Alle Jahre wieder ... warum Weihnachten ist, wie es ist
Alle Jahre wieder – das beliebte Weihnachtslied trifft den
Nagel auf den Kopf: Kein anderes Fest wird in seinen Abläufen so gerne so
ritualisiert begangen wie Weihnachten. Viele Familien und Gemeinden folgen
dabei einer Tradition, einem ganz bestimmten Plan, der seit Jahren, ja
Jahrzehnten unverändert ist.
Aber warum sind die Dinge denn so, wie sie sind? Warum ist ausgerechnet Stollen das Weihnachtsgebäck schlechthin? Warum werden Geschenke nicht einfach überreicht, sondern kunstvoll verpackt und mit viel Heimlichtuerei unter einen Baum gelegt?
Die Antworten sind oft überraschend, dahinter steckt viel Symbolik, die helfen kann, das „Geheimnis“ von Weihnachten mit allen Sinnen zu erfahren. Der charakteristische Teig-Überschlag des Stollens zum Beispiel steht für das in Windeln gewickelte Jesuskind. Und die Herkunft der Weihnachtsgeschenke soll genauso geheimnisvoll sein wie die Geburt von Jesus Christus, der ein Geschenk Gottes an die Menschen war.
Aber nicht alles, was sich an Brauchtum rund um das Fest etabliert hat, steht mit der christlichen Botschaft im Einklang. Der rundliche „Weihnachtsmann“ mit dem Rauschebart etwa passt überhaupt nicht dazu, erst recht, wenn er nur braven Kindern Geschenke bringt. Gott hat Jesus nämlich für alle Menschen in die Welt geschickt und dabei gerade nicht zwischen „Guten“ und „Bösen“ unterschieden. Weihnachtsgeschenke sind keine Belohnung, sondern gehen aus purer Liebe hervor.
Falls Sie sich schon mal gefragt haben, warum die hauptsächlichen Feiern bereits an Heiligabend stattfinden, also am 24. Dezember, während der „erste“ Weihnachtsfeiertag doch der 25. Dezember ist – auch das hat einen Grund: Die Sehnsucht nach dem Erlöser ist eben so groß, dass man nicht bis Weihnachten warten mag, sondern sich schon am Vorabend fein anzieht, beschenkt, gemeinsam isst (allerdings, weil ja noch kein Feiertag ist, etwas Einfaches) und in die Kirche geht. Letzteres tun an Heiligabend übrigens so viele Menschen wie an keinem anderen Tag im Jahr. Dass dann am 25. und 26. Dezember von Weihnachten oft gar keine Rede mehr ist, ist natürlich nicht Sinn der Sache. Ein Gottesdienstbesuch am ersten Feiertag ist ein echter Tipp für alle, die Gedränge nicht mögen.
Apropos 25. Dezember: Das Datum ist nicht wirklich der Geburtstag von Jesus. Der wird an ganz unterschiedlichen Tage gefeiert: In den orthodoxen Kirchen am 7. Januar, in der armenischen am 19. Januar. In Westeuropa wurde der 25. Dezember wohl deshalb gewählt, weil die Römer an diesem Tag ihren unbesiegbaren Sonnengott Mithras feierten. Außerdem ist es im Julianischen Kalender der Tag der Wintersonnenwende, von nun an werden die Tage wieder länger. Das passt dazu, dass Jesus das „Licht der Welt“ genannt wird.
Je näher seine Geburt rückt, umso heller wird es: Erst eine Kerze, dann zwei, dann drei, dann vier werden am Adventskranz entzündet. Weil heute die meisten Lichterketten schon ab Anfang Dezember in voller Montur erstrahlen, lässt sich diese Symbolik jedoch kaum noch nachvollziehen.
Unverzichtbar sind im Advent auch die Krippen, die auf die ärmlichen Umstände von Jesu Geburt hinweisen. Sie bilden einen Gegensatz zu all dem Prunk, mit dem sich Herrscher normalerweise umgeben. Dass Ochse und Esel dabei sind, spielt auf eine Stelle beim Propheten Jesaja an: „Ein Ochse kennt seinen Herrn und ein Esel die Krippe seines Herrn.“ Die klugen Tiere bezeugen also, dass das unscheinbare Kind dort wirklich der Erlöser der Welt ist.
Apropos Kind. Jesu Mutter Maria müssen wir uns wohl als Teenager vorstellen, da jüdische Frauen damals oft schon mit 12 oder 14 Jahren heiraten. Und Josef ist ein gutes Beispiel für ungewisse Vaterschaft. Denn: Ist Maria nicht von Gott schwanger geworden? Eher nein: Die Jungfrauengeburt ist vermutlich einfach ein Übersetzungsfehler, und eigentlich heißt es an dieser Stelle nur „junge Frau“.
Mehr Wissenswertes dazu erfahren Sie im Internet in unserem „ABC zu Weihnachten“.