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Friederike Rahn-Steinacker in den Ruhestand verabschiedet

Die Leiterin der Abteilung Bau, Liegenschaften und Hausverwaltung des Evangelischen Regionalverbandes feierte heute ihren Abschied aus dem Berufsleben. Neukonzeptionen von Vorhandenem prägten ihre mehr als zwei Dekaden währende Amtszeit.

Friederike Rahn-Steinacker / Foto: Rolf Oeser
Friederike Rahn-Steinacker / Foto: Rolf Oeser

Eine Vielzahl an Baumaßnahmen der Evangelischen Kirche in Frankfurt – nach der Bildung des Stadtdekanats Frankfurt und Offenbach 2019 in beiden Kommunen – hat Friederike Rahn-Steinacker begleitet. Nun, Ende Juni geht die Leiterin der Bauabteilung des Evangelischen Regionalverbandes (ERV) in Pension – nach 22 Jahren an der Spitze des Ressorts.

Gefragt, in was für ein Bauprojekt sie sich gerne reinphantasieren würde, kommt die Antwort Rahn-Steinackers prompt: „Ich würde eine Scheune in Oberhessen umbauen“. Vielleicht zum Wohnen, so genau legt die 63-Jährige sich nicht fest. Klar äußert sie jedoch, worum es ihr ginge, Bestehendes in Augenschein zu nehmen, Alt und Neu zu verbinden, eine neue Gesamtgestaltung zu schaffen. Eine Aufgabe, der sich die in München aufgewachsene und seit Jahrzehnten im Rhein-Main-Gebiet lebende Architektin auf vielerlei Weise im Laufe ihres Berufslebens gestellt hat.

Der Umbau zur Jugendkulturkirche Sankt Peter an der Bleichstraße Anfang der Zweitausender und die Schaffung der Evangelischen Akademie Frankfurt auf dem Römerberg bis 2017 sind zwei Beispiele für Projekte unter ihrer Ägide. Rahn-Steinacker verweist auf ihr Team in der Bauabteilung. Von 17 auf 45 Personen ist es während der vergangenen zwei Jahrzehnte gewachsen, „die haben da immer eine ganz wichtige Rolle gespielt, ohne die wäre das nicht gegangen“.

Rahn-Steinacker verweist auch auf die Architektinnen und Architekten, die über Wettbewerbe in die Konzeptionen hineinkamen, im Falle von Sankt Peter war das Claus Staniek, Darmstadt: Für die Akademie entwickelte das Frankfurter Architekturbüro Meixner, Schlüter, Wendt, das mit der durchdachten Verkleinerung der evangelischen Dornbuschkirche zahlreiche Preise eingeheimst hatte, den Entwurf.

Bei den in Modulbauweisen zahlreich entstandenen evangelischen Kitas war es Rahn-Steinacker gleichfalls wichtig, keine gesichtslosen „Schuhkartons“ in der Stadtlandschaft zu platzieren, sondern mit dem in Frankfurt-Fechenheim ansässigen Architekten Ferdinand Heide ein Modul zu entwickeln, das sowohl in punkto Nutzung als auch hinsichtlich der Ästhetik überzeugt. Offenkundig ist es gelungen: „Die Stadt hat uns das Modell sogar abgekauft“, sagt Rahn-Steinacker durchaus stolz.

Umdenken, Finanzen im Blick haben, das prägte Rahn-Steinackers Arbeit für den ERV. Rund 130 Millionen hat sie „im Laufe der Jahre verbaut“, allein 79 Millionen gingen für Gemeindliches drauf. Neue Gebäudekonzepte, Abgabe von Flächen, Renovierungen, aber auch Bauen von Neuem, beispielsweise das Gemeindehaus in Zeilsheim, galt es für Rahn-Steinacker und ihre Abteilung in den vergangenen zwei Jahrzehnten zu stemmen.

Viele Abende hat die Leiterin der Abteilung Bau, Liegenschaften und Hausverwaltung in Kirchenvorständen verbracht, erklärt, vorgestellt und „vor allem zugehört“. Mit diesem Kurs kam sie weit. Auch wenn es manchen erbitterten Schlagabtausch mit Ehrenamtlichen gab, die um jeden Quadratmeter erbittert rangen. „Nur einmal gab es eine Situation, da habe ich gesagt, jetzt langt es und bin gegangen“, erzählt die in Darmstadt lebende Baufachfrau.

Stadtdekan Achim Knecht bedankt sich für den jahrzehntelangen Einsatz von Friederike Rahn-Steinacker / Foto: Rolf Oeser
Stadtdekan Achim Knecht bedankt sich für den jahrzehntelangen Einsatz von Friederike Rahn-Steinacker / Foto: Rolf Oeser

Sowohl in Frankfurt als auch dort hat sie vor dem Dienstantritt beim ERV gearbeitet. Zuerst war sie in Frankfurt im Hochbauamt verantwortlich für den Neubau von Kitas und Schulen. In Darmstadt, hat Rahn-Steinacker sich zum einen auch mit Schulbauten befasst, später wurde sie persönliche Referentin bei Daniela Wagner von den Grünen, Dezernentin für Schulen, Kindertagesstätten, Wohnen, interkulturelle Angelegenheiten und Frauen. Umgang mit Behörden, mit Politik, „das hat sich nachher auch als hilfreich bemerkbar gemacht“.

Durchaus „heavy“ sei ihr Anfang beim ERV gewesen, erzählt Friederike Rahn-Steinacker: Ein Bestechungsfall in der Bauabteilung schlug Wellen, vieles sei „verkrustet gewesen“. Die Wogen geglättet, neue Personen gewonnen und nicht zuletzt den Frauenanteil gestärkt zu haben, erfüllt sie mit Zufriedenheit. Genauso wie die vielen Bauprojekte. Das neue Kirchzentrum am Riedberg, die sorgsame Sanierung der aus der Bauhaus-Ära stammenden Gustav-Adolf-Kirche in Niederursel sowie die der Kreuzkirche in Preungesheim, deren Wurzeln bis ins 8. Jahrhundert zurückreichen, listet sie beispielhaft auf. Mit Zufriedenheit erfüllt Rahn-Steinacker, dass mit der Hoffnungsgemeinde hinsichtlich der Matthäuskirche, um deren Verbleib lange Zeit heftig gerungen wurde, ein Kompromiss erzielt wurde – die Integration des Kirchturms in einen Neubau.

Wurde noch einmal von ihren Kolleg:innen gefeiert - Friederike Rahn-Steinacker bei der Verabschiedunng im Café iZi am 30. Juni. /Foto Rolf Oeser
Wurde noch einmal von ihren Kolleg:innen gefeiert - Friederike Rahn-Steinacker bei der Verabschiedunng im Café iZi am 30. Juni. /Foto Rolf Oeser

„Für mich ist es rund“, sagt Friederike Rahn Steinacker zu ihrem Abschied. Die Vollendung des Vorhabens auf dem Matthäusareal unweit der Messe sieht sie bei ihrem Nachfolger Cornelius Boy in guten Händen, genauso wie die Beratungen über gemeindlichen Flächen unter dem Label „EKHN 2030“. Für Friederike Rahn-Steinacker beginnt nun die Zeit für anderes, für Sport, für Arbeit im Garten, Klavierspiel – und in der hiesigen Kirchenstiftung, die sich um Bauunterhalt und Erhaltung bemüht, bleibt sie in verantwortlicher Position.


Autorin

Bettina Behler 291 Artikel

Bettina Behler, Medieninformation Evangelische Öffentlichkeitsarbeit Frankfurt und Offenbach