Leben & Alltag

Zeit für Männer-Themen: Mit Blick auf die Rente und das Leben im Großen und Ganzen

Während zweier EJW-Freizeiten haben sich Männer intensiv mit dem Leben jenseits der Arbeitswelt befasst. In einem Gottesdienst wird das aufgegriffen.

Männer unterwegs und im Gespräch - das EJW macht nicht nur Angebote für Kinder und Jugendliche. I Foto: privat
Männer unterwegs und im Gespräch - das EJW macht nicht nur Angebote für Kinder und Jugendliche. I Foto: privat

In Gottesdiensten geht es üblicherweise um eine Bibelstelle, am Sonntag, 16. November 2025, hält Hans-Conrad Blendermann, ehemaliger Referent des Evangelischen Jugendwerks (EJW) und Prädikant, in der evangelischen Nazarethkirche, Eckenheim, einen Gottesdienst zum Thema „Ruhestand gestalten – Leben mit Rente – Rückblick – Gegenwart + Ausblick“. Klar wird hier auch eine Bibelstelle vorkommen, aber auch einiges aus den Männerwochenenden des EJW in diesem Herbst, die Blendermann im Rahmen seines „Lebendigen Ruhestands“ – „Un-Ruhestand klingt mir zu negativ“ – angeboten hat.

Sowohl die U-60 als auch die Ü-60 Männergruppe habe sich für ihre jeweilige Freizeit das Thema „Rente“ gewünscht. Beispielsweise der 52 Jahre alte Angestellte aus dem Finanzwesen., der sich vor der Frage sieht: „Was will ich noch aus meinem Leben machen?“ Seine Kinder sind zwölf und 16, in Holland steht ein Wohnwagen, unlängst hat er mit dem Segeln angefangen. 15 Jahre sind es noch, bis er laut Rentenvorgaben aus dem Beruf ausscheidet, doch schon jetzt macht er sich mit seiner Frau Gedanken, „wie wollen wir langfristig leben?“. Die Tage mit seinen Altersgenossen im Spessart hat er als „Safe Space“ erlebt. Es konnte persönlich werden in dem Vertrauen, dass nichts weitergetragen wird. Schwerpunkte waren Finanzen, Kontakt und Partnerschaft, ganz oben auf der Themenwunschliste stand „Fit und gesund im Alter“.

Der noch mitten im Arbeitsleben stehende Finanzfachmann ist über die Vater-Kind-Wochenenden, die Blendermann seit Jahrzehnten anbietet, zum EJW gekommen. Anders kam der Kontakt des pensionierten Orchestermusikers, 75, der unlängst in Hünfeld bei dem Ü-60-Männer-Wochenende zum Thema „Ruhestand“ dabei war, zustande. Der Kontakt ergab sich „eher per Zufall“. Über einen Bekannten erfuhr er von einem ökumenischen Gottesdienst im Dom zum Thema Ruhestand. „Warum nicht mal hingehen?“ dachte sich der Ruheständler, obgleich sein Leben ausgefüllt ist. Er wohnt mit seiner Frau, Kindern und Enkeln in einem Mehrgenerationenhaus, tritt gelegentlich mit seinem Instrument auf.

Mit der Männergruppe „tut er was für sich“. Der Pensionär empfindet die monatlichen Treffen als große Bereicherung, benutzt wie der Teilnehmer der jüngeren Männergruppe den Begriff „Safe Space“. Er ist froh darüber, sich auf neue Leute eingelassen zu haben, „das macht man in meinem Alter ja nicht mehr so schnell“. Der Musiker genießt bewusst: „Ich habe keinen Druck mehr.“

Bei den Treffen, die er besucht, geht es um ganz Unterschiedliches, mal schaut man sich das Kriminalmuseum an, mal gibt es einen Impuls zum Thema „Christentum und Islam“, bei einem anderen Treffen wird eher über Persönliches geredet.

Geselligkeit ist wichtig. Bei den Freizeiten „wird noch eine Schippe tiefer gegraben“, so Blendermann. Er findet: „Diese Offenheit in persönlichen Fragen, ist unter Männern keine Selbstverständlichkeit, sondern ein besonderes Geschenk“. In seinem Gottesdienst, in der Nazarethkirche, Eckenheimer Landstraße 332, lässt er sich auch von einem Psalmvers (92, die Zeilen 14 und 15) inspirieren: „Die gepflanzt sind im Haus des Herrn, werden blühen in den Vorhöfen unseres Gottes. Sie werden Frucht tragen im Alter, saftvoll und frisch werden sie sein.“


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Bettina Behler 385 Artikel

Bettina Behler, Medieninformation Evangelische Öffentlichkeitsarbeit Frankfurt und Offenbach