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Das Kreuz als Spiegel des Grauens und Symbol der Hoffnung

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Botschaften von Kirchenpräsident und Stadtdekan zu Karfreitag und Ostern

Auf das Kreuz strahlt das Licht der Hoffnung  I  Foto: Bettina Behler
Auf das Kreuz strahlt das Licht der Hoffnung I Foto: Bettina Behler

Zu Ostern schauen Christinnen und Christen auf das Kreuz – als Symbol für Leid, Mitgefühl, Erlösung und Auferstehung. Sowohl der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau Volker Jung als auch der Evangelische Stadtdekan für Frankfurt und Offenbach Achim Knecht, greifen diese doppelte Symbolik in ihren Botschaften zu Karfreitag und Ostern auf.

„An Karfreitag und Ostern feiern wir dieses Geheimnis des Lebens: Mitten in Leiden, Sterben und Tod kommt Gott den Menschen nahe, steht er an ihrer Seite, schenkt er ihnen Trost und Zuversicht“, schreibt Knecht in seinem Gruß. In diesen Tagen hat der Stadtdekan ein Kreuz besonders vor Augen, das im Altarraum der am Montag von Flammen erfassten Pariser Kathedrale Notre Dame: Aufrecht steht das golden schimmernde Kreuz inmitten der Trümmerlandschaft. Für Achim Knecht erscheint es „wie ein Zeichen der Hoffnung, wo alles am Ende zu sein scheint. Es erinnert: Jesus Christus ist am Kreuz gestorben, einsam, von Gott und den Menschen verlassen, mit einem Schrei nach Gott auf den Lippen. Jesus ist, bildlich gesprochen, in den Trümmern seines Gottvertrauens gestorben.“ Zugleich weise das Kreuz darüber hinaus: Gott mache aus dem Ende mit Schrecken einen neuen Anfang, er schenke mit der Auferstehung Hoffnung, das Kreuz stehe für das Leben, über Leiden und Tod hinaus.

EKHN-Kirchenpräsident Volker Jung weist in seiner Botschaft zu Karfreitag darauf hin, wie wichtig es ist, dem vielfachen Grauen in der Welt die „Kraft der Liebe“ entgegenzusetzen. Es sei bedrückend, wie sich Menschen mit Terror und in Kriegen immer wieder gegenseitig bekämpften. Der Karfreitag mit dem Leiden Jesu am Kreuz halte dem einen „Spiegel des Grauens“ vor. Das Kreuz mit dem schmerzhaften Tod Jesu sei zunächst ein Symbol für die „Niederlage der Menschlichkeit“. Es stehe aber zugleich dafür, dass Gott an der Seite der Menschen bleibe und sie nicht verzweifeln lasse. Es erinnere damit auch immer wieder neu daran, aus der „Kraft der Liebe“ zu leben und sie weiterzugeben.

Jung geht gleichfalls auf den verheerenden Brand in der Pariser Kathedrale Notre-Dame ein. Die Betroffenheit vieler zeige, dass Kirchen bis heute mehr als bloße Gebäude seien. Sie seien Orte, die über das menschliche Leben hinausweisen. Jung: „Wenn eine Kirche in Flammen steht, wird symbolisch die Frage berührt, ob es in diesem Leben Halt und Sinn gibt.“ Mit dieser Frage blickten Menschen am Karfreitag auch auf das Kreuz Christi. Das Kreuz sei dabei der „Ort der Klage und Verzweiflung und der Hoffnung zugleich“. Es sei der Aufruf, sich der Verzweiflung zu stellen und zugleich nicht in ihr zu bleiben“.

Aus der österlichen Hoffnung heraus die Zukunft des eigenen Lebens und dieser Welt gestalten – darauf legt der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Volker Jung, in seiner diesjährigen Osterbotschaft besonderen Wert. Jung erinnert daran, dass Menschen weltweit die Auferstehung von Jesus Christus feiern. Sie sei die Botschaft Gottes, dass seine Schöpferkraft, die Leben hervorbringt, stärker ist als der Tod. Das sei der Grund der christlichen Hoffnung. Menschen bräuchten „hoffnungsvolle Perspektiven für sich und für diese Welt“, so Jung. Das zeige zurzeit besonders das Engagement vieler tausend Schülerinnen und Schüler, die - angeregt von Greta Thunberg - für mehr Klimaschutz demonstrieren. Hier gehe es um Hoffnung für die Zukunft der nächsten Generationen. Jung: „Das ist gut so. Wer sich an der Hoffnung orientiert, kämpft für das Leben.“


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