Ethik & Werte

Sechs Dinge, die ich in den vergangenen Wochen gelernt habe

Schwierige Situationen sind immer auch eine Gelegenheit, Neues zu lernen.

Amina Bruch-Cincar ist Pfarrerin in Offenbach und Mitglied in der Redaktion des EFO-Magazin. | Foto: Tamara Jung
Amina Bruch-Cincar ist Pfarrerin in Offenbach und Mitglied in der Redaktion des EFO-Magazin. | Foto: Tamara Jung
  1. Freundschaften sind mir wichtig!
    Treffen mit Freundinnen und Freunden mussten früher irgendwo zwischen zahlreiche berufliche und Freizeittermine passen. Oft genug habe ich sie vertröstet auf irgendwann, wenn wir alle mehr Zeit haben. Dennoch, es fehlt mir, dieses „Kommt doch mal rein! Wann wollen wir grillen / musizieren / essen gehen / Rad fahren?“ Mir fehlen die Chorabende mit anschließendem Sektchen.
  2. Geduld! – Ich habe keine.
    Und muss sie doch täglich aufbringen. Wenn Vorhaben verschoben werden: Gottesdienste, Konzerte, Reisen, Fortbildungen, Feste. Erst gingen wir in der Veranstaltungsplanung von Wochen aus, dann vielleicht nach den Sommerferien? Inzwischen haben wir uns damit abgefunden, dass etliches erst nächstes Jahr nach einer Massenimpfung hoffentlich wieder in den gewohnten Bahnen verlaufen wird. Das erfordert Geduld für Fortgeschrittene! Ich bin Anfängerin.
  3. Wir haben es gut.
    So lautet der Refrain jeglicher Rede bei uns zu Hause. Wir haben es gut. Gut im Hinblick auf unsere Arbeitsverhältnisse. Gut, wenn man sich unser leistungsfähiges Gesundheitssystem anschaut. Gut angesichts der Milliarden, die für krisengeschüttelte Branchen zur Verfügung gestellt werden können. Gut angesichts der Disziplin der meisten Menschen, Abstand zu halten. Gut, weil das Krisenmanagement unserer Regierung weltweit keinen Vergleich scheuen muss. Wir haben es gut.
  4. Künstler, Selbstständige, Betreiberinnen kleiner Läden und Restaurants durchleben schwere Zeiten.
    Alles, was in Städten für das besondere Flair, die Lebensqualität sorgt, ist in seiner wirtschaftlichen Existenz bedroht. Kultur braucht in unserem reichen Land eine verlässliche Förderung. Hier muss etwas passieren!
  5. Wie schön ist es, etwas Praktisches zu können!
    Ich habe neue selbstgestrickte Socken! Noch nie war unser Garten so besät, bepflanzt, gejätet und begossen wie jetzt! Kochen und Backen sorgen für neue Speckreserven. Des Weiteren: Fenster putzen, Keller ausmisten, Klamotten sortieren und bei Kleiderkreisel anbieten. Speziell: Haare schneiden. Die neue Frisur meines Mannes zum Beispiel: Gar nicht schlecht.
  6. Homeoffice ist möglich!
    Berufsverkehr – was ist das? Entgegen der reservierten Haltung vieler Arbeitgeber, hat das Arbeiten von zu Hause aus seine Feuerprobe bestanden. Aufgaben wurden erledigt und Termine gehalten. Und wer zwischendrin doch mal ins Büro musste, fuhr entspannt auf freien Straßen. Das Klima dankt!

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Autorin

Pfarrerin Amina Bruch-Cincar ist Prodekanin des Evangelischen Stadtdekanats Frankfurt und Offenbach. Nähere Informationen zu ihrer Person finden Sie hier. Sie ist für den Dekanatsbereich Süd-Ost zuständig, zudem koordiniert sie die Arbeitsbereiche Kirchenmusik und Altenseelsorge.

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