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Stadionpfarrer fiebert mit beim Europa-League-Halbfinale

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Eugen Eckert wünscht der Eintracht einen historischen Erfolg: Morgen steht das Halbfinale gegen West Ham United an und damit im Schnitt zwölf Kilometer Laufen je Spieler, bis zum Gewinn sind dann noch mal zwölf Kilometer zurückzulegen.

Stadionpfarrer Eugen Eckert
Stadionpfarrer Eugen Eckert

Eugen Eckert, Frankfurter Stadionpfarrer und Referent der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für Kirche und Sport, fiebert auf den Rängen mit, wenn am Donnerstag die Eintracht zum Rückspiel des Europa-League-Halbfinales vor heimischem Publikum gegen West Ham United antritt. Im Vorfeld äußert er zu dem anstehenden Spiel: „24 Kilometer sind eine überschaubare Entfernung, für Profisportler allemal. Die Hälfte dieser Strecke steht für jeden Spieler von Eintracht Frankfurt am Donnerstag an. Im Rückspiel gegen West Ham United kommt es dabei allerdings auf viele Faktoren an, ehe am Ende die Planung für das letzte Teilstück stehen könnte.“

Die Voraussetzungen für einen Erfolg seien nach dem 1:2 beim Hinspiel in London denkbar gut, meint Eckert. „Die Spieler wissen, dass sie Geschichte schreiben können, dass sie im Verein unsterblich werden, wenn sie das Gipfelkreuz erreichen. So viele Kilometer haben sie auf dem Weg dorthin bereits erfolgreich zurückgelegt, getragen von einer Welle der Sympathie und Begeisterung. Das ist Grund genug, alle Kraft für die verbleibende Strecke zu investieren.“

Ein besonderes Lob gilt den Fans, gerne als „zwölfter Mann“ bezeichnet, doch natürlich gehören auch zahlreiche Frauen dazu, sie „haben unschätzbare Beiträge dazu geleistet. Wo Kräfte auszugehen drohten, haben viele Tausend von ihnen jeweils vor Ort mitgefiebert und angefeuert. Am Ende waren die einen mit ihren Stimmen am Ende und die anderen mit ihrer Kraft. Aber dann gab es jeweils ja auch Erholungsphasen.“

Die Gegenspieler aus England und ihre Fans setzen natürlich auch auf Sieg, räumt Eckert ein. Er zitiert Trainerlegende Otto Rehhagel „Die Wahrheit liegt auf dem Platz“ und kommt auf Sportlerstatistik zu sprechen: In einem Bundesligaspiel lege jeder Spieler zwischen acht und vierzehn Kilometer zurück, 45 Prozent davon joggend und 20 Prozent schnell. Fünf Prozent seien sie durchschnittlich im Sprint unterwegs, 30 Prozent gehend. „Es wird am Donnerstag darauf ankommen, was innerhalb dieser Werte jeder Einzelne bringt, für sich selbst gesehen und im Zusammenspiel mit den anderen. Es wird auf körperliche und mentale Fitness ankommen, auf das geschenkte und antrainierte Können, aber auch auf das nötige Quentchen Glück, das zu jedem Spiel gehört.“

Gewiss ist der Stadionpfarrer: „Die Kulisse für den Erfolg ist da, keine Frage“. Hinzu fügt er: „Dass wir Frankfurterinnen und Frankfurter am Ende feiern können, wünsche ich uns allen.“ Eckert hält das Halbfinale aber für ein Spiel mit offenem Ausgang und hofft, „bei allem, dass es fair zugeht, dass niemand verletzt wird, weder am Leib noch an der Seele“.


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