Neulich im Momem
In den 1990er Jahren war Frankfurt eine Hochburg elektronischer Musik. Clubs wie das Omen oder das Dorian Gray machten die Stadt als Hauptstadt des Techno international bekannt. Gewürdigt wird das heute im Momem – dem Museum of Modern Electronic Music an der Hauptwache.
Dort hing ich neulich abends mit Freund:innen ab und kam mit einem Mann ins Gespräch. Er erzählte von seiner Werbeagentur und ich von meiner Arbeit in im evangelischen Journalismus. Daraufhin packte er die Story von seiner Trauung in Italien aus.
Er wollte in einem kleinen italienischen Dorf heiraten, aber weil er in Deutschland aus der Kirche ausgetreten war, hieß es zunächst, eine kirchliche Trauung sei nicht möglich. Doch dann erzählte er dem katholischen Pater von seinen illustren Vorfahren: Er sei nämlich der Nachkomme eines gewissen Michael Coelius, der ziemlich gut mit Martin Luther befreundet gewesen sei und dessen Grabpredigt gehalten habe. Die Ahnentafel hatte er zwar nicht zur Hand, aber es funktionierte: Die kirchlicht Trauung fand statt.
Ich habe am nächsten Tag recherchiert: Einen Michael Coelius gab es wirklich, und er hat auch eine Leichenpredigt auf Luther gehalten. Frankfurter Begegnungen sind doch immer für eine Überraschung gut.
2 Kommentare
Hallo Frau Wolf, es heißt Dorian Gray und nicht Dorian Grey, da rollen sich bei allen damaligen Gray-Gängern die Fußnägel... :) https://de.wikipedia.org/wiki/Dorian_Gray_(Diskothek)
Hallo Herr Lautenschläger, vielen Dank für Ihren Hinweis, wir haben den Fehler korrigiert. Die Redaktion