Zugespielt ... - Kolleginnen und Kollegen im Porträt

Ich bin gerne in Bewegung

Arnd Schomerus ist Pfarrer und seit 15. November 2024 Geschäftsführer der Jugendkulturkirche Sanktpeter in Frankfurt.

Foto: Rolf Oeser
Foto: Rolf Oeser

Wie kamen Sie nach Frankfurt?

Ich bin im Norden Deutschlands geboren und habe in Hamburg und in Rom Theologie studiert. Nach vielen Jahren in Hamburg als Gemeindepfarrer, Propst, Leiter des Kirchenkreisverbandes Hamburg und Kirchentagspastor kam der Ökumenische Kirchentag in Frankfurt und ich lernte die Stadt kennen und schätzen.

Was gefällt Ihnen am Jugendkultur­kirchenbetrieb?

Sanktpeter ist ein Ort für junge Menschen, zum Wohlfühlen und zum Feiern von Gottesdiensten und Partys, ein Veranstaltungsort und Workshop- und Seminarbetrieb. Die Konfi-Partys sind inzwischen legendär – die Kirche ist dann gerammelt voll. Das ist großartig. Ich mag diese Verbindung zwischen Geschäftsführer und Pfarrer sein.

Was ist dabei Ihre Stärke?

Sicher meine Erfahrung gerade im Bereich Kirche und Veranstaltung. Es gibt die inhaltliche Seite und dann aber auch die Seite der finanziellen, organisatorischen und örtlichen Rahmenbedingungen. Als Geschäftsführer ist es meine Aufgabe, das Ganze in einen Rahmen zusammensetzen zu können und gleichzeitig einen Blick in die Breite zu haben. Sanktpeter ist immer Teamarbeit.

Ihr Wunsch für die evangelische Kirche?

Ich finde es gut, dass meine Kirche immer wieder Räume öffnet und neue schafft, wo sich Menschen begegnen können, wo es Diskurs, Austausch und auch Verständigung gibt. Ich wünsche mir, dass sie diese Kraft durch die Zeiten behält.

Was ist ihr Rückzugsort?

Abgesehen davon, dass ich gerne in der Natur in Bewegung bin, gerne wandere und schon viel gepilgert bin, bin ich auch gerne zu Hause. Wir wohnen in Frankfurt mitten drin mit schöner Dachterrasse und netten Nachbarn. Da ist viel Kommunikation, man trifft sich, man unternimmt etwas gemeinsam. Diesen Sommer fahren wir mit einigen sogar zusammen nach Schottland.

Gibt es ein Buch, das Sie geprägt hat?

Ich habe als Student im Mercedes-Benz-Werk Akkordarbeit gemacht. Wenn ich mein Pensum erfüllt hatte, habe ich mich in einen Hohlraum der Maschine gesetzt und gelesen – es war Milan Kunderas Leichtigkeit des Seins. In der Verwebung von persönlichen Beziehungen mit politischen Ereignissen und philosophischen Reflexionen hat es mich bewegt und inspiriert.

Tipp an ihr jüngeres Ich.

Bleib gelassener und nimm Dir mehr Zeit für die Dinge. Und halte Dich nicht unnötig lange bei anderen Sachen auf, vielleicht. Aber ich bin zufrieden, wie alles gelaufen ist.

Was haben Sie zuletzt zum ersten Mal gemacht?

Ich habe das erste Mal als Pfarrer einen Aschermittwochsgottesdienst mit Aschekreuz bei Schüler:innen der Musterschule gemacht. Das war eine schöne Erfahrung,

Gestehen Sie uns eine Marotte?

Das ist einfach. Ich muss immer in Bewegung sein, wenn ich nachdenke oder telefoniere. Immer um den Schreibtisch im Kreis herum. Beim Kirchentag gab es dafür einen Garten. In der Wiese ist jetzt eine richtige kreisförmige Spur eingelaufen.


Autorin

Sandra Hoffmann-Grötsch ist Journalistin in der Öffentlichkeitsarbeit der Evangelischen Kirche in Frankfurt und Offenbach.