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Wenn wirtschaftliche Fragen die Seele zu erdrücken drohen

Ein evangelisches Bereitschaftstelefon, in dem betriebliche Sorgen angesichts der Corona-Krise thematisiert werden können, ist als Ergänzung zur Telefonseelsorge unter der Rufnummer 0800 33 0 15 15 zu erreichen.

Wenn die Zahlen drücken: Eine spezielle Hotline in Zeiten der Corona-Krise I Foto: Colourbox
Wenn die Zahlen drücken: Eine spezielle Hotline in Zeiten der Corona-Krise I Foto: Colourbox

Ein Bereitschaftstelefon für wirtschaftsbezogene Seelsorge angesichts der Coronakrise ist bundesweit unter der Rufnummer 0800 33 0 15 15 geschaltet. Dieses spezifische Angebot wird von Seelsorgerinnen und Seelsorgern aus dem Evangelischen Verband Kirche Wirtschaft Arbeitswelt (KWA) und dem Arbeitskreis Evangelischer Unternehmer in Deutschland e.V. (AEU) gemeinsam getragen.

Deren Kenntnis wirtschaftlicher Zusammenhänge und Strukturen sowie ihre Erfahrungen im Umgang mit beruflichen und betrieblichen Krisen sind Grundlage für diesen besonderen Dienst. Das Bereitschaftstelefon ist von 10 bis 22 Uhr erreichbar und ergänzt das Angebot der evangelischen Telefonseelsorge, die unter der Rufnummer 0800 111 0 111 rund um die Uhr erreichbar ist.

Stephan Klinghardt, Hauptamtlicher Geschäftsführer des Arbeitskreises Evangelischer Unternehmer in Deutschland e.V. (AEU) mit Sitz in Karlsruhe, sagt, auf dem Dorf würden sich Unternehmerinnen und Unternehmer vielfach nicht trauen, in Krisensituationen das örtliche Pfarramt zu kontaktieren, weil sie fürchteten, selber das Gesicht zu verlieren, zugleich wollten sie ihre Lage in der Gemeinde nicht publik machen, „damit die Beschäftigten sich nicht beunruhigen". In Frankfurt und Rhein-Main gebe es solche Bedenken gewiss auch, ein anderer wichtiger Aspekt hier sei, „die sind hier in der Regel zu extremer Mobilität gezwungen“ – und deshalb kaum in der Lage, eine seelsorgerliche Bindung vor Ort aufzubauen, so Klinghardt..

„Eine Häufung von Zwangslagen, in denen selbst verantwortungsvollste Entscheidungen grundlegende ethische Probleme aufwerfen, ist kennzeichnend für den gegenwärtigen Ausnahmezustand", beschreibt Oberkirchenrat Ralph Charbonnier, Leiter des Referats für sozial- und gesellschaftliche Fragen im Kirchenamt der EKD, die aktuelle Situation. Doch selbst wenn derzeit viele heikle Entscheidungen mit höchster Gewissenhaftigkeit und Ausgewogenheit getroffen würden, blieben die Verantwortlichen angesichts der Konsequenzen ihrer Beschlüsse oft mit dem Gefühl von Ohnmacht oder Wut zurück. Deshalb müsse die Corona-Krise nicht nur eine Zeit umsichtigen Krisenmanagements, sondern auch der Seelsorge sein.


Autorin

Bettina Behler 297 Artikel

Bettina Behler, Medieninformation Evangelische Öffentlichkeitsarbeit Frankfurt und Offenbach