Kunst & Kultur

Für Musik begeistern und die Brücke vom Gesangbuch zu den Charts schlagen

Simon Graeber hat das Team der Dekanatskantor:innen komplettiert. Neben seiner Tätigkeit in der Maria-Magdalena-Gemeinde in Sachsenhausen ist die Förderung des musikalischen Nachwuchses im weiteren Umfeld Schwerpunkt seiner Tätigkeit.

Dekanatskantor Simon Graeber bei Proben mit dem Kinderchor in der Osterkirche  Foto Rolf Oeser
Dekanatskantor Simon Graeber bei Proben mit dem Kinderchor in der Osterkirche Foto Rolf Oeser

Im November 2021 ist Simon Graeber, Dekanatskantor mit Sitz in der Evangelischen Maria-Magdalena-Gemeinde, erstmals Vater geworden, „Magda“ heißt seine Tochter. Eins stellt der mit einer Sängerin verheiratete Kirchenmusiker umgehend klar: „Der Name stand schon im Juni“, erst später im Jahr folgte der Zuschlag für die Stelle in Frankfurt-Sachsenhausen.

Vom in Württemberg angesiedelten evangelischen Kloster Maulbronn, wo Graeber sich nach dem Studium zum Kantor qualifizierte, erfolgte der Wechsel an den Main. Das ist jetzt schon ein paar Monate her, der 30-Jährige hat unterdessen in der Gemeinde und darüber hinaus schon einiges angestoßen, wie die JaGuar-Reihe in Maria-Magdalena, bei der Klassiker aus dem Gesangbuch auf Chartstürmer der jüngsten Vergangenheit treffen.

An Pfingstsonntag, 5. Juni, wird der gebürtige Kaiserslauterer in der Lukaskirche von Prodekanin Amina Bruch-Cincar eingeführt, die im Evangelischen Stadtdekanat Frankfurt und Offenbach das Thema „Kirchenmusik“ verantwortet. In dem Musikgottesdienst zum offiziellen Dienstantritt heißt es gleichfalls „Choral meets Charts“ mit der JaGuar-Band: „O komm, du Geist der Wahrheit“, ein pfingstliches Gesangbuchlied aus der Feder von Philipp Spitta, niedergeschrieben 1833, trifft an dem Vormittag auf „Smells like Teen Spirit“ von Nirvana.

Im Brustton der Überzeugung sagt der an der Musikhochschule in Saarbrücken ausgebildete Simon Graeber einen Kernsatz vieler Kirchenmusiker:innen: „Bach steht über allen“, er spricht vom „Urstoff der Musik“. Und kommt umgehend zum Thema „Jazz“. Schon als Jugendlicher spielte Graeber in der Bigband der Schule, war Mitgründer eines Jazz-Quartetts und fand gleichzeitig den Einstieg in die Kirchenmusik. Mit 14 Jahren begann der Musikbegeisterte an der Orgel die C-Ausbildung der Evangelischen Kirche der Pfalz.

Es gibt Ahnen, die Pfarrer waren, jedoch nicht in seinem Elternhaus, eher lag Musik in der Luft: Der Vater spielte neben dem IT-Beruf Gitarre, der Bruder arbeitet bis heute „semi-professionell“ als DJ. Während des Musikstudiums im Saarland lernte Graeber seine aus Lettland stammende Frau kennen. In welcher Form er die Musik professionell betreiben will, war Graeber lange nicht klar, zuerst belegte er das Fach „Schulmusik“ an der Hochschule, später wechselte er dann zur Kirchenmusik.

Ein wenig schließt sich der Kreis, als Dekanatskantor übernimmt Simon Graeber nicht nur gemeindliche Aufgaben, sondern wirkt darüber hinaus in einem Stadtdekanat-weit tätigen Vierer-Team. Wie die in Frankfurt-Eschersheim ansässige Dekanatskantorin Johanna Winkler hat der in Sachsenhausen nicht nur tätige, sondern inzwischen auch wohnende Graeber den Schwerpunkt „Chorarbeit, Nachwuchsförderung“. Zusammen mit der Offenbacher Kirchenmusikerin Bettina Strübel haben die beiden im Mai „Evensong³ – Ein Jugendchor- und Mitsingprojekt“ gestartet. Auch hier gibt es keine Genre-Barrieren: Das traditionelle Musikandachts-Format, dessen Wurzeln in England liegen, bietet Raum für Choräle aus dem 16. Jahrhundert sowie brasilianischen Samba – und Kindern und Jugendlichen ab der fünften Klasse Gelegenheit, gemeinsam Spaß an Musik zu gewinnen.


Autorin

Bettina Behler 297 Artikel

Bettina Behler, Medieninformation Evangelische Öffentlichkeitsarbeit Frankfurt und Offenbach