„Alltagsgespräche sind das beste Sprachtraining“
Es duftet nach frischem Kaffee, auf den Tischen liegen kleine Kürbisse und Kastanien, Sellerie, Sanddorn und Mandarinen. Im Sprachcafé des Quartiersmanagements Preungesheim hat Leiterin Bettina Hellebrand heute Erntedank zum Motto erklärt.
Um kurz vor drei kommen die ersten Teilnehmerinnen in den „Stadtraum“ des Quartiersmanagements in Trägerschaft der Diakonie Frankfurt und Offenbach. Die meisten kennen sich schon, sie stammen aus Afghanistan, dem Iran oder aus Marokko und wollen besser Deutsch sprechen lernen. Jaleh zum Beispiel, die vor zwei Jahren aus dem Iran nach Deutschland kam und mit Hilfe des Sprachcafés schon ihre B1-Prüfung abgelegt hat. Heute geht es darum, die ausgelegten Früchte und das Gemüse auf dem Tisch zu benennen.
„Deutsch lernt man am besten durch Hören und Sprechen“, sagt Hellebrand. Die ausgebildete Gymnasiallehrerin steckt mit ihrem Enthusiasmus die anderen an. Auch Ehrenamtliche wie Karen Petrella helfen beim Lernen – sie kam vor vielen Jahren aus den USA nach Deutschland und hat damals sehr von solchen Sprachangeboten profitiert. „Das möchte ich gerne zurückgeben.“
Es werden noch weitere Ehrenamtliche gesucht, die anderen beim Deutschlernen helfen möchten. „Dafür braucht man kein Studium, Geduld und Freude am Austausch sind genug“, betont Bettina Hellebrand. „So viele Menschen wollen Deutsch lernen, und brauchen Unterstützung. Sprachcafés sind dafür ideal.“
Bei den Treffen werde einfach drauflos geredet, „Alltagskonversation ist das optimale Sprachtraining.“ Am Ende holt Hellebrand ihre Gitarre heraus und teilt Liederzettel aus. Auch Singen sei ein gutes Sprachtraining, sagt sie. Nicht alle können den Text lesen, aber die meisten stimmen am Ende trotzdem mit ein.
Das Sprachcafé in Preungesheim findet jeden Mittwoch Nachmittag von 15 bis 16.30 Uhr in der Homburger Landstraße 148 statt. Wer besser Deutsch sprechen will, kann einfach vorbei kommen. Parallel zum Kurs gibt es eine Kinderbetreuung. Beides ist kostenlos.
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