Zugespielt ... - Kolleginnen und Kollegen im Porträt

Ich sammle Reclamhefte

Florian Seng ist 22 Jahre alt und seit 2015 ehrenamtlich in der Offenbacher Mirjamgemeinde tätig. Seit diesem Jahr ist er auch im Kirchenvorstand.

Foto: Rolf Oeser
Foto: Rolf Oeser

Wie kamst Du zur Gemeinde?

Seng: Meine Eltern haben mich mit zehn Jahren zu einer Herbstfreizeit angemeldet. Das war der Anfang. Ab da war ich bei vielem dabei, was für Kinder und Jugendliche in der Gemeinde angeboten wurde. Mit 14 hatte ich Konfirmation, mit 16 wurde ich selbst Jugend-Teamleiter auf Freizeiten und bei unseren Angeboten. Nach der Schule habe ich auch ein Freiwilliges Soziales Jahr in der Mirjamgemeinde gemacht. Danach war ich auch unter der Leitung des Pfarrers drei Jahre lang Konfi-Teamer. Gleichzeitig war ich auch noch im EJVD (Evangelische Jugendvertretung im Dekanat). In der Gemeinde fühle ich mich einfach zu Hause.

Und jetzt sogar im Kirchenvorstand?

Seng: Ja, ich habe sozusagen meinen Vater als Kirchenvorstandsmitglied abgelöst. Das ist irgendwie auch die logische Schlussfolgerung. Ich organisiere die Feste in der Gemeinde, das Krippenspiel, mache Gruppenarbeit – da dachte ich, kann ich auch KV machen.

Wie waren die Lockdownphasen?

Seng: Um Freunde zu treffen, war die Zeit weniger gut, dafür besser für die Freundin. Wir sind seit drei Jahren zusammen und uns verbinden viele Themen wie auch das gemeindliche Engagement. In der Gemeinde ist leider viel weggebrochen, da unser Pfarrer und unsere Pfarrerin den Dienst­ort gewechselt haben. Aber ich habe versucht, in der Jugendarbeit aufzufangen, was möglich war. Jugendarbeit heißt bei uns Gruppenstunden, Netflix-Abende, gemeinsam Kochen, Lagerfeuer, Übernachtungen, Freizeiten. Und sonntags treffen wir uns zum Völkerballspielen. Das war schon mein Lieblingsspiel in der Schule.

Was bist Du von Beruf?

Seng: Ich mache derzeit eine Ausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik und habe danach schon ein Angebot für eine Stelle in meinem Betrieb.

Wo warst Du im Sommerurlaub?

Seng: Wir haben eine Hauptstadt-Tour gemacht – Prag, Bratislava, Wien.

Was findest Du an Dir schräg?

Seng: Ich sammle Reclamhefte. Auf dem Weg zur Arbeit komme ich an diesen öffentlichen Bücherschränken vorbei und dort finde ich manchmal welche.

Was ist Dir politisch wichtig?

Ich wünsche mir eine gerechte Welt, in der alle Menschen in Harmonie miteinander leben können. Ich interessiere mich

für SeaWatch, Sea Shepherd und was unsere Jugendliche auf die Straße bringt.

Was macht Dich glücklich?

Mit Menschen zusammen zu sein, ­Augenblicke zu genießen.

Was machst Du sonst noch gern?

Ich gehe gerne auf Musikfestivals, zum Beispiel zum „Open Flair“. Musikalisch liegt der Schwerpunkt da auf Rockmusik und Punk.


Autorin

Sandra Hoffmann-Grötsch ist Journalistin in der Öffentlichkeitsarbeit der Evangelischen Kirche in Frankfurt und Offenbach.