Weniger Worte, mehr Meditation: Gottesdienste aus der Stille
Stühle stehen nur im vorderen Drittel der großen Heiliggeistkirche, und so stellt sich sofort ein Gefühl von Weite ein. Wer möchte, kann auch auf Meditationskissen oder -bänkchen sitzen und zwischendurch auch wechseln. Ein Vogel zwitschert, die großen bunten Fenster leuchten im Abendsonnenschein.
„Wir suchen die Stille vor Gott statt vieler Worte“, sagt Pfarrerin Elisabeth Knecht zur Einstimmung. Dann hilft Kontemplationslehrer Sven-Joachim Haack „leiblich anzukommen“ - also den Körper, die eigene Aufrichtung und den tragenden Boden wahrzunehmen. „Schweige und höre, neige deines Herzens Ohr“:
Ein Klavier begleitet ein einstrophiges Lied, das oft wiederholt wird. Dann folgt noch ein kurzes Gebet, bevor es etwa eine Viertelstunde ganz still wird. Eine Predigt gibt es nicht, aber am Schluss wird noch einmal gesungen.
„Ich meditiere auch so, finde die Verbindung von Gottesdienst und Meditation in der Kirche aber sehr schön“, sagt der 50-jährige Carsten Brinkmann, der heute zusammen mit seiner Frau gekommen ist. „Das Wiederholen der Lieder und das Sitzen in der Stille zentrieren mich und ich möchte das gerne in Gemeinschaft erleben“, sagt die 75-jährige Irmgard Riegel.
Margit Zahn, 58 Jahre, ist heute zum ersten Mal da. „Ich freue mich immer über Zeiten der Stille in meinem durchgetakteten Alltag“, sagt sie. „Für meinen Geschmack hätte es sogar noch ruhiger sein können. Aber ich komme gerne wieder.“
Die nächsten „Gottesdienste aus der Stille“ finden sonntags am 11. August und 24. November, jeweils um 17 Uhr in der Heiliggeistkirche am Börneplatz, Dominikanergasse 14, statt.
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