Pressemitteilungen

Konfetti für den Barockbau in Fechenheim

Die Evangelische Kirchengemeinde feiert „250 Jahre Melanchthonkirche“

„Kirchengeschichte ist ja immer auch ein Teil Ortsgeschichte“, sagt der evangelische Pfarrer von Fechenheim Arne Zick – ein Blick auf das Ensemble von ehemaligem Rathaus und Melanchthonkirche zeigt, hier waren einst zwei in Konkurrenz, die Silhouetten der Turmspitzen ähneln sich, stolz ragen beide in den Himmel, nicht ganz einfach auszumachen, wer näher dran ist, an den Wolken zu kratzen. Ein Wettstreit, der erst im 20. Jahrhundert bauliche Gestalt annahm.

Die evangelische Melanchthonkirche ist älter, errichtet wurde sie vor 250 Jahren im Barockstil des Hanauer Landes, erst mal ohne Turm. Am Reformationssonntag, 31. Oktober 2021, 10.30 Uhr, wird mit dem Propst für Rhein-Main Oliver Albrecht in dem Gotteshaus, Pfortenstraße 4, das Jubiläum, 250 Jahre Melanchthonkirche, in Form eines Gottesdienstes gefeiert, daran schließt sich ein Empfang an, in dem angrenzenden Gemeindehaus, Baujahr 2004. Neubau, Anbau, Umbau prägen die evangelische Historie in Fechenheim.

Um 15 und 16 Uhr bieten Arne Zick und Matthias Eislöffel, der Historiker der Gemeinde, jeweils Führungen an, in denen von der lutherischen Filialgemeinde von Rumpenheim die Rede sein wird, entstanden 1564 in Fechenheim, von dem Wechsel zu den Reformierten 1596, von Feuern und Kriegen, von eingeschmolzenen Glocken und von der Hanauer Union, die vor 200 Jahren geschlossen wurde und nach der es in Fechenheim nur noch eine unierte Gemeinde gab, gibt es Aufschlussreiches zu erfahren. Reichlich Ortsgeschichte werden die beiden einfließen lassen, einiges an „Dönches“ über gemeindliche und kommunale Verwicklungen und Schrulligkeiten erzählen, die sich einstens in Fechenheim zugetragen haben, das 1928, nach gut 750 Jahren Bestand, der Stadt Frankfurt zugeordnet wurde.

Herausgegeben hat die Gemeinde anlässlich des 250 Jahre währenden Bestehens der Melanchthonkirche eine umfassende Chronik der Kirchengeschichte im Stadtteil. Sie enthält Historisches, aber auch Zitate von Zeitgenoss:innen. Christoph Scheich, Vorsitzender des Arbeitskreises Fechenheimer Vereine e.V.. erinnert sich an wunderbare „Turmbläser-Konzerte“, die Goldene Konfirmation seiner Mutter und die beliebten Fastnachtssamstage. Donatien Niyumwungere, der 2018 in die Kirche eingetreten ist, schreibt: „Sie haben mich und meine Familie wie Geschwister aufgenommen“, geholfen bei Wohnungssuche und Möblierung, „obwohl wir in der Gemeinde neu und fremd waren“. Im Gebetskreis habe er neue Kraft geschöpft. Tessa, 4, wird auch in der Broschüre zitiert: „Ich möchte mal in der Kirche stehen mit einer Handpuppe in der einen Hand “ – sie gehört zu den Kindergottesdiensten – „und Konfetti in der anderen und dann das Konfetti werfen“.