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Ostern als Aufstand

Meditativer und historischer Rundgang am Ostermontag mit Pfarrer Jeffrey Myers

Jeffrey Myers - vor der Alten Nikolaikirche, seiner alten Wirkungsstätte - schaut frohgemut in die Zukunft.
Jeffrey Myers - vor der Alten Nikolaikirche, seiner alten Wirkungsstätte - schaut frohgemut in die Zukunft. Bild: Rolf Oeser

Vor 500 Jahren fand der Zunftaufstand in Frankfurt statt, am Ostermontag, 21. April 2025, 10 Uhr, ist das Anlass für einen meditativen Spaziergang.

Gleich zu Beginn des Jahres werden Priester des Bartholomäusstifts in Frankfurt angegriffen. Aufgebrachte Sachsenhäuser attackieren am 2. Januar die Geistlichen, kurze Zeit später und mitten in der Fastenzeit wird sogar der Stadtpfarrer aus der Stadt vertrieben. Man schreibt das Aufruhrjahr 1525. In Frankfurt wuchs schon lange die Unzufriedenheit gegen die politischen, religiösen und sozialen Verhältnisse in der Reichsstadt. Bereits in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts hatte sich die volkswirtschaftliche und außenpolitische Lage Frankfurts deutlich verschlechtert. Der Unmut in weiten Bevölkerungsschichten nahm am Vorabend der Reformation stetig zu.

Schließlich brach am Ostermontag, 17. April 1525, der sogenannte Frankfurter Zunftaufstand gegen das Stadtregiment und den Klerus aus, der im Zusammenhang mit dem Baueraufstand und dessen Protagonisten Thomas Müntzer stand. Unter der Führung einer Gruppe reformatorisch gesinnter Handwerker, die sich „Gemeinschaft der evangelischen Brüder“ nannte, stürmte eine bewaffnete Volksmenge zentrale Orte der Stadt wie den Weinkeller des Dominikanerklosters und das Karmeliterkloster. Ausschreitungen gegen die kleine Judengemeinde konnten nur mit Mühe verhindert werden. Wenige Tage später wurde der Rat der Stadt gezwungen, eine Reihe von reformatorischen Neuerungen und sozialpolitischen Forderungen anzunehmen.

Doch mit diplomatischem Geschick konnte der Rat der Stadt bereits am 2. Juli – sechs Monate nach den ersten handgreiflichen Auseinandersetzungen – den Aufstand beenden. Der Protest führte dennoch zur unwiderruflichen Einführung der Reformation und zur Verbesserung der sozialen Verhältnisse in der Messestadt. 1530 bekannte sich die Stadt auf dem Reichstag zu Augsburg offen zum Protestantismus und schaffte 1533 die katholische Messe vorerst vollständig ab. 1536 trat Frankfurt dem Schmalkaldischen Bund bei und schloss sich der Augsburgischen Konfession an.

Aus den Zunftunruhen an jenem Ostern vor 500 Jahren konnte die Reformation in Frankfurt schließlich Fuß fassen.

Die Teilnehmerzahl für den Rundgang an Ostermontag ist begrenzt, eine Anmeldung erforderlich. Weitere Informationen und Anmeldung: jeffrey.myers@ekhn.de, Telefon 069 28 43 69.


Autorin

Bettina Behler 357 Artikel

Bettina Behler, Medieninformation Evangelische Öffentlichkeitsarbeit Frankfurt und Offenbach