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Kirchenpräsident Jung ist gegen Änderung von Vaterunser

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Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung hat sich gegen den Vorschlag des Papstes gewandt, das Vaterunser anders zu übersetzen. Die Bitte „und führe uns nicht in Versuchung“ sei ein vielen Menschen sehr vertrauter Gebetstext und gebe den griechischen Urtext angemessen wieder, sagte Jung.

Kirchenpräsident Volker Jung.  |  Foto: EKHN
Kirchenpräsident Volker Jung. | Foto: EKHN

Der griechische Text sei schon sehr früh in den christlichen Gemeinden der Antike in der bekannten Form im Gebrauch gewesen, so der Kirchenpräsident. Positiv an dem Vorschlag des Papstes sei, dass über das Vaterunser neu nachgedacht werde.

Papst Franziskus hatte vor wenigen Tagen in einem Interview die Vaterunser-Bitte „keine gute Übersetzung“ genannt. Es sei nicht Gott, der Menschen in Versuchung stürze, sondern Satan. Der Papst verwies auf einen Beschluss der französischen Bischöfe, die offizielle Übersetzung des Vaterunsers zu ändern. In katholischen Gottesdiensten in Frankreich lautet die betreffende Bitte seit dem ersten Adventssonntag: „Lass uns nicht in Versuchung geraten“.

Der Umgang mit dem Vaterunser sei keine Frage der Übersetzung, sondern der Deutung und des Verständnisses, sagte Kirchenpräsident Jung. So wurde die Vaterunser-Bitte immer wieder im Zusammenhang der Versuchungen verstanden, die Jesus selbst erfahren habe. Dabei werde deutlich: „Gott versucht nicht, aber er erspart Menschen Versuchungen und Leid auch nicht.“ Deshalb bedeute die Vaterunser-Bitte: „Gott beschütze und bewahre uns vor Situationen, die uns und unseren Glauben erschüttern.“

Auch die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hält an der gängigen Übersetzung des Vaterunsers fest. In der jüngst überarbeiteten Luther-Bibel 2017 heißt es sowohl im Evangelium des Matthäus wie auch im Evangelium des Lukas: „Und führe uns nicht in Versuchung.“ Das Vaterunser ist das von Jesus gelehrte Gebet (Matthäus, 6,9-13). Es wird weltweit gesprochen und liegt in zahlreichen Übersetzungen vor.


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