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Aus sieben Gemeinden werden zwei

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Kooperationen im Gemeindebüro und bei den Gottesdienstzeiten gehören zu den Neuerungen im Nordwesten

Die evangelischen Gemeinden in Praunheim und die Hausener werden zur Lydiagemeinde
Die evangelischen Gemeinden in Praunheim und die Hausener werden zur Lydiagemeinde

Zum neuen Jahr stellen sich sieben evangelische Kirchengemeinden im Frankfurter Nordwesten neu auf: In Praunheim und Hausen gehen die Gemeinden zur Lydiagemeinde zusammen. Die evangelischen Kirchengemeinden in Heddernheim, Sankt Thomas, der Nordweststadt, Cantate Domino und Dietrich-Bonhoeffer und die nach dem Stadtteil Niederusel benannte, firmieren ab dem 1. Januar 2020 unter „Evangelische Kirchengemeinde Frankfurt am Main –Nordwest“.

Die neue Lydiagemeinde

Die Kirchen bleiben „im Dorf“ – in Praunheim gibt es weiterhin die Auferstehungskirche und den Wichernkirchsaal, in Hausen die evangelische Kirche Hausen. Gleichfalls am vertrauten Ort zu finden sind die drei Gemeindehäuser und die Kindertagesstätten. Zu den Neuerungen zählt, dass es zukünftig in der Lydiagemeinde nur noch ein Gemeindebüro geben wird. Es hat seinen Sitz Graebestraße 2 in Praunheim.

Auch bei den Gottesdiensten macht sich die Fusion der Praunheimer und Hausener Gemeinden bemerkbar. Sie finden im Wechsel in den verschiedenen Kirchen statt. Am ersten und dritten Sonntag im Monat wird es neben dem 10-Uhr-Gottesdienst einen besonderen Abendgottesdienst geben. An jedem zweiten Sonntag im Monat findet um 11 Uhr ein Familiengottesdienst im Wichernkirchsaal statt, Pützerstraße 96a. Näheres dazu unter www.lydiagemeinde.ekhn.de

Der Evangelische Stadtdekan für Frankfurt und Offenbach Achim Knecht, der von 1989 bis 2002 Pfarrer in der Wicherngemeinde war, sagt angesichts des Zusammengehens: „Heute steht die Kirche vor der Herausforderung, eine neue Gestalt zu finden, sich neu zu organisieren, weil sich unsere Gesellschaft tiefgreifend ändert.“ Eine Herausforderung, mit der im Übrigen auch Vereine, Gewerkschaften und Parteien konfrontiert seien.

Es gehe aber nicht darum, sich um sich selbst zu drehen und den Erhalt der Kirche, vielmehr solle die Botschaft: „Gott liebt jeden Menschen!“ erlebt werden in den Kirchen und Einrichtungen. Vermittelt werden solle: „Kirche setzt sich ein für eine Welt, in der jedem Menschen mit Respekt und Barmherzigkeit“ begegnet werde.

Dankbar äußert Stadtdekan Knecht sich über die Arbeit von Prodekan Holger Kamlah, der für den Frankfurter Nordwesten zuständig ist und beide Fusionen begleitet hat: „Mit Fingerspitzengefühl, Verständnis für gewachsene Traditionen und die Fähigkeit, Lust auf Zukunft zu machen, hat er die Gemeinden unterstützt. Zielstrebig umgesetzt haben die Fusion gleichwohl die Verantwortlichen der Kirchengemeinden mit einem hohen Engagement und Sensibilität für die jeweiligen Bedarfe.“

Rund 4.000 Mitglieder hat die Praunheim–Hausener Gemeinde. Gut zwei Jahre haben die drei an der Fusion gearbeitet und die Einzelheiten geklärt, darunter auch den Namen. Er geht auf eine biblische Figur zurück. Lydia lebte in Philippi, heute Nordgriechenland. Sie handelte mit Purpur, einem damals sehr wertvollen Farbstoff für die Textilindustrie. Als eine der ersten auf europäischem Boden nahm Lydia den christlichen Glauben an.

Die neue Evangelische Kirchengemeinde Frankfurt am Main – Nordwest

In der Nordweststadt bleibt es bei der Dietrich-Bonhoeffer-Kirche und der Kirche Cantate Domino, in Heddernheim wird es weiter die Sankt Thomaskirche geben, die Niederuseler behalten die unlängst sanierte Gustav-Adolf-Kirche.

Die neue Gemeinde im Nordwesten umfasst drei Pfarrstellen, derzeit sind sie von vier Personen besetzt. In allen Kirchen werden weiterhin regelmäßig sonntags Gottesdienste gefeiert, mindestens zwei Mal im Monat. Verschieben werden sich jedoch die Zeiten. 9.30 und 11 Uhr-Gottesdienste ergänzen die andernorts üblichen 10-Uhr-Gottesdienste. Wie schon vor der Fusion erprobt, soll es gemeinsame Gottesdienste der bislang vier Gemeinden geben.

Das Gemeindebüro Heddernheimer Kirchstraße 5 im Gemeindehaus von Sankt Thomas ist ab dem 1. Januar 2020 zentrale Anlaufstelle für die Nordwest-Gemeinde. Aber auch an den anderen Gemeindeorten bleiben die Büros bestehen und bieten Öffnungszeiten an. Telefonische und schriftliche Anfragen werden über das Gemeindebüro in Sankt Thomas erbeten.

Die neue aus vieren entstandene Gemeinde zählt rund 5.700 Mitglieder. Die Verträge der 120 Angestellten laufen wie bisher, die Kitas und Jugendeinrichtungen bieten ihre vertrauten Angebote. Zusammengehen werden zu Jahresanfang die Kirchenvorstände, es entsteht ein Gremium von 30 Mitgliedern. Ändern wird sich die Zusammensetzung mit der im Jahr 2021 in der Landeskirche anstehenden Kirchenvorstandswahl.

Prodekan Kamlah sagt: „Wenn ich an Silvester auf das neue Jahr anstoße, denke ich bestimmt auch an die beiden neuen Gemeinden. Und ich kann nur sagen, ich bin sehr dankbar, wie konstruktiv sich Haupt- und Ehrenamtliche hier jeweils auf den Weg gemacht haben.“

Die Zusammenschlüsse werden im neuen Jahr mit Festgottesdiensten gefeiert.

Im Nordwesten wird dazu am 19. Januar 2020 in die Kirche Cantate Domino, Ernst-Kahn-Straße 14, Nordweststadt, eingeladen.

In der Lydiagemeinde findet der Gründungsgottesdienst am Sonntag, 26. Januar 2020, 15 Uhr, in der Auferstehungskirche, Graebestraße 8, in Praunheim, statt.


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