Jesus, die Himmelskönigin
Wie männlich ist Jesus? Weniger als man vielleicht denkt – dies ist jedenfalls die Auffassung von Jo Clifford. In ihrem Stück „The Gospel According to Jesus, Queen of Heaven“ lässt er einen geschlechtlich nicht eindeutig als männlich oder weiblich zu erkennenden Jesus erzählen, wie die christliche Botschaft zu verstehen ist. Nämlich als Appell zur Freiheit, zur Gleichberechtigung, zu Freundschaft und Zusammenhalt. Gerade die an den Rand gedrängten und Benachteiligten seien dabei im Blick, und dazu gehörten eben auch die Homosexuellen, die Transpersonen, diejenigen, die anders lieben und leben als es der herkömmlichen Norm entspricht. Deutlich wird das anhand ausgewählter Gleichnisse: vom verlorenen Sohn, der Steinigung einer angeblichen Ehebrecherin, dem barmherzigen Samariter.
Die deutsche Fassung hat das Frankfurter Bibelhaus Erlebnismuseum im Rahmen der Ausstellung „G*tt w/m/d“ in Auftrag gegeben, die noch zum 19. Dezember zu sehen ist. Cliffords queerer Jesus wird hier dargestellt von Brix Schaumburg von der Theatergruppe „Transparency“ aus Berlin, der das Stück auf Einladung des Bibelmuseums auch übersetzt hat. Aufgrund der Corona-Pandemie präsentiert er das Stück in einer Online-Performance, die zu ausgewählten Terminen über die Video-Plattform Vimeo angeschaut werden kann: Am 26. Oktober, am 10. November, am 24. November, am 8. Dezember und am 15. Dezember. Beginn ist jeweils um 19.30 Uhr, den Streaming-Link bekommt man für 5 Euro über diesen Link.
Ende November wird Jo Clifford nach Deutschland kommen. In diesem Rahmen gibt es am Mittwoch, 24. November, um 18 Uhr ein öffentliches Screening des Stücks im Evangelischen Frauenbegegnungszentrum, Saalgasse 15, mit anschließender Diskussion, an der neben Clifford auch Darsteller*in Brix Schaumburg, die Neutestamentlerin Kristina Dronsch aus Berlin, Museumsdirektor Veit Dinkelaker und Frauenpfarrerin Anne Daur-Lyrhammer teilnehmen. Dabei ist auch eine Lesung im Englischen sowie aus Cliffords noch unpubliziertem neuen Stück „Eve“ geplant.
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