Kleine Momente der Besinnlichkeit inmitten all der Hektik
Advent, das klingt nach Ruhe, Kerzenschein, Plätzchenduft und leisen Weihnachtsliedern, die durch gemütliche Stuben wehen. Leider oft nur in der Theorie. In der Praxis gleicht die Adventszeit viel eher einem Sprint-Marathon, bei dem wir versuchen, alle Geschenke, Pläne und Erwartungen noch vor Heiligabend unter Dach und Fach zu bringen, ohne durchzudrehen.
Weihnachtsfeier in der Schule, Betriebsfest im Büro, Adventsabend im Sportverein, volle Einkaufsstraßen, das gewünschte Lego-Set ist ausverkauft: Wenn die Adventszeit zur To-do-Liste wird, hilft auch kein „White Christmas“ als Soundtrack aus dem Radio.
Aber wie kriegen wir es hin, diese Zeit so zu gestalten, wie sie eigentlich sein sollte? Entschleunigen, Nachdenken, sich auf das Wesentliche besinnen: Klingt leichter als es ist, wenn alle durcheinanderreden, on- und offline. „Hast du schon die Geschenke?“, „Wann backen wir die Kekse?“, „Wo ist nochmal die Einladung zur Weihnachtsfeier?“, „Ist der Adventskranz dieses Jahr bio-zertifiziert?“ Unterdessen tickt die Uhr gnadenlos weiter, und die selbstgebastelten Weihnachtskarten stapeln sich in einer Ecke, leider noch ungeschrieben.
Doch manchmal – und das ist das Wunderbare – gibt es diese kleinen Momente. Vielleicht beim Blick auf die Lichter am Baum auf dem Frankfurter Römerberg. Oder wenn wir das erste Stück Zimtstange im Tee schmecken. Vielleicht bei einem adventlichen Kirchenbesuch. Oder wenn wir beim Anhören eines alten Weihnachtsliedes plötzlich Tränen in den Augen haben. Dann wird der Advent doch besonders. Solche Augenblicke zeigen, dass Besinnlichkeit nicht von To-do-Listen abhängt und auch nicht auf einer draufstehen kann. Sie muss einfach geschehen.
Vielleicht sollten wir uns nicht so sehr an den hektischen Marsch durch die Vorweihnachtszeit gewöhnen, sondern wirklich öfter mal einen Gang runterschalten. Ist doch egal, wenn die Plätzchen ein bisschen zu dunkel geraten sind oder das Geschenkpapier ausgeht. Am Ende zählt nicht, wie viele Pakete unterm Baum liegen und ob sie besonders schön verpackt sind. Sondern wie viel Ruhe und Wärme wir spüren.
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