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Stadtdekan: „Es gibt keine Freiheit ohne Verantwortung für Andere“

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In einem Beitrag von Rita Haering für das Medienhaus der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau äußert sich der Evangelische Stadtdekan für Frankfurt und Offenbach, Achim Knecht, zu den aktuellen Herausforderungen angesichts der Corona-Pandemie.

Der evangelische Stadtdekan für Frankfurt und Offenbach Achim Knecht  I Foto: Rolf Oeser
Der evangelische Stadtdekan für Frankfurt und Offenbach Achim Knecht I Foto: Rolf Oeser

Die Corona-Pandemie kann Unsicherheit bewirken, vor allem in den Hotspots in Hessen-Nassau. Deshalb empfiehlt der Stadtdekan von Frankfurt und Offenbach, offen über eigene Ängste zu sprechen. Und: „Glaube in Zeiten von Corona heißt: Menschen vertrauen darauf, dass ihr Leben und das ihrer Mitmenschen in Gottes Hand ist.“ Er appelliert aber auch, sich an die Regelungen zu halten.

Die Anzahl der Neuinfektionen steigt, Frankfurt am Main und Offenbach gehören zu den Hotspots. Achim Knecht, der evangelische Stadtdekan für Frankfurt und Offenbach, bedauert, dass Mitte Oktober die relativ entspannte Situation im Sommer zu Ende geht. Ihm ist klar: „Erneute Einschränkungen des sozialen Lebens sind jetzt unumgänglich.“

Seelsorgerliche Empfehlung
Der evangelische Theologe und Seelsorger weiß, dass sich zahlreiche Menschen an die Regeln halten, einige sind aufgrund der Nachrichtenlage verunsichert. Er empfiehlt: „Es ist wichtig, die eigenen Ängste in Worte zu fassen und mit anderen Menschen darüber zu sprechen.“ Er erachtet es für hilfreich, den eigenen Medienkonsum zur Corona-Krise zu kontrollieren und gegebenenfalls einzugrenzen. Negativen Meldungen und Verschwörungstheorien solle man keinen Stellenwert über Gebühr geben, um sich nicht unnötig in Sorge zu versetzen. Zudem löse das Wissen um das gut aufgestellte deutsche Gesundheitsweisen bei ihm eine gewisse Gelassenheit aus.

Appell an jeden Einzelnen: Maßnahmen ernst nehmen
Stadtdekan Knecht hat aber den Eindruck, dass „ein kleiner Teil der Bevölkerung die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie nicht so recht ernst genommen und wohl auch zu diesem Anstieg mit beigetragen hat.“ Darum erinnert er daran, dass das Risiko für unsere Gesellschaft als Ganzes ziemlich groß sei, dass die Pandemie aus dem Ruder läuft und Ärzte und Krankenhäuser diese bald nicht mehr bewältigen können. Achim Knecht appelliert: „Deshalb ist es eine Aufgabe von allen Menschen, Kontakte einzuschränken und Abstand zu halten.“ Denn weniger Begegnungen und dabei mehr Abstand führten zu weniger Infektionen. Diese vorübergehende Einschränkung persönlicher Freiheit sei eine zumutbare Aufgabe. Der Stadtdekan betont: „Denn es gibt keine Freiheit ohne Verantwortung für Andere.“

Gottvertrauen als Grundlage für gelassenes und verantwortungsbewusstes Handeln
Gerade während der Coronakrise vertraut er als Christ drauf, dass das Leben und das seiner Mitmenschen in Gottes Hand ist. Das Gottvertrauen helfe, sich nicht in Unruhe versetzen zu lassen. Zudem bewirke dieses Vertrauen, sich auf die durch die Pandemie notwendigen Einschränkungen einzulassen und diese zu akzeptieren. Achim Knecht erklärt: „Die Corona-Pandemie stellt eine gesellschaftliche Grenzerfahrung dar. An den Grenzen unseres Lebens schenkt Gott den Menschen Zuversicht, wenn sie sich ihm anvertrauen.“ Auch der EKD-Ratsvorsitzende, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, verbreitete am 20. Oktober bei einem Friedenstreffen in Rom Zuversicht: „Friede und Gerechtigkeit werden sich umarmen. Und keine Pandemie wird sie stoppen.“

Empfehlungen für das kirchliche Leben
Achim Knecht schätzt das Vorgehen der Verantwortlichen in Frankfurt und Offenbach: „Die beiden Stadtverwaltungen lassen nichts unversucht, um die Corona-Pandemie in ihrem Verantwortungsbereich einzudämmen.“ Entsprechend habe auch das Stadtdekanat seine Empfehlungen für das kirchliche Leben angepasst:

- Einhaltung des Mindestabstands von 1,5 Metern zwischen den Teilnehmenden

- kein Weiterreichen von Gegenständen

- Erfassung der Kontaktdaten der Teilnehmenden

- Hygienekonzepte zur Steuerung des Zutritts in den Gottesdienstraum

- Aushänge zu den erforderlichen Abstands- und Hygienemaßnahmen

- Neu: Das durchgängige Tragen von Mund-Nasen-Bedeckungen in den Gottesdiensten

Die Regelungen für das kirchliche Leben können sich jederzeit ändern. Aktuell angepasste Informationen lassen sich auf den Websites der Städte, Kommunen sowie der EKHN für die Gesamtkirche finden.


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