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Die ghanaische Gemeinde hat ihren bisherigen Geistlichen in Richtung London verabschiedet

Internationale Nutzung von Cantate Domino am Wochenende: Reges Gottesdienstleben in der Frankfurter Nordweststadt.

Abschiedsgottesdienst in Cantate Domino: Philip Apenteng am Rednerpult, Bernard Kyeremeh rechts sitzend I Foto: Bettina Behler
Abschiedsgottesdienst in Cantate Domino: Philip Apenteng am Rednerpult, Bernard Kyeremeh rechts sitzend I Foto: Bettina Behler

Dreieinhalb Jahre hat Reverend Bernard Kyeremeh in der Frankfurter Nordweststadt neben der Cantate Domino Kirche gelebt, nun zieht der Pastor der Presbyterian Church of Ghana (PCG) nach Süd-London. „Ich habe so viel gelernt“, sagt der 37-Jährige. „Vor allem durch die Partnerschaft mit der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, durch die Verbindung zum Stadtdekanat Frankfurt und Offenbach“. Einheit in Verschiedenheit, nennt er als Erstes – ein Motto das auch eine Partnerschaftsreise des Evangelischen Stadtdekanats im Frühjahr durch den Norden des westafrikanischen Staates prägte.

Unterschiede auszuhalten, „nicht auf Hautfarbe oder Herkunft zu achten“, nennt er eine der Lehren der Zeit in Rhein-Main. Und Kyeremeh sagt: „So vieles ist eine Frage der Perspektive.“ Wenn man den Menschen näherkomme, wachse das Verständnis für die verschiedenen Positionen – sozusagen mittels Nahaufnahme. Aber auch Unterschiede würden deutlich: Ghanaische Pfarrer seien nicht nur Pfarrer, sondern mehr als bundesrepublikanische Theologen Psychologen und Sozialarbeiter, ist sein Eindruck. Ein anderer Unterschied: „Wenn es in Deutschland heißt, der Gottesdienst beginnt um 10, dann beginnt er auch um 10“. In Ghana könne das auch schon mal später werden, „wir warten auf den Bischof, wenn er später kommt. Das passiert in Deutschland so nicht.“

Beim Abschiedsgottesdienst vergangenen Sonntag waren die Reihen der ghanaischen Presbyterianer in Cantate Domino gut gefüllt, Honoratioren der PCG wie Reverend George Yeboah Bakye, District Minister, District Germany, oder auch die Leiterin des Zentrums Oekumene der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau und der Evangelischen-Kirche Kurhessen-Waldeck, Christina Schnepel, nahmen vorne neben dem Altar Platz.

Nicht die Orgel, sondern ein E-Piano gab den Takt vor. Eine Reihe an Chören und Festrednerinnen defilierten am Mikrofon, auch auf den Kirchenbänken war immer wieder Bewegung. Tanzen und Singen sind Kernelemente der ghanaischen Gottesdienste, die allwöchentlich in Cantate Domino gefeiert werden.

Jeans sind nicht nur beim Abschiedsgottesdienst Mangelware, Oberhemden, lange Kleider mit dem Logo der PCG weitverbreitet, Glitzer ist willkommen – der Begriff „Sonntagsstaat“ hat hier noch Geltung. Die junge ghanaische Gemeinde trägt wiederum auch an diesem Sonntag vielfach T-Shirt, Teenager, Leute Anfang 20 bestimmen diesen Kreis. In der Regel feiert die junge Gemeinde separat ihre Gottesdienste, sonntags um 13 Uhr. Um 14 Uhr kommen die Erwachsenen. Mit einer koreanischen Gemeinde stimmt die ghanaische Gemeinde die Nutzung der Cantate Domino Kirche und des Gemeindehauses der Evangelischen Kirchengemeinde Frankfurt-Nordwest ab.

Rund 130 Mitglieder zähle die PCG-Gemeinde, berichtet Philip Apenteng, ehrenamtlicher Katechet. Der 69-Jährige spielt eine zentrale Rolle im Gemeindeleben, vielfach verantwortet er die Gottesdienste. Kyeremehs Zuständigkeitsgebiet reichte bis Freiburg, so wird es auch für seinen designierten Nachfolger sein. Ob internationales Pfingstfest im Frankfurter Dominikanerkloster, Pflege der Partnerschaft zur hiesigen Kirche, Apenteng, pensionierter Fernmeldeelektroniker, kümmert sich – und ist nicht selten auch „Psychologe und Sozialarbeiter“.

Eine gute Gelegenheit, die Partnerschaft zwischen Evangelischem Stadtdekanat und PCG in Aktion zu erleben, bietet sich am Sonntag, 7. September, um 10 Uhr in der Dankeskirche, am Goldsteinpark 1a in Frankfurt-Goldstein. Seit Langem pflegt die Gemeinde die Ghanapartnerschaft in Form von Gästen und Reisen. Philip Apenteng wird mit einigen anderen aus der PCG dabei sein. Gemeindeglieder werden von Begegnungen in Deutschland und in Westafrika erzählen.


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Bettina Behler 375 Artikel

Bettina Behler, Medieninformation Evangelische Öffentlichkeitsarbeit Frankfurt und Offenbach