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80 Jahre Zweiter Weltkrieg: Mit dem Versagen weiter auseinandersetzen

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Die evangelische Kirche hat am Sonntag mit Gottesdiensten und Veranstaltungen an den Anfang des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren erinnert. In dem zentralen Gedenkgottesdienst in der Frankfurter Lutherkirche appellierte die Stellvertretende Kirchenpräsidentin Ulrike Scherf am Sonntag an die Mitverantwortung aller für den Frieden. Sie wies darauf hin, dass auch der Zweite Weltkrieg „nicht vom Himmel fiel und über Nacht kam“. Er sei „vor aller Augen“ und mit großer Unterstützung der Bevölkerung vorbereitet worden.

Aus der Vergangenheit lernen: Ulrike Scherf beim Gedenkgottesdienst zu 80 Jahren Beginn des Zweiten Weltkriegs in der Frankfurter Lutherkirche 2019 |
Aus der Vergangenheit lernen: Ulrike Scherf beim Gedenkgottesdienst zu 80 Jahren Beginn des Zweiten Weltkriegs in der Frankfurter Lutherkirche 2019 | Bild: EKHN

Erst nach dem Zweiten Weltkrieg und seinen verheerenden Folgen habe ein Umdenken stattgefunden, so Scherf. Auch die Kirchen hätten sich mit ihrer Schuld und dem eigenen Versagen im Krieg auseinandersetzen müssen. Zudem hätten sich neue Fragen gestellt, wie der Positionierung zur Gewalt oder dem Verhältnis zum Staat Israel. Vor allem durch den Ökumenischen Rat der Kirchen, der nach dem Ende des Krieges 1945 gegründet wurde, seien Impulse für eine friedlichere und gerechtere Welt ausgegangen. Als Beispiel nannte sie etwa die von den Kirchen getragene „Aktion Sühnezeichen“, die jungen Menschen eine Auseinandersetzung mit den Folgend es Krieges ermögliche.

Nach Ansicht Scherfs bestimmt der Zweite Weltkrieg noch immer das Leben von vielen Menschen. Dazu gehörten Kriegskinder und Kriegsenkel hierzulande ebenso wie „Kriegs-Betroffene“ auf der ganzen Welt. Sie habe die Hoffnung, dass Gott an der Seite dieser Menschen stehe. Scherf: „Gott will den Krieg nicht. Aber er will doch die Menschen, jede und jeden Einzelne und steht ihnen bei. Gott richtet auf und ruft zur Umkehr. Gott schenkt Frieden und Versöhnung. Auch wenn wir es selbst kaum spüren und manchmal nur seine Ferne wahrnehmen können: Gott bleibt da – bei uns Menschen.“ In dem Gedenkgottesdienst unter dem Titel „80 Jahre sind ein Menschenleben“ kamen auch Zeitzeugen sowie jüngere Menschen zu Wort, die sich heute in Freiwilligendiensten für den Frieden engagieren.


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