Neulich ... - Die Kolumnen aus EFOI

Wer klopft denn da?

Im Laufe eines Berufslebens lernt man auch, Kolleginnen und Kollegen an der Art des Türklopfens zu erkennen.

Sandra Hoffmann-Grötsch
Sandra Hoffmann-Grötsch

Da gibt es zum Beispiel den Kollegen, den ich, ohne von meiner Arbeit aufzublicken, sofort daran erkenne, dass er ohne jedes Klopfen oder gebotene Wartezeit energisch meine Bürotür aufreißt und herein marschiert. Meist, um mein Büro nur als Durchgangszone zu den benachbarten Büroräumen zu nutzen, um dort Geschäftliches mit den Kolleginnen zu erledigen. Warum er nur meine Eingangstür nutzt – keine Ahnung, ich hab ihn nie gefragt.

Dann gibt es noch die Türklopfer, die sich mit einem musikalischen Fingergetrommel ankündigen und quasi gleichzeitig behende hereintänzeln. Mit diesen Artgenossen sollte man am besten immer rechnen, und üben, im Ernstfall in Nanosekunden ein professio­nelles Bild abzugeben. Die sehr sehr sehr rücksichtsvollen Türklopfer, die man nur bei ganz genauem Hinhören überhaupt wahrnehmen kann, sind ausschließlich weiblich. Sie kommen meist auch erst nach mehrmaligem „herein“ rufen näher, spähen dann leicht geduckt erstmal durch einen Türspalt, bevor sie zögerlich unter Entschuldigungen herein kommen.

Und dann gibt es noch den Draußen-Stehen-Bleiber, der trotz korrektem Klopfens und mehrmaligem lauten „herein“ Rufens vor der Tür verharrt und erst eintritt, wenn ich mich zur Tür aufmache und ihm öffne. Und um es deutlich zu sagen, ich mag meine Klopfer alle. Natürlich gibt es da auch noch die Fremdklopfer, die sich nicht durch besonderes Klopfverhalten auszeichnen, sondern dadurch, dass sie gar nicht zu mir wollen. Sondern zu den Stadtwerken, der Straßenbahn oder den Toiletten. Aber das ist wieder ein anderes Thema.