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Partner seit drei Jahrzehnten: Eine Delegation aus Ghana besucht Frankfurt

Eine kleine Bäckerei in Damongo, das Gehalt einer Krankenschwester in Salaga, ein Buchladen in Wa - viele kleine Projekte im Norden Ghanas sind aufgrund einer Partnerschaft zwischen der evangelischen Kirche in Hessen und der presbyterianischen Kirche in Ghana zustande gekommen. Deren geistliches Oberhaupt, Joseph O.Y. Mante, ist zurzeit in Frankfurt zu Besuch.

Reverend Professor Joseph O.Y. Mante, geistliches Oberhaupt der Presbyterian Church of Ghana (3. v. links) bei seinem Besuch in Frankfurt. I Foto: Rolf Oeser
Reverend Professor Joseph O.Y. Mante, geistliches Oberhaupt der Presbyterian Church of Ghana (3. v. links) bei seinem Besuch in Frankfurt. I Foto: Rolf Oeser

Endlich sind sie da. In der evangelischen Kirchengemeinde Cantate Domino in der Frankfurter Römerstadt ist alles für den hohen Besuch bereitet. Dort hat der Frankfurter Zweig der Presbyterian Church of Ghana seinen Sitz. Es riecht nach scharf gewürztem Hühnchen, auf den Tischen stehen Blumen.

Zu Gast ist ein echter Promi: der Moderator der Presbyterian Church of Ghana, Reverend Professor Joseph O.Y. Mante. Seine Position ist vergleichbar der eines Kirchenpräsidenten. Ihn begleiten Reverend Peter Kofi Nyarko (Europe Presbytery Chairperson), Dr Yaw Ohene Abuakwa, Reverend Benjamin Appiah, und Reverend Frederick Boahene. Michael Mehl, Pfarrer für Ökumene im Evangelischen Stadtdekanat Frankfurt und Offenbach, begleitet die Gruppe nach Cantate Domino.

Frankfurt hat die Delegation schon ausgiebig kennengelernt: Vor der Fahrt in den Norden der Stadt hatte Stadtdekan Achim Knecht Joseph O.Y. Mante im Dominikanerkloster begrüßt. Einmal Altstadt, einmal die berühmte turmlose Kirche Cantate Domino, die sich mit ihrem kubischen Erscheinungsbild der umgebenden Wohnbebauung anpasst. Frankfurt gefalle ihm, sagt Joseph Mante, der zuvor eine Gemeinde in Düsseldorf besucht hatte.

Zur Frankfurter Partnerschaftsgruppe in Ghana gehören Christinnen und Christen aus den Distrikten Damongo, Salaga und Wa im muslimisch geprägten Norden des Landes. Die Region ist ländlich und arm, Christen bilden hier eine Minderheit. An die Partner in Deutschland hatte Moderator Manto auch einige Erwartungen und Vorschläge mitgebracht. Er wünscht sich eine größere Unterstützung bei dem Angebot für emigrierte Ghanaer, die der Presbyterian Church angehören und in Deutschland aus unterschiedlichen Gründen keinen Anschluss finden und der PCG "verloren gehen". Zudem wünscht er sich Unterstützung bei der theologischen Aus- und Fortbildung von Pfarrern und Katecheten. Im Blick auf die zweite Generation wünscht er sich mehrsprachige Gottesdienste in Twi, Englisch und Deutsch.

Zwischen der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) und der Presbyterian Church of Ghana (PCG) besteht seit mehr als 30 Jahren eine Partnerschaft. Die Frankfurter Kirche kooperiert mit der Northern Presbytery, die Kirchengemeinde in Klein-Linden und die Luthergemeinde Gießen unterhalten eine Partnerschaft mit der Gemeinde in Bawku.

Alle zwei Jahre besuchen sich Vertreterinnen und Vertreter der beiden Kirchen gegenseitig, um vor Ort die Lebenssituation der Partner kennen zu lernen und interkulturelle Erfahrungen zu sammeln. Frankfurter Gemeinden unterstützen außerdem zahlreiche Projekte in Ghana. In den ersten Jahren stand der Bau von Schulen im Mittelpunkt.

„Die PCG legt großen Wert auf Bildung und hat mittlerweile viele Schulen gegründet, die für alle Kinder aus unterschiedlichen Konfessionen und Religionen offen stehen“, sagt Joseph Mante. Er habe gehört, die Schulen in Deutschland seien exzellent. Mit Spenden aus Frankfurt wurden außerdem Krankenstationen gebaut. In der Partnerregion Salaga übernimmt die Partnerschaft das Gehalt einer Krankenschwester.

Die Landeskirche unterstützt auch ein vergleichsweise ungewöhnliches Projekt in Ghana: eine kleine Bäckerei im Ort Damongo. Die Bäckerei wird von der Ortsgemeinde betrieben und stellt täglich frisches Brot her. Damit haben die Gemeindemitglieder eine Marktlücke gefunden, denn frisches Brot ist in Nordghana kein alltägliches Lebensmittel. Die Menschen essen in der Regel Produkte, die aus der Yamswurzel hergestellt werden, wie Fufu oder Kenkey. In der Kleinstadt Wa hat die Gemeinde einen kleinen Bücherladen eröffnet. Delegationen der Propstei Rhein-Main haben die Projekte bereits besucht.


Autorin

Anne Lemhöfer 139 Artikel

Anne Lemhöfer interessiert sich als Journalistin und Autorin vor allem für die Themen Kultur, Freizeit und Gesellschaft: www.annelemhoefer.de

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