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Immer wieder Sonntag – und warum das wichtig ist

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Gunter Volz, Pfarrer für gesellschaftliche Verantwortung, setzt sich dafür ein, dass mit dem Jubiläum „1700 Jahre arbeitsfreier Sonntag" in dieser Woche das Engagement für diesen besonderen Tag nicht nachlässt. Er liegt damit auf einer Linie mit der EKHN. Dies hatte die stellvertretende Kirchenpräsidentin Ulrike Scherf in dieser Woche noch einmal verdeutlicht.

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In dieser Woche wurde der 1700. Geburtstag des arbeitsfreien Sonntags begangen. Für Gunter Volz, Pfarrer für gesellschaftliche Verantwortung im Evangelischen Stadtdekanat Frankfurt und Offenbach, ein wichtiges Datum. Die Feiern hätten die Bedeutung des „Tag der Freiheit“ unterstrichen, sagt der Theologe, der sich auch in der Allianz für den freien Sonntag Frankfurt-Rhein-Main engagiert. Für Volz hat „der Sonntag nicht nur eine religiöse Bedeutung, sondern ist auch eine wichtige kulturelle Errungenschaft, für die es sich weiterhin einzusetzen und zu kämpfen lohnt. Denn es geht dabei um das Wohl der gesamten Gesellschaft!“.

Am 3. März 321 erließ Kaiser Konstantin ein Edikt, dass „alle Richter, die städtische Bevölkerung und alle Gewerbe am verehrungswürdigen Tag der Sonne ruhen sollen“. Diese Regelung kam dem christlichen Gedenken an die Auferstehung Jesu entgegen, das wöchentlich an diesem Tag begangen wurde. Die Benennung des Tages in dem kaiserlichen Erlass als „verehrungswürdiger Tag der Sonne“ zeigt aber bereits an, dass der arbeitsfreie Sonntag seit seinem Beginn ein Tag ist, der ganz unterschiedlich kulturell ausgelegt werden kann. „Sonntagskultur gibt es seit jeher nur im Plural“, erklärte Ulrike Scherf, Stellvertretende Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), anlässlich des Jubiläums. Gerade dadurch werde der arbeitsfreie Sonntag zu einer „höchst modernen und zeitgemäßen Tradition“, so Scherf weiter. Während schon vor 1700 Jahren der Arbeitsalltag durch Vereinheitlichung und Normierung charakterisiert gewesen sei, eröffne der arbeitsfreie Sonntag bis in die Gegenwart „Spielräume für Vielfalt und Innovation, die auf den Alltag ausstrahlen“. Damit bringe er Einsichten zur Geltung, die auch das biblische Sabbatgebot auszeichnen. Scherf: „Der Tag der Arbeitsruhe ist aus jüdisch-christlicher Sicht eine Tradition der Freiheit.“

Der Frankfurter Pfarrer für gesellschaftliche Verantwortung sieht sich auf einer Linie mit der Landeskirche in ihrem Einsatz dafür, dass die rechtliche und kulturelle Errungenschaft des arbeitsfreien Sonntags auch zukünftig erhalten bleibe. „Der Sonntag ist ein Segen für das Gemeinwesen“, hatte Scherf geäußert, „und ich bin dankbar, dass dieses gesellschaftliche Gut in unserem Land einen so hohen rechtlichen Schutz genießt“. Scherf ermutigte Mitte der Woche alle Kirchengemeinden der EKHN dazu, sich im Laufe des Jahres mit Gottesdiensten und Gemeindeveranstaltungen an den Feiern zum Jubiläumsjahr des Arbeitsfreien Sonntags zu beteiligen. Gerade die Erfahrungen der Coronapandemie, so Scherf, haben gezeigt, „dass menschliches Miteinander und fröhliche Geselligkeit ein hohes Gut für eine Gesellschaft“ sind.

Weitere Informationen: www.allianz-fuer-den-freien-sonntag.de


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