Gänsehaut-Feeling in Hannover
Mehr als 80.000 Menschen lösten für den Deutschen Evangelischen Kirchentag 2025 in Hannover ein Ticket, bei dem allgemein zugänglichen Abend der Begegnung zählten die Veranstalter 150.000 Teilnehmende. Auch aus Frankfurt und Offenbach reisten viele zu dem Großereignis in die niedersächsische Landeshauptstadt, die meisten in Eigenregie, es gab jedoch auch ein Angebot des Evangelischen Stadtjugendpfarramtes Frankfurt und Offenbach, in einem Bus zusammen zu dem Großereignis zu fahren. „Viele, die vor zwei Jahren dabei waren, sind wieder mitgekommen“, berichtet Jessica Kogoj, Mitarbeiterin des Stadtjugendpfarramtes. Im Gegensatz zum letzten Mal hätten sie sich in der Regel selbständig mittels der Kirchentags-App ihr Programm zusammengestellt, sagt die Stadtjugendreferentin, Fachreferat Juleica, Jugendpolitik und jugendpolitische Bildung. Marko Schäfer, Fachreferat Kinder und Jugend Offenbach, Prävention und Kinderschutz im Stadtjugendpfarramt, äußert: „Wichtig ist, dass wir im Falle eines Falles im Hintergrund dabei sind.“
Zusammen mit Susanne Herrmann ist Schäfer im Stadtdekanat Frankfurt und Offenbach Beauftragter für das Thema „Kirchentag“. Herrmann fuhr mit einer von ihrer Gemeinde, der Unterliederbacher, initiierten Gruppe an die Leine. Rund 20 Personen stiegen mit in den Bus. Die meisten von ihnen schliefen auch in der Quartiersschule, IGS Roderbruch. 550 Schlafplätze wurden dort bereitgestellt, nicht nur Jugendliche, aber vor allem sie, rollten hier ihre Luftmatratzen aus. Susanne Herrmann mag an dem Kirchentag unter anderem, dass er eine gute Gelegenheit bietet, „reinzuschnuppern“. Sie erlebt, „die Mitreisenden haben eine große Sehnsucht nach Spiritualität“. Die Kirchentagsbeauftragte bestätigt aber auch Kogoj, die Termine mit den Politiker:innenn waren gefragt.
Wie Kogoj und Schäfer bedauert Susanne Herrmann, dass der Kirchentag seinen Preis hat: 199 Euro, 89 davon entfallen allein auf das Ticket für die vier Tage auf dem Messegelände und drumherum. Es handelt sich beim Deutschen Evangelischen Kirchentag um eine eigene Organisation, die sich finanzieren muss. Im Gegensatz zu Freizeiten gebe es keine kommunale Förderung für die Fahrten, sagt Kogoj. In Offenbach gebe es immerhin bei der Evangelischen Jugend einen Förderverein, berichtet Schäfer.
Die drei sind sich dennoch einig: Kirchentag ist ein Highlight.

Stimmen aus dem Kreis der Frankfurter und Offenbacher Teilnehmer:innen:
Sofie (15): „Mir hat der Markt der Möglichkeiten gut gefallen, besonders, dass man dort an den Ständen mit den Menschen diskutieren und auch kritische Fragen stellen kann. Es waren viele interessante Stände von Vereinen oder Gruppen, von denen ich noch nie gehört habe.“
Ilian (10): „Ich fand es toll im Zentrum Jugend, man konnte viele verschieden Sachen machen, viele Spiele oder auch basteln, zum Beispiel Perlenketten, wo die Farbe jeder Perle eine bestimmte Bedeutung hat.“
Ludwig (11): „Das Bodo-Wartke-Konzert fand ich am besten, es war sehr lustig. Auf dem ‚Veranstaltung Überfüllt‘-Schild stand hinten noch ein witziger ‚Barbaras Rhabarberbar-Barbaren‘-Text.“
Aurelia (15): „Die Mischung von Veranstaltungen mit spirituellen Größen (Georg Bätzing) und dem Spaß bei den Großkonzerten war super.“
Emelie (16): „Besonders gut hat mir immer die Stimmung beim Abendsegen gefallen. Die Magie des Kerzenscheins, das gemeinsame Singen mit so vielen Menschen, die Atmosphäre, wenn Tausende zusammen ‚Der Mond ist aufgegangen‘ singen.“
Lotta (12): „Ich fand die Gemeinschaft total schön, alle haben sich gegenseitig geholfen und waren immer freundlich. In der U-Bahn wurde spontan gesungen, ein paar haben angefangen, und alle anderen haben dann mitgesungen.“
Mia (12): „Das Gentleman-Konzert hat mir am besten gefallen, da war so gute Stimmung und man musste einfach mittanzen (Reggae-Sänger Gentleman).“
Josi (12) sieht es ähnlich: „Mir gefiel besonders das Gentleman Konzert, das war richtig cool und wir waren ganz vorn mit dabei. Schön war es auch, das alles zusammen mit Freunden zu erleben."
Kristin (12): „Die Stimmung war sehr gut. Ich mochte es, mit so vielen Menschen zusammen einen OpenAir Gottesdienst zu feiern."
Aus der Erwachsenenperspektive kamen folgende Aussagen:
„Der Abschlussgottesdienst hat die Erwartungen übertroffen.“
„Quartierschule (IGS Roderbruch) mit dem Café Kiwi super, dort gab es nachts nach der Rückkehr noch Flammkuchen, Crêpes, Getränke und Gespräche (betreut vom Stadtjugendpfarramt Wiesbaden).“
„Die Vielfalt des Kirchentages mit Musik, Kultur und inhaltlichen Podien war großartig.“
„Die Menschen beim Kirchentag sind so aufgeschlossen und freundlich, die ganze Atmosphäre macht so viel Spaß und Mut, auch sehr viele Jugendliche Menschen dabei – das macht Hoffnung.“
„Das spontane und fröhliche Singen in den öffentlichen Verkehrsmitteln und beim Anstehen und Warten in langen Schlangen war großartig.“
„Viele berührende Momente bei den Bibelarbeiten, aber auch während der Podien, wo Menschen über ihr Schicksal berichtet haben. Das Gefühl von Solidarität und Zusammenrücken in schwierigen Zeiten.“
„Tausende Sänger und Bläser auf öffentlichen Plätzen machen Musik mit Gänsehaut-Feeling; es ist so schön, in dieser großen Gemeinschaft zusammen bei Kerzenschein zu singen, es fühlt sie wie eine warme Heimat an.“