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Orgelspiel und Organisation – beides gehört bei ihm zur Berufsbeschreibung

Am Sonntag, 2. Februar, wurde Stefan Küchler als neuer Propsteikantor eingeführt mit der Zuständigkeit für Frankfurt und Offenbach. Bislang war der 47-Jährige in Mörfelden-Walldorf tätig.

Stefan Küchler: der neue Propsteikantor in Frankfurt und Offenbach Foto: Rolf Oeser
Stefan Küchler: der neue Propsteikantor in Frankfurt und Offenbach Foto: Rolf Oeser

Stefan Küchler, graues Sakko, dunkler Rolli, lehnt sich zurück. Entspannt und zugleich neugierig schaut der 47-Jährige sein Gegenüber an. Beides bestimmt hilfreich für seinen neuen Job: Propsteikantor für Rhein-Main Ost. Übersetzt in den Arbeitsalltag heißt es, im Kalender stehen: Orgelspiel und Chorproben, Konzertauftritte und Gremiensitzungen. Einzelgespräche mit den hiesigen hauptamtlichen Kirchenmusikerinnen und –musikern, aber auch mit den Ehrenamtlichen. Zwei Propsteikantoren gibt es in Rhein-Main, der andere, Clemens Bosselmann, hat in Wiesbaden seinen Sitz.

Küchlers Aufgabenbereich deckt sich mit dem Evangelischen Stadtdekanat Frankfurt und Offenbach. Seine Aufgabe ist es, die hauptberuflichen Kirchenmusikerinnen fachlich zu begleiten. Zum anderen sorgt Küchler für den Informationsfluss zwischen Landeskirche und den Kirchenmusikern in seiner Region, dazu beruft er regelmäßig Konferenzen der hauptberuflichen Kirchenmusiker ein. Ursula Schoen, zuständige Prodekanin für den Bereich Kirchenmusik, freut sich über seinen Dienstantritt: „Mit Stefan Küchler haben wir einen engagierten und erfahrenen Musiker für das Stadtdekanat gewonnen. In seinen Händen werden in Zukunft viele Fäden zusammenlaufen."

Der A-Kirchenmusiker, gebürtig in Frankfurt und nun dienstlich zurückgekehrt, sagt: „Ich bin das Nebeneinander von musikalischer Praxis und Gremienarbeit gewohnt.“ 20 Jahre hat er in Mörfelden-Walldorf gewirkt. Hat dort Kantorei und Gospelchor, Posaunenchor und Blechbläserensemble geleitet. Stefan Küchler, der in den Neunzigern an der Frankfurter Hochschule für Musik und darstellende Kunst studierte, fand trotz des dichten Programms in Mörfelden-Walldorf auch noch Zeit für anderes: Für ein berufsbegleitendes Studium „Interpretation der Chormusik“ an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin mit Masterabschluss beispielsweise und für die Mitarbeit in verschiedenen Gremien. Bei „Jugend musiziert“ hat Küchler sich engagiert, seit 2013 ist er Vorsitzender des Verbands der evangelischen Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker in Hessen und Nassau. Im Jahr 2018 wurde er Mitglied im „Ständigen Ausschuss Kultur“ beim Deutschen Evangelischen Kirchentag (DEKT). 2021 wird es in Frankfurt einen Ökumenischen Deutschen Kirchentag geben, Küchler freut sich drauf.

Der neue Propsteikantor ist keiner, der gleich auf den Tisch legt, „das und das werde ich machen“. Der Vater von drei Kindern, der übers Klavierspiel zur Orgel kam, kann zuhören, ist jemand, der Fühler ausstreckt, über mögliche Kooperationen nachsinnt und dann auch Kontakte knüpft. Aber das Netz muss gemeinsam gewebt und gehalten werden. Im November 2019 wechselte Stefan Küchler von Mörfelden-Walldorf nach Frankfurt. „Ich bin schon ganz gut angekommen hier und habe trotz Weihnachtszeit eine Reihe von Gesprächen geführt.“

Aber nicht nur Gespräche gab es, auch Proben. Zu Weihnachten hatte Küchler mit der Kantorei Unterliederbach und Höchst, die er von seinem Vorgänger als Propsteikantor Hartmut Keding übernommen hat, erste Auftritt unter seinem Dirigat. Zwei Dienstsitze hat Küchler, zum einen im Westen der Stadt, in Unterliederbach, zum anderen im Dominikanerkloster unweit der Konstablerwache, wo die Verwaltung des Evangelischen Stadtdekanats Frankfurt und Offenbach ansässig ist. Dort erledigt er nicht nur Verwaltungsarbeiten, sondern entwirft beispielweise auch Konzepte in Sachen Nachwuchsförderung und Werbung für das Stadtdekanat Frankfurt und Offenbach.

Wohnen geblieben ist Küchler mit seiner Familie in Mörfelden. Seine Frau arbeitet in der Industrie, die Kinder 20, 18 und 15 Jahre alt, gehen in die Schule, die Älteste hat ein Zahnmedizinstudium begonnen. Auch hier weiß Stefan Küchler um die Bedeutung von Netzwerken. „Ich wollte die mit meinem Jobwechsel nicht rausreißen“. Dass seine Frau im Chor singt, freut ihn, alle drei Kinder spielen Instrumente.


Autorin

Bettina Behler 297 Artikel

Bettina Behler, Medieninformation Evangelische Öffentlichkeitsarbeit Frankfurt und Offenbach