Die Festeburgkirche wurde zur TV Kirche
Sozusagen über Nacht wurde die evangelische Festeburgkirche zur TV-Kirche. Gleich dreimal übertrug das ZDF im letzten Vierteljahr Gottesdienste aus Preungesheim. Über zwei Millionen Zuschauer:innen konnten so die über 50 Jahre alte Kirche kennenlernen. Dabei ist die Gemeinde mit ihrer Gastfreundschaft nur kurzfristig eingesprungen.
Eigentlich sollte zu Nikolaus aus der benachbarten Johanniskirche gesendet werden. Doch pandemiebedingt nimmt das ZDF nur noch die großen Übertragungswagen, damit die Mitarbeiter:innen genug Abstand halten können. Doch beim besten Willen: Ein Vierzigtonner kommt in Alt-Bornheim nicht um die Ecken. Kurzentschlossen sprang die Festburggemeinde ein.
Offenbar waren die Produktionsbedingungen für das Fernsehteam nicht nur gut, sondern man fühlte sich wohl. „Der Kirchbau kann flexibel genutzt werden und die Kameras können gut fahren“, sagt die Fernsehbeauftragte der evangelischen Kirche Simone Hahn. Und im Hintergrund stünde ein tolles Team. „Man fühlt sich unglaublich Willkommen“, schwärmt Hahn.
Kein Wunder also, dass das ZDF noch zwei weitere Mal kurzfristig bei der Frankfurter Gemeinde anklopfte. Der Neujahrsgottesdienst, der eigentlich in der Frauenkirche in Dresden stattfinden sollte, und der Gottesdienst der Nürnberger LUX-Jugendkirche zur Vorstellung der neuen BasisBibel mit EKD-Ratspräsident Heinrich Bedford-Strohm wurden auch aus Preungesheim gesendet.
„Wir haben da sehr gerne geholfen und uns über die vielen positiven Rückmeldungen, die wir in den zurückliegenden Wochen von allen Seiten erhalten haben, sehr gefreut,“ resümiert die Vorsitzende des Kirchenvorstandes Roswitha Martell. Zudem waren mit Frank Hoffmann (Orgel) und Isabella Kochsiek (Violine) zwei Gemeindemitglieder an der Gestaltung beteiligt.
Vor besondere Probleme stellte die Gemeinde die Bewirtung der Gäste. Aber auch das meisterte die engagierte kleine Gemeinde: „Und wenn dann in Coronazeiten über Sylvester und Neujahr zudem noch viele Gastronomiebetriebe geschlossen hatten, während ein rund 30-köpfiges Produktionsteam und eine Gemeinde drei intensive Tage vor Ort arbeiten, dann wäre man kein guter Gastgeber gewesen, wenn nicht zwei engagierte Gemeindemitglieder ehrenamtlich auch für das leibliche Wohl der Gäste gesorgt hätten, erzählt Martell.
Im Moment sind keine weiteren Gottesdienstproduktionen geplant. Für spontane Gastfreundschaft bleibt aber die Gemeinde sicher ansprechbar. Und am Horizont tauchte auch schon die Idee der Übertragung eines eigenen Gemeindegottesdienstes auf.
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