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Anders - aber nicht weniger stimmungsvoll

Das Weihnachtsfest wird 2020 angesichts der Corona-Pandemie in vielfacher Hinsicht anders als gewohnt ausfallen. Wie genau, klärt sich in nächster Zeit – ein Einblick in die Planungen in Frankfurt und Offenbach.

Ein Weihnachtsbäumchen - noch in Folie - als Hinweis auf die Gottesdienste, die in der Paulskirche gefeiert werden, v.li. Stadtdekan Achim Knecht, Pfarrerin Andrea Baunberger-Myers, Oberbürgermeister Peter Feldmann. Foto: Stadt Frankfurt
Ein Weihnachtsbäumchen - noch in Folie - als Hinweis auf die Gottesdienste, die in der Paulskirche gefeiert werden, v.li. Stadtdekan Achim Knecht, Pfarrerin Andrea Baunberger-Myers, Oberbürgermeister Peter Feldmann. Foto: Stadt Frankfurt

An Weihnachten nach dem Gottesdienst auf dem Kirchhof zusammenkommen, alte Schulfreunde herzen, im Gedränge liebe Nachbarn erblicken, sie umarmen, schnell noch ein letztes Geschenk in die Hand drücken, während aufgeregte Kinder rundum an den Ärmeln zupfen – all das wird es 2020 nicht geben. Abstand halten, Hygienevorschriften beachten, sich auf den Familienkreis beschränken wird das Weihnachtsfest 2020 prägen. Und doch: Es wird gefeiert! Kerzen werden neben Kugeln und Strohsternen an Tannenbäumen funkeln, die biblische Geschichte von der Geburt in einem Stall in Bethlehem wird in den Kirchen vorgetragen, vertraute Melodien erklingen auch an diesem Heiligabend.

Schon in den Sommermonaten haben die evangelischen Kirchengemeinden in Frankfurt und Offenbach begonnen, sich Gedanken zu machen, wie die Geburt Jesu in diesem von der Corona-Pandemie herausgeforderten Jahr begangen werden kann. Gottesdienste am Telefon, im Netz, zum Nachlesen im Briefkasten, unter besonderen Bedingungen in der Kirche, an der frischen Luft, das Krippenspiel auf wenige Akteure reduziert oder mit mehr Mitspielenden im Videoformat – vieles wurde erdacht. Anmeldelisten sind angelegt, digitale Anmeldemöglichkeiten sondiert und ausgewählt worden.

Die Evangelische Sankt Paulsgemeinde, die üblicherweise ihre Gottesdienste in der Alten Nikolaikirche auf dem Römerberg feiert, ist mit der Kommune ins Gespräch gekommen und wird an Heiligabend zu zwei Gottesdiensten in die Paulskirche, die heutzutage primär als Hort der Demokratie und Festsaal der Stadt gilt, einladen.

Der für Heiligabend geplante ökumenische Gottesdienst im FSV-Stadion wurde inzwischen aufgrund der Pandemielage von der evangelischen und katholischen Kirche abgesagt.

Es ist geplant, dass zum zweiten Advent eine Internetseite online geht, die Informationen zu dem Weihnachtsprogramm der Kirchen in Frankfurt enthält. Auf der Internetseite der Evangelischen Kirche in Frankfurt und Offenbach, wird es gleichfalls Ankündigungen für die Gottesdienste in Frankfurt und Offenbach geben. Noch verhalten sich viele Gemeinden, trotz fortgeschrittener Vorbereitungen, zurückhaltend, machen ihre Termine noch nicht bekannt, sie warten ab, in welchem vorgegebenem Rahmen in die Kirchen eingeladen werden kann.

Ein paar Auszüge aus den bisherigen Planungen
Zu den Gemeinden, die auf Filmisches, wie die Aufzeichnung eines Krippenspiels, setzen, zählt die Evangelische Regenbogengemeinde in Frankfurt-Sossenheim. Die Kirchentür steht offen, die Menschen können am 24. Dezember hier nicht nur das Video anschauen, sondern auch eine Tüte mitnehmen mit Texten für eine Andacht zu Hause und einer Überraschung. Pfarrerin Charlotte Eisenberg predigt an Heiligabend in der Christmette um 22 Uhr in der Sossenheimer Kirche und an den beiden darauffolgenden Weihnachtsfeiertagen. Die Michaelisgemeinde in Frankfurt-Berkersheim setzt eine Krippenspielaufführung der Musical-Kids ins Netz und zeigt sie auch Anwesenden. In dem Gotteshaus im Frankfurter Norden gibt es an Heiligabend gleich drei Gottesdienste, außerdem gibt es ein Beisammensein auf dem Kita-Gelände. Die Evangelische Erlösergemeinde, Frankfurt-Oberrad, lädt an Heiligabend zwischen 14 und 18 Uhr im Stundenturnus in ihre Kirche am Melanchthonplatz ein.

Die Sachsenhäuser Dreikönigsgemeinde begeht das Fest mit Gottesdiensten in ihren Kirchen, der am Hang gelegenen Bergkirche und der am Mainufer angesiedelten Dreikönigskirche. Sie hat aber auch eine besondere Freiluftvariante ins Programm genommen, in den großzügigen Garten einer Familie wird eingeladen – wie bei den meisten Weihnachtsgottesdiensten in Frankfurt und Offenbach auch in diesem Fall mit Anmeldung.

Einen Gottesdienst unter dem Himmelszelt plant gleichfalls die Gustav-Adolf-Gemeinde in Offenbach-Bürgel, sie weicht auf das sogenannte „Reichstagsgelände“ am Mainufer aus. Das Areal erinnert an Kaiser Heinrich II., der 1018 mit seiner Gattin Kunigunde nach Bürgel kam, um mit den Mächtigen seines Reiches eine Versammlung abzuhalten. Gleich vor der Tür befindet sich das Areal, das die Rumpenheimer Schlossgemeinde für den Heilabendgottesdienst nutzt: In den umliegenden Schlosspark wird um 15.30 Uhr und um 17 Uhr am 24. Dezember geladen. Um 17 und um 18 Uhr wird in der Johanneskirche im Offenbacher Nordend ein Gottesdienst gefeiert. Alles nur Beispiele aus dem evangelischen Gottesdienstkalender für die Weihnachtstage in diesem Jahr.

„Alle Jahre wieder“, das Lied hat in diesem Jahr einen anderen Klang, und doch einen sehr vertrauten und angemessenen, denn so viel ist gewiss: Die Menschen werden es feiern, das Weihnachtsfest im Jahr 2020, zu Hause und in den Kirchengemeinden.


Autorin

Bettina Behler 297 Artikel

Bettina Behler, Medieninformation Evangelische Öffentlichkeitsarbeit Frankfurt und Offenbach