Neulich ... - Die Kolumnen aus EFOI

Und ich bin raus

Die Osterfeiertage – eine schöne Gelegenheit, mal wieder die ganze Familie über die gemeinsame Familien-Gruppe bei Whats-App zu grüßen.

Sandra Hoffmann-Grötsch
Sandra Hoffmann-Grötsch

Wenn man eine große Familie hat und alle woanders wohnen, kommt früher oder später jemand aus der großen Familie auch auf die zugegeben gut gemeinte Idee, eine Familiengruppe bei Whats-App zu gründen.

Aus eigener Erfahrung und durch interessierte Recherchen im Freundeskreis glaube ich aber behaupten zu können, das Ganze geht meistens böse aus. So sehr man seine Familie auch liebt – manchmal ist es erstens einfacher, sie aus der Entfernung zu lieben und nur, weil man miteinander verwandt ist, bedeutet das ja nicht zwangsläufig, dass man dieselbe Weltsicht oder gar politische Ansicht teilt. Spätestens beim Humor aber wird ganz klar deutlich – die Menschen sind verschieden. Und da man bei einer Textnachricht weder Ton noch Mimik zur Orientierung hat, geht zumindest bei uns regelmäßig der Punk ab. Meist mit dem Ergebnis, dass am Ende mindestens ein Familienmitglied abgängig ist und beleidigt die Gruppe verlässt oder sich Lager bilden.

Danach rottet sich die Restgruppe reumütig und geläutert zusammen und bedauert die Eskalation, oder man trennt sich wahlweise unversöhnlich mit Schuldzuweisungen oder mit plötzlichem und allumfassendem Schweigen. Bei manchen Familien, so haben Recherchen ergeben, zieht die Familiendynamik anschließend noch weitere Kreise und macht Treffen und Telefonate notwendig.

Ich wünsche Ihnen allen jedenfalls eine schöne Osterzeit und vorsichtshalber viele liebe Ostergrüße per Postkarte.