„Inmitten von Leben“ – Oratorium auf den Spuren Albert Schweitzers
Klaus Eldert Müller hat in diesen Tagen viel zu tun: am Sonntag, 29. Juni 2025, 18 Uhr steht in der evangelischen Sankt Katharinenkirche, An der Hauptwache, Innenstadt, eine Premiere oder besser gesagt eine Prepremiere an. Unter der Federführung des Sankt Katharinenkantors führen die Kantoreien Katharinen, Gethsemane und Alte Nikolai „,Inmitten von Leben‘ – Auf den Spuren Albert Schweitzers“ auf. Anlässlich des 150. Geburtstages des in Lambarene, Gabun, tätigen Mediziners, Musikers, Theologen, Philosophen und Friedensnobelpreisträgers Albert Schweitzer hat Traugott Fünfgeld (*1971) ein Oratorium für Chor, Soli, Sprecher und Instrumente komponiert. Gefördert durch das Deutsche Albert-Schweitzer-Zentrum Frankfurt/M., das lange Jahre seine Büroräume in Frankfurt hatte, jetzt in Offenbach im „Haus der Evangelischen Kirche“ beheimatet ist. Das Oratorium über das Leben, Wirken und Nachwirken von Albert Schweitzer ist wesentlicher Programmpunkt des bundesweit durchgeführten Albert-Schweitzer-Jahres 2025.
„Die Verbindung zu Frankfurt ist auch ein Grund, warum wir das hier aufführen“, so Müller. Die eigentliche Uraufführung ist für das Wochenende Freitag, 4., Samstag, 5. Juli beim Chorfest Baden 2025 in Emmendingen vorgesehen. Neben Frankfurt wird es aber auch andernorts eine „Preview“ geben, gleichfalls am letzten Juniwochenende, dann stehen Voraufführungen in Wohlen/Bern an.
Die Jubiläen der Lebensdaten Schweitzer, er verstarb vor 60 Jahren, begeht das Deutsche Albert-Schweitzer-Zentrum in Zusammenarbeit mit dem Evangelischen Stadtdekanat Frankfurt und Offenbach und der Evangelischen Akademie Frankfurt, weitere Veranstaltungen werden folgen. Die Aufführung des Oratoriums ist ein erster Höhepunkt. Begleitet wird die Aufführung von der Dokumentationsausstellung „Grenzenlose Menschlichkeit – Man lässt keine Menschen ertrinken. Punkt.-“ über die zivile Seenotrettung in der Sankt Katharinenkirche. Damit solle „klare Position für eine menschliche Migrationspolitik im Geiste Albert Schweitzers“ bezogen werden, heißt es in der Ankündigung des Zentrums.
Fünfgeld, Kirchenmusikdirektor in Baden, gilt als einer der bekanntesten Komponisten deutscher zeitgenössischer Kirchenmusik mit vielfältigen Werken für Bläser, Chor, Gospelchor, Kinderchor, Orgel und anderer Instrumente. In dem Albert Schweitzer gewidmeten Oratorium gehe es darum, „Was macht mein Menschsein aus? Welche Maßstäbe und Überzeugungen bestimmen mein Handeln? Ist die Nachfolge Jesu für mich eine erstrebenswerte Option? Dies sind Fragen, die sich zu allen Zeiten Menschen aus christlicher und humanistischer Motivation heraus stellen“, so der Komponist. Alles Fragen, die Schweitzer zeitlebens beschäftigten und die heute noch aktuell sind.
Neben den bereits genannten Tätigkeiten war Schweitzer auch Kirchenmusiker, gab Orgelkonzerte, oft auch zur Finanzierung seines Hospitales in Lambaréné, und er gilt als der Hauptvertreter der Elsässisch-Neudeutschen Orgelbaureformbewegung. Albert Schweitzers Ethik der „Ehrfurcht vor allem Leben“, die besagt: „Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will“ ist in unserer krisenbewegten Zeit, mit Kriegen und der Zunahme exzessiver Gewalt aktueller denn je.
Aufgetreten ist Schweitzer auch in der Frankfurter Sankt Katharinenkirche, insgesamt sieben Mal soll er hier Orgel gespielt haben, bekannt sind drei Termine, 28. Oktober 1928, 1. November 1928 und 19. April 1932, jeweils Benefizkonzerte zugunsten seines Hospitales in Lambaréné.
„Danach war Schweitzer vor dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr in Frankfurt, erst wieder nach dem Ende der Nazi-Herrschaft“, teilt Martin Groß namens der Stiftung Deutsches Albert-Schweitzer-Zentrum mit, dessen stellvertretender Vorsitzender er ist. Während der NS-Herrschaft hat Schweitzer nicht nur Deutschland, sondern Europa überhaupt gemieden.
Die Aufführung in der Sankt Katharinenkirche ist öffentlich. Es wird kein Eintritt erhoben. Die Spenden, um die am Ausgang gebeten werden, kommen dem DEUTSCHEN ALBERT-SCHWEITZER- ZENTRUM bei der Verbreitung des geistigen Erbes von Albert Schweitzer und beim Einsatz für grenzenlose Menschlichkeit zugute, wozu auch die finanzielle Unterstützung des Albert-Schweitzer-Spitales in Lambaréné/Gabun gehört.
Weitere Infos zum ALBERT-SCHWEITZER-JAHR: https://albert-schweitzer-heute.de/albert-schweitzer-jahr-2025/
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