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Ein besonderer Moment der „neuen evangelischen Kirche“ in Offenbach

Stadtdekan Holger Kamlah hat in der Markus-Kirche das Offenbacher Verkündigungsteam eingeführt. Öffnung in die Stadtgesellschaft streben Pfarrer:innen, gemeindepädagogischer Dienst und Kirchenmusik an.

Der evangelische Stadtdekan Holger Kamlah begrüßte das multiprofessionelle Team offiziell in einem Gottesdienst ein. I Foto. Rolf Oeser
Der evangelische Stadtdekan Holger Kamlah begrüßte das multiprofessionelle Team offiziell in einem Gottesdienst ein. I Foto. Rolf Oeser

Weg von einzelnen Zuständigkeiten: Pfarrdienst, Gemeindepädagogik, Kirchenmusik – hin zu einem Verkündigungsteam – das sieht die Neuordnung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, die unter dem Label „ekhn2030“ firmiert, vor. „Eure Aufgabe als Verkündigungsteam ist eine anspruchsvolle Aufgabe“, sagte der evangelische Stadtdekan von Frankfurt und Offenbach, Holger Kamlah, gestern bei der Einführung des Offenbacher Verkündigungsteams in der Markus-Kirche. Manches sei noch im Fluss, vieles sei noch zu klären. Er gab den 15 Mitgliedern des Offenbacher Teams mit: „Wie ihr euer gemeinsames Tun ausgestaltet, müsst ihr ausprobieren“. Auf eines aber könnten sie dabei vertrauen: Gottes gute Geistkraft.

Bettina Strübel, als Kirchenmusikerin Teil des Verkündigungsteams, fand es wichtig, im Anschluss an die Klausur, bei der mit den Kirchenvorständen über die Ausgestaltung der evangelischen Arbeit in Offenbach beraten wurde, zu diesem Einführungsgottesdienst in Buchhügel zusammen zu kommen. Die Klausur sei gut gewesen, „wir haben auch die ,Elefanten‘ im Raum in den Blick genommen und angesprochen“, berichtete die Kirchenmusikerin, aber es brauche auch Momente der Besinnung auf die Grundlage des Glaubens, Momente der Spiritualität. Haften bleibt Strübel von dem Gottesdienst in der Markus-Kirche das Bild, wie alle Mitglieder des Verkündigungsteams das Lied „O Herr, mache mich zum Werkzeug deines Glaubens“ anstimmten, mit einzelnen Soli, sie begleitete am Klavier.

Von dem Verkündigungsteam erhofft die Kirchenmusikerin sich, dass mehr Energie bleibt für andere, für die Gesellschaft. Aktuell gehe es um Reorganisation, aber langfristig solle Kirche nicht zu sehr um sich kreisen. Stadtdekan Holger Kamlah rief in seiner Predigt dazu auf, sich den Menschen in Offenbach zuzuwenden, auch wenn die Mehrheitsgesellschaft mit dem Christentum zunehmend weniger verbunden sei. Kirchen und Gemeindehäuser und die dort gepflegten Veranstaltungsformate seien „keine privilegierten Orte der Gottesbegegnung“. Kamlah würdigte in seiner Predigt und in der anschließenden Ansprache ausdrücklich die Qualifikationen, die in das Offenbacher Verkündigungsteam eingebracht werden. Es gehe darum, diese Fähigkeiten und Talente und die Botschaft Gottes, weithin den Menschen zugänglich zu machen. Kirche brauche Mut, „öffentlich für die einzutreten, die nicht für selbst eintreten können“.

Peter Kreuzer, Vorsitzender der Steuerungsgruppe im Nachbarschaftsraum Offenbach und Vorsitzender des Kirchenvorstandes in Bieber, begrüßte die Anwesenden in der Markus-Kirche. Er verwies darauf, dass bis Ende 2028 in Offenbach nur noch 6,5 Pfarrpersonen tätig sein werden, es werde nicht mehr möglich sein, in allen Kirchen sonntags um 10 Uhr Gottesdienst zu feiern. Aber mit den zum 1. Januar 2025 in den Dienst getretenen Verkündigungsteams sei es möglich, auch auf andere Weise Gottesdienste und Seelsorge anzubieten. „Ich möchte alle Menschen im Verkündigungsteam ermutigen, die nächsten Jahre zu nutzen, um auch neue Wege auszuprobieren und so das Wort Gottes in Offenbach zu verkünden“, sagte Kreuzer. Die Gemeindeglieder lud er ein, den Weg der Veränderung mitzugehen, „seien sie gerne kritisch“, fügte der Leiter der Steuerungsgruppe hinzu. Ehrenamtliche und Hauptamtliche bräuchten solche Rückmeldungen, um den Weg der Veränderungen zu gehen.


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Bettina Behler 348 Artikel

Bettina Behler, Medieninformation Evangelische Öffentlichkeitsarbeit Frankfurt und Offenbach