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Ökumenisches Friedensgebet und überwältigende Hilfen für die Ukraine

Zu einem ökumenischen Friedensgebet wurde am Sonntag in Bürgel eingeladen. Die in dem Offenbacher Stadtteil ansässige Evangelische Gustav-Adolf-Gemeinde hatte am Wochenende auch zu Sach- und Geldspenden für die Ukraine aufgerufen.

Der katholische Dekan Andreas Puckel, Pfarrer Tadeusz Michalik von der katholisch-polnischen Gemeinde und Prodekanin Amina Bruch-Cincar entzünden gemeinsam Friedenslichter.  Foto: privat
Der katholische Dekan Andreas Puckel, Pfarrer Tadeusz Michalik von der katholisch-polnischen Gemeinde und Prodekanin Amina Bruch-Cincar entzünden gemeinsam Friedenslichter. Foto: privat

„Herr, gib uns deinen Frieden“ lautete der erste Satz des Liedes zur Eröffnung des gemeinsamen Friedensgebetes in der katholischen Kirche St. Pankratius in Offenbach-Bürgel, zu dem sich am Sonntag ungefähr einhundert Christ:innen aus der ganzen Stadt versammelt haben. Schon vorher, in den Gottesdiensten am Vormittag, wurde in zahlreichen Gemeinden der Stadt für den Frieden in der Ukraine gebetet, das Schicksal der Menschen dort vor Gott getragen und Hilfsgelder gesammelt.

In Offenbach gibt es neben den großen Konfessionen evangelisch und römisch-katholisch noch alt-katholische, orthodoxe, reformierte, freikirchliche und andere christliche Bekenntnisse mit ihren Kirchengemeinden. Am Friedenslicht aus Bethlehem, das jedes Jahr vor Weihnachten in der Geburtskirche Jesu entzündet und von Pfadfindern als weltweites Friedenszeichen um die Welt geschickt wird, konnten die Anwesenden bei diesem ökumenischen Friedensgebet in St. Pankratius eine eigene Friedenskerze entzünden und so ein kleines Stück Licht in die Dunkelheit dieser Welt tragen.

Das ökumenische Friedensgebet am Sonntagnachmittag feierte der katholische Dekan Andreas Puckel zusammen mit der Prodekanin des evangelischen Stadtdekanats Frankfurt-Offenbach, Amina Bruch-Cincar, und dem Pfarrer der katholisch-polnischen Gemeinde, Pfarrer Tadeusz Michalik. Dekan Puckel machte nach der Begrüßung deutlich, wie groß die Sorgen der Menschen angesichts der drohenden Gewalt auch in Offenbach sind und dass es christlicher Auftrag sei, Respekt und Toleranz vor dem Leben jedes Menschen zu haben. Es komme darauf an, Jesu Weg des Vertrauens und der Liebe der Logik des Krieges entgegenzusetzen. Pfarrer Michalik berichtete von den Flüchtlingen, die gerade aus der Ukraine in Polen ankommen und welch hoffnungsvolle Zeichen der Solidarität und Hilfsbereitschaft er aus seinem Heimatland geschickt bekomme. Seine Familie lebt etwa 100 Kilometer von der Grenze zur Ukraine entfernt.

Auch die Evangelische Kirchengemeinde Bieber und die Katholische Pfarrgruppe Bieberer Berg hatten am Freitag und Sonntag zu ökumenischen Friedensgebeten eingeladen. Am Freitag fand das Gebet in der Evangelischen Kirche und am Sonntag in der katholischen St. Nikolaus Kirche in Bieber statt. Pfarrerin Irmela Büttner und Gemeindereferentin Marcella Luft-Weber gestalteten diese Gebetsandachten. An beiden Tagen nahmen zusammen mehr als 90 Christ:innen teil. Im Gebet, Gesang und bei meditativer Orgelmusik wurden Bitten für den Frieden in der Ukraine und Sorgen um die leidenden Menschen vor Gott gebracht. Als Zeichen der Verbundenheit wurden auch hier Spenden gesammelt. Die Spenden werden über Caritas International den Betroffenen zugutekommen.

Überwältigende tätige Hilfe
Kaum hatte die Evangelische Gustav-Adolf-Gemeinde auf ihrer Website veröffentlicht, dass in Zusammenarbeit mit dem Mainzer Ukrainischen Verein Sach- und Geldspenden für die vom Krieg in der Ukraine Betroffenen im Gemeindezentrum an der Bürgeler Langstraße gesammelt werden, läuteten unablässig Telefon- und Türklingel. Amina Bruch-Cincar, seit 1. Februar Prodekanin im Evangelischen Stadtdekanat Frankfurt und Offenbach und damit zentrale Ansprechpartnerin für die Offenbacher Gemeinden, aber aktuell noch im Pfarrhaus der Gustav-Adolf-Gemeinde ansässig, packte mit an beim Sortieren der Kisten.

Nachdem die Räume angesichts der Hilfsangebote nach wenigen Stunden nicht mehr reichten, wurde ein Zelt aufgestellt. Da die Hilfsbereitschaft so überwältigend war, entschied die Gemeinde am Montagabend, statt bis zum Ende der Woche nur bis einschließlich Dienstag zu sammeln. Gefreut hat Bruch-Cincar, dass beim ökumenischen Friedensgebet schon 500 Euro zusammenkamen, denn gerade auch Geld werde gebraucht, um die Bedarfe in der Ukraine zu decken.

Der Kontakt zu dem Ukrainischen Verein kam über die Musik zustande: Dem Verein gehören Mitglieder des Streichquartetts an, das wiederholt in der Bürgeler Gemeinde auftrat. Beeindruckt hat Bruch-Cincar die von vielen Seiten gezeigte Bereitschaft zu helfen, LKW-Fahrer, ein Logistikunternehmen, hätten sich gemeldet für Transporte. Der Verein „Offenbacher helfen“ habe eine Dame voreigeschickt, andere evangelische Kirchengemeinden Offenbachs hätten mitgeteilt, dass sie auch sammeln und zusteuern zu der Aktion. Eine Mitarbeiterin der Stadt Offenbach habe angerufen: „Die haben ihre Kaffeekasse geschlachtet“, erzählt Amina Bruch-Cincar. Sie findet, beides gehöre zusamme: Gebete und tätige Hilfe.

Am Dienstag von 10 bis 12 Uhr, können die Spenden in der Gustav-Adolf-Gemeinde, Langstraße 62, abgegeben werden.


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Bettina Behler 297 Artikel

Bettina Behler, Medieninformation Evangelische Öffentlichkeitsarbeit Frankfurt und Offenbach