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Kirchenpräsidentin Tietz zu Gast bei den evangelischen Pfarrerinnen

Treffen mit Theologinnen aus der EKHN im EVA: Offener Austausch zu gendergerechter Sprache und Frauenpfarrstellen.

v.li. Pfarrerin Margarete Reinel, Kirchenpräsidentin Christiane Tietz, Pfarrerin Ute Knie I Foto: Anja Schwier-Weinrich
v.li. Pfarrerin Margarete Reinel, Kirchenpräsidentin Christiane Tietz, Pfarrerin Ute Knie I Foto: Anja Schwier-Weinrich

Nachdem sie beim Pfarrinnentag der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau im Frühjahr nicht dabei sein konnte, besuchte Christiane Tietz, die seit Februar als Kirchenpräsidentin an der Spitze der EKHN steht, diese Woche das Evangelische Frauenbegegnungszentrum EVA in der Frankfurter Saalgasse, um mit den Theologinnen aus Hessen und Nassau ins Gespräch zu kommen. Gendergerechte Sprache, bereits weggefallene Stellen, mögliche weitere Streichungen waren Themen des Treffens von Pfarrerinnen aus der Region.

Junge Pfarrerinnen, die gerade ihren Dienst angetreten haben, Pionierinnen evangelischer Frauenarbeit wie Helga Engler-Heidle, ehemalige Frankfurter Frauenpfarrerin, Ute Knie, frühere Leiterin der Evangelischen Akademie Frankfurt, oder auch die ehemalige Preungesheimer Gefängnispfarrerin und spätere Frauenpfarrerin Jutta Jürges-Helm waren dabei, Anja Schwier-Weinrich, geschäftsführende Pfarrerin der Evangelischen Frauen in Hessen und Nassau, saß in dem Rund. Ingeborg Verwiebe, Sprecherin im Leitungskreis des Pfarrerinnen*tages der EKHN, Pfarrerin in Buchschlag-Dreieich, moderierte. Seit 1982 gibt es diesen Fortbildungstag.

„Wir haben uns gewünscht, dass wir eine Kirchenpräsidentin bekommen“, begrüßte Verwiebe. Gefragt, ob ihre Pionierinnenrolle als Kirchenpräsidentin bei ihren zahlreichen Terminen Thema sei, sagte Tietz nicht allzu sehr. Nichtkirchliche nähmen das eher auf. Sowohl in Tübingen als auch in Mainz habe sie sich als Gleichstellungsbeauftragte engagiert, berichtete Tietz. Von 2015 bis 2021 hatte sie den stellvertretenden Vorsitz des EKD-Studienzentrums für Genderfragen in Kirche und Theologie inne. Gleichstellung sei ihr wichtig, in allen Dimensionen, sagte die Kirchenpräsidentin. Mit Blick auf Geschlechterfragen, aber auch auf die verschiedenen Gruppen der Gesellschaft. so Tietz, die bis zu ihrem Amtsantritt in Zürich als Theologieprofessorin lehrte.

Verständnis zeigte sie für den von mehreren Seiten geäußerten Wunsch, an der Gottesdienstsprache zu feilen. Sabine Drescher-Dietrich, frühere Frankfurter Pfarrerin, jetzt im Ruhestand, berichtete, bis heute sei es ja so, dass kaum ein Gottesdienst vergehe, ohne ein Übermaß an „Gott, der Herr“. Anja Schwier-Weinrich erwähnte, dass im kommenden Jahr die Bibel in gerechter Sprache 20 Jahre Jubiläum feiern kann. Entstanden ist diese Übersetzung maßgeblich mit EKHN-Unterstützung, einschließlich des einstigen Kirchenpräsidenten Peter Steinacker.

Auch diese Bibelfassung müsse fortentwickelt werden, hieß es in Redebeiträgen, es fehle jedoch das Geld. Gastgeberin Anne Daur-Lyrhammer, die das Evangelische Frauenbegegnungszentrum leitet, wies darauf hin, dass sich in den vergangenen Jahren vieles gewandelt hat, mit sprachlichen Konsequenzen. Das EVA verstehe sich intersektionaler, das heißt, achte auf verschiedene Formen der Diskriminierung, etwa auf Grund von Geschlecht und Hautfarbe. Über Geschlecht werde anders gedacht als noch vor zwei Dekaden, vielfältiger.

Daur-Lyrhammer erläuterte, dass die Tage an dem Standort gezählt sind. Das EVA ziehe ins Frankfurter Nordend in gemeindliche Räume. Ihre Stelle als Frauenpfarrerin habe bereits am 31. Dezember 2024 geendet, sie sei nun dem Nachbarschaftsraum 10, Frankfurt-Ost, zugeordnet. Und trotzdem: Auch wenn der Weg zum Römerberg künftig weiter sei, völlig verabschieden werde sich das EVA nicht von der Idee, „wir sind das und im Zentrum“. „Wir haben schon nach der Straßenbahnverbindung geschaut“ – ob zu Besprechungen oder Kundgebungen, man sei auch zukünftig schnell in der Stadt, sagte Anne Daur-Lyrhammer.

Schwier-Weinrich, Verwiebe und andere nutzten die Gelegenheit, gegenüber Kirchenpräsidentin Tietz die Bedeutung von übergemeindlichen Stellen zu betonen, beispielsweise, um den von Frauen unterschiedlicher Länder gestalteten Weltgebetstag, der alle Jahre wieder Anfang März stattfindet, zu betreuen oder aber, um auf Gesellschaftliches jenseits der Gemeinden zu schauen.


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Bettina Behler 382 Artikel

Bettina Behler, Medieninformation Evangelische Öffentlichkeitsarbeit Frankfurt und Offenbach