Angela Sluyter macht mit beim Wandel
Auf vielen Ebenen hat sie sich für die evangelische Kirche engagiert – aktuell ist das Zusammengehen von Stadtkirchen- und Johannesgemeinde ein Schwerpunkt
„Ich habe mich immer interessiert für Entwicklungen“, ist so ein Satz, der im Gespräch mit der Kirchenvorstandsvorsitzenden der Evangelischen Stadtkirchengemeinde Offenbach, Angela Sluyter, fällt. Seit mehr als einem Vierteljahrhundert gehört sie dem Kirchenvorstand an, aktuell begleitet sie den Prozess des Zusammengehens der Stadtkirchengemeinde mit der Evangelischen Johannesgemeinde. Zum 1. Januar 2025 muss er umgesetzt sein, „damit wir 2027 einen gemeinsamen Kirchenvorstand wählen können“.
Entscheidende Weichen für das Zusammengehen wurden im Juli gelegt. In unabhängigen Kirchenvorstandssitzungen fassten die Gemeinden den Entschluss, das Bündnis anzugehen. Am 25. September tagen die Gremien zusammen, im Oktober soll Weiteres mit der Landeskirche, der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), erörtert werden.
Angela Sluyter ist optimistisch: Die Seniorenweihnachtsfeier, das Sommerfest feierte man zusammen, auch die ökumenische Initiative „Soziale Not in Offenbach– Essen und Wärme für Bedürftige“ verantworten die Gemeinden schon gemeinsam in der Johanneskirche. Seit 2018, als ihre Pfarrstelle wegfiel, wird die Stadtkirchengemeinde von Pfarrer Thomas Jourdan von der Johannesgemeinde versorgt. „Er ist auch zu unserem Pfarrer geworden!“, sagt Sluyter.
Die Gottesdienstzeiten der Gemeinden sind aufeinander abgestimmt, es gibt Abendgottesdienste, auf den inklusiven Gottesdienst in der benachbarten Französisch-Reformierten Gemeinde wird verwiesen. Nicht zuletzt sorgen ehrenamtliche Prädikantinnen und Prädikanten dafür, dass in der Stadtkirche an der Herrnstraße sonntags um 11 Uhr Gottesdienste gefeiert werden. „Einmal im Monat gibt es einen ,Renn-Gottesdienst‘“, erzählt Angela Sluyter, dann sprintet Pfarrer Jourdan nach dem 10-Uhr-Gottesdienst in Johannes rüber zur Stadtkirche.
Sluyter, aufgewachsen in einer katholischen Familie in Nordrhein-Westfalen, kam 1993 über die Konfirmation ihrer Tochter zur Stadtkirchengemeinde. Obgleich sie seit 1987 als Sozialpädagogin bei der Evangelischen Familienbildungstätte arbeitete, hatte sie die Konfession noch nicht gewechselt. Mit der Stadtkirchengemeinde stimmte die Chemie und sie engagierte sich in der Konfirmandenarbeit und der Citykirchenarbeit. 1994 trat Sluyter über in die evangelische Kirche.
Rasch machte sie, die von 2000 bis 2011 die Evangelische Familienbildungstätte in Offenbach leitete, auch ehrenamtlich „Karriere“. 1997 Kirchenvorstandsvorsitzende, ab 1998 zwölf Jahre Vorsitzende des Dekanatssynodalvorstandes, auch der Landessynode gehörte Angela Sluyter von 2003 bis 2014 an. Als im EKHN-Parlament die Entscheidung fiel, Pfarrstellen zu streichen, mit entsprechenden Konsequenzen auch für die Stadtkirchengemeinde, „da bin ich von allen Ämtern zurückgetreten“ – zumindest im übergemeindlichen Bereich, berichtet Sluyter.
Eine Ausnahme machte sie, als der Vorstand des Evangelischen Kirchengemeindeverbands Offenbach ein Mitglied für den Schwerpunkt Kindertagesstätten benötigte, „da konnte ich nicht nein sagen, Familien und Kinder liegen mir nun mal am Herzen“. In Folge war sie auch an der Gestaltung des Übergangs zu einem gemeinsamen Stadtdekanat und Regionalverband Frankfurt und Offenbach, der 2019 vollzogen wurde, aktiv beteiligt.
Sluyters Augen blitzen hinter der Brille mit zartem roten Drahtrand, Lächeln, Lachen streut sie ein, wenn sie von sich und der Gemeinde erzählt. Während des Gesprächs führt Sluyter auch das Büro der Gemeinde, nur für wenige Stunden gibt es eine Verwaltungskraft – gut vorstellbar, dass die Mutter zweier Kinder, Großmutter von drei Kindern, die mit ihrem Mann ein paar Straßen weiter wohnt, eine ist, die anpackt, organisiert. Im Zukunftsprozess 2030 und der Ausgestaltung des Nachbarschaftsraums Offenbach im Stadtdekanat Frankfurt und Offenbach wird Sluyter in der Steuerungsgruppe mitwirken. Ihr Motto dabei: „Kirche muss nah bei den Menschen sein.“