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Kirchen bekunden Solidarität mit Karstadt-Beschäftigten

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Die Katholische Stadtkirche und die Evangelische Kirche in Frankfurt und Offenbach haben sich in einer gemeinsamen Erklärung an die Seite der Belegschaft der Karstadt-Filiale auf der Zeil gestellt.

Kirchen engagieren sich für Handel vor Ort I Foto Colourbox
Kirchen engagieren sich für Handel vor Ort I Foto Colourbox

Angesichts der geplanten Schließung appellieren die Unterzeichnenden der Solidaritäts-Erklärung, der evangelische Stadtdekan von Frankfurt und Offenbach Achim Knecht, der stellvertretende katholische Stadtdekan, Rolf Glaser, und die Vorsitzender der Stadtversammlung der Frankfurter Katholiken, Marianne Brandt, an Eigentümer und Unternehmensleitung von Karstadt Galeria Kaufhof, alles dafür zu tun, um der Belegschaft eine Zukunftsperspektive zu ermöglichen. „Wir stehen dabei an der Seite des Betriebsrates in seiner Sorge um und für die Beschäftigten“, heißt es in der Erklärung. Die Verantwortlichen im Einzelhandel und in der Stadt werden dazu aufgerufen, verstärkt alternative Konzepte zu entwickeln, um eine belebte Innenstadt zu erhalten. Alle Bürger*innen, gerade auch die Kirchenmitglieder, könnten durch ihr Einkaufs- und Konsumverhalten dazu einen persönlichen Beitrag leisten, äußern sie in ihrem Schreiben.

Die Solidaritäts-Erklärung anlässlich der geplanten Schließung der Karstadt-Filiale auf der Zeil im Wortlaut:

Die Corona-Krise bringt auch in Frankfurt Betriebsschließungen und Abbau von Arbeitsplätzen mit sich, besonders in Bereichen, die schon vor der Krise strukturelle Probleme hatten. So haben wir mit großem Bedauern die Nachricht von der geplanten Schließung der Karstadt-Filiale auf der Zeil zur Kenntnis genommen.

Bei einer Schließung würden viele Arbeitsplätze zur Disposition stehen. Als evangelische und katholische Stadtkirche in Frankfurt erklären wir besonders den betroffenen Mitarbeiter*innen unser Mitgefühl und unsere Solidarität. Dabei handelt es sich vor allem um Frauen, die in Gefahr stehen keine vergleichbare Anschlussbeschäftigung zu finden. Wir appellieren an Eigentümer und Unternehmensleitung von Karstadt Galeria Kaufhof, alles dafür zu tun, um der Belegschaft eine Zukunftsperspektive zu ermöglichen. Wir stehen dabei an der Seite des Betriebsrates in seiner Sorge um und für die Beschäftigten.

Die Zeil gehört zu den am stärksten frequentierten Einkaufszonen Deutschlands. Eine Schließung der Karstadt-Filiale würde das Gesicht der Zeil sehr verändern. Die Gefährdung vieler Arbeitsplätze in Kaufhäusern und Einzelhandelsgeschäften durch den Online-Handel beeinträchtigt auch die Lebensqualität in unserer Stadt. Eine belebte Innenstadt muss auch künftig erhalten bleiben! Wir rufen die Verantwortlichen im Einzelhandel und in der Stadt Frankfurt auf, dazu verstärkt alternative Konzepte zu entwickeln. Schließlich appellieren wir an das Einkaufverhalten der Bürger*innen, insbesondere der Kirchenmitglieder: Wem eine lebendige Innenstadt in Frankfurt wichtig ist, kann durch sein Einkaufs- und Konsumverhalten einen persönlichen Beitrag dazu leisten, dass diese erhalten bleibt und gestärkt wird.

Wir wissen um sehr viel mehr prekäre Situationen in den Betrieben in unserer Stadt und weit darüber hinaus. Nicht nur bei Karstadt Galeria Kaufhof stehen zahlreiche Arbeitsplätze auf dem Spiel. Viele Gastronomen, Kunstschaffende, kleine Betriebe, Startups sind derzeit in ihrer wirtschaftlichen Existenz bedroht.

Unsere Aufmerksamkeit und Solidarität gilt auch hier den von Arbeitslosigkeit Betroffenen. Wir appellieren an Entscheidungsträger*innen in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft, ihrer Verantwortung für die Sicherung von Arbeitsplätzen gerecht zu werden.


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