Demokratie braucht Räume
Am 5. Juni 2025 haben erneut zahlreiche junge Menschen und Fachkräfte aus der Kinder- und Jugendarbeit in der Frankfurter Innenstadt unter dem Motto „Häuser der Demokratie fördern!“ demonstriert. Die Veranstaltung war Teil der Woche der Kinderrechte und rückte die Bedeutung außerschulischer Bildungsorte für demokratische Teilhabe junger Menschen in den Fokus. "Die rund 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Kundgebung haben ein starkes Zeichen für Kinderrechte, gesellschaftliche Teilhabe und Demokratiebildung gesetzt", berichtet Johannes Löschner, Arbeitsbereichsleitung Offene Kinder- und Jugendarbeit, Jugendberatung und Migrationsdienste beim Evangelischen Verein für Jugendsozialarbeit in Frankfurt am Main e.V.
Viele junge Menschen sehen sich heute mit multiplen Herausforderungen konfrontiert: zunehmender Leistungsdruck in Schule und Ausbildung, wachsende Kinder- und Jugendarmut, instabile Wohn- und Lebensverhältnisse, psychische Belastungen wie Angst, Stress und Depressionen sowie eine tiefe Verunsicherung durch globale Krisen wie Klimawandel, Kriege und wirtschaftliche Instabilität. Gerade in solchen Zeiten brauchen sie Orte, die Sicherheit, Halt und Orientierung bieten.
Die Offene Kinder- und Jugendarbeit, die Jugendhilfe an Schulen und die Jugendverbandsarbeit leisten genau das: Sie schaffen Räume, in denen junge Menschen sich entfalten, eigene Standpunkte entwickeln und demokratische Werte erleben können. Hier finden sie verlässliche Beziehungen, Unterstützung in Krisen und die Möglichkeit, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen.
Ab 15.30 Uhr setzte sich der Demozug vom Römer aus in Bewegung und führte über die Paulskirche, Berliner Straße und den Willy-Brandt-Platz bis zur Taunusanlage. Die Abschlusskundgebung fand auf dem Goetheplatz statt. An zentralen Punkten – dem Römer, dem Willy-Brandt-Platz vor dem Eurozeichen und dem Goetheplatz – wurden bewegende Kundgebungen abgehalten, begleitet von Audioaufnahmen mit den Stimmen junger Menschen aus Frankfurter Kinder- und Jugendhäusern. Die kraftvollen Trommelklänge der Gruppe Gallusdonner begleiteten die Demonstration und verliehen ihr eine eindrucksvolle Atmosphäre.
Mit dieser Aktion wurden Kinderrechte sichtbar gemacht – und gleichzeitig wurde auf die dringende Notwendigkeit hingewiesen, die Finanzierung der Einrichtungen der Jugendhilfe dauerhaft zu sichern. Sie sind nicht nur Freizeittreffs, sondern essenzielle Orte der Persönlichkeitsbildung, des sozialen Lernens und der demokratischen Erziehung.
„In außerschulischer Jugend - und Jugendverbandsarbeit können junge Menschen Freundschaften außerhalb von Zwangskontexten wie Schule oder Familie knüpfen – frei, selbstbestimmt und auf Augenhöhe. Sie bietet im besonderen Maß Möglichkeiten des Ausprobierens von demokratischen Prozessen, sie fördert durch Freiwilligkeit und Lebensweltorientierung, Selbstständigkeit, Kreativität und soziales Miteinander“ so Tobias Lindenmann, Einrichtungsleitung des Abenteuerspielplatzes Wildgarten in Frankfurt Sachsenhausen.
"Die Veranstaltung war ein voller Erfolg: Die große Beteiligung und die positiven Rückmeldungen unterstreichen das starke Engagement junger Menschen und ihrer Unterstützer*innen für eine gerechte, solidarische und demokratische Gesellschaft", so der Evangelische Verein für Jugendsozialarbeit in Frankfurt am Main e.V. in einer Stellungnahme.