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Stefan Majer ist neuer Präses der Evangelischen Kirche in Frankfurt und Offenbach

Stefan Majer wurde am 3. Dezember 2025 von der Stadtsynode der Evangelischen Kirche in Frankfurt und Offenbach zum neuen Präses und Stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden gewählt. Der bekannte ehemalige Stadtpolitiker ist in Frankfurt und in der Kirche bestens bekannt. Woher er kommt, wofür er steht und was er vorhat, lesen Sie in diesem Artikel.

Stefan Majer bei seiner Wahlrede vor der Stadtsynode. |
Stefan Majer bei seiner Wahlrede vor der Stadtsynode. | Bild: Rolf Oeser

Stefan Majer ist am 3. Dezember 2025 vom evangelischen Kirchenparlament von Frankfurt und Offenbach zum Präses und stellvertretenden Vorsitzenden des Dekanatssynodalvorstandes gewählt worden. Damit ist er der oberste Ehrenamtliche der hiesigen evangelischen Kirche. Der Name „Majer“ ist vielen Frankfurter:innen geläufig: Von 2011 bis 2023 war der gebürtige Tübinger hauptamtlicher Stadtrat und Dezernent – unter anderem für Mobilität, Personal und Gesundheit zuständig. Doch als „Stadtrat a.D.“ möchte der 67-Jährige in seinem neuen Amt nicht firmieren.

Der grünen Partei gehört er weiterhin an, aus dem Römerparlament ist er aber raus. Den Ehrentitel „Stadtältester“ verliehen ihm die Abgeordneten im September 2025 mit ganz breiter Mehrheit – das hat Majer gefreut, mit irgendeiner Funktion verknüpft ist der Titel nicht. Als er von mehreren Seiten gefragt wurde, ob er sich vorstellen könne, die Nachfolge der bisherigen Kirchenparlaments-Präses Irmela von Schenck anzutreten, die aus beruflichen Gründen ins Ausland gezogen war, sei ihm „wichtig, dass ich für alle Menschen in der Evangelischen Kirche in Frankfurt und Offenbach da bin“, sagt Stefan Majer. Als evangelischer Christ, der „glaubensmutig und segensgewiss voran gehen will in Zeiten der Krise und bei schwierigen Transformationsprozessen in und außerhalb unserer Kirche“, tritt er sein neues Amt an.

Es ist wahrlich kein Zufall, dass Stefan Majer bereits seit 2010 Mitglied des Vorstands des Evangelischen Regionalverbandes ist – „und damit einer Dienstältesten“. Seine Vita passte zu dem Leitungsgremium. Nach einem sozialen Friedensdienst bei Aktion Sühnezeichen in Israel studierte Majer in Berlin, Marburg, Frankfurt und Mainz evangelische Theologie. Dem engagierten schwulen Mann wurde dann aber nahegelegt, auf ein Vikariat in der Württembergischen Landeskirche zu verzichten.

Majer wurde dann Leiter eines ambulanten Pflegedienstes für Aidskranke, Persönlicher Referent des Ersten Beigeordneten des Regionalverbandes FrankfurtRheinMain, der die Metropolenregion vernetzt. Er leitete das Trainingszentrum für ehemals Drogenabhängige des Frankfurter Vereins für Soziale Heimstätten, bevor er aus der Position des ehrenamtlichen Stadtverordneten der Grünen auf den hauptamtlichen Stadtratsposten wechselte.

Von 1993 an saß Majer, der sich in seiner Freizeit für Oper, Theater und Ballett genauso interessiert, wie er ein begeisterter Hobbygärtner ist, den die meisten als passionierten Radfahrer kennen, im Stadtparlament. Sein Engagement in Frankfurter Gemeinden währt schon länger, von 1990 bis 1993 gehörte er dem Kirchenvorstand der Evangelischen Sankt Paulsgemeinde an, 1994 wechselte er in die Evangelische Hoffnungsgemeinde, ohne Vorstandsmitglied zu werden. Aber auch als Mitglied des ehemaligen „Ökumenechors“ war er in vielen Gemeinden zu Gast.

Auf landeskirchlicher Ebene ist Stefan Majer engagiert: Seit 2022 hat er einen Sitz in der Synode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), unter anderem ist er dort im Bauausschuss aktiv. 2024 wurde er in die Lenkungsgruppe berufen, die den Reformprozess ekhn20230 koordiniert.

Zu den kirchlichen Engagements Majers zählt zudem ein Sitz im Präsidium der Frankfurter Bibelgesellschaft. Zivilgesellschaftlich engagiert der Witwer sich im Vorstand der frankfurter werkgemeinschaft e.V. (fwg), als Aufsichtsratsmitglied der Krankenhäuser der Stiftung Hospital zum Heiligen Geist und als Vorsitzender der Bildungsstätte Anne Frank e.V.

Parteipolitik habe in der Synode nichts zu suchen, sagt Majer, aber „Rote Linien“ gegen Rechtsextremismus sind ihm genauso wichtig wie eine klare Haltung gegenüber jeder Form von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit. Er verweist dabei auf sein Engagement bei der Bildungsstätte Anne Frank, wo er unlängst von der früheren Pröpstin Gabriele Scherle den Vorsitz übernahm, die in die Stellvertretung wechselte.

Stefan Majer schrieb in seiner Bewerbung für das Amt des Versammlungsleiters, er wolle „Verantwortung für transparente und faire Abläufe in unserem Kirchenparlament übernehmen“. Ihm gefalle der basisdemokratische Ansatz von gemeinsam tagender Regionalversammlung und Synode, äußert er im Gespräch. Klar gebe es anders als in politischen Parlamenten keine Regierungsparteien und Opposition, aber der offene Austausch, die Debattenkultur, sind ihm wichtig, sie hält er für hohe Güter des evangelischen Kirchenparlaments.


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Bettina Behler 393 Artikel

Bettina Behler, Medieninformation Evangelische Öffentlichkeitsarbeit Frankfurt und Offenbach

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