Kunst & Kultur

Orgel des Monats Februar: Die Bornefeld-Link Orgel der Markus-Kirche

Der Kirchenmusiker Jens Wolter spielt ein Instrument von großer Klangvielfalt

Blick auf die Bornefeld-Link Orgel I Foto: Rolf Oeser
Blick auf die Bornefeld-Link Orgel I Foto: Rolf Oeser

Fachleute in Sachen Orgel bekommen leuchtende Augen, wenn der Name Bornefeld fällt. Gärtner, Grafiker, Autor – und vor allem einer der bundesweit renommiertesten Orgelsachverständigen war der 1906 in Baden-Württemberg geborene Kirchenmusiker und Komponist. Jens Wolter, Kirchenmusiker der Evangelischen Markus-Gemeinde, Offenbach, zählt zu den Organist*innen, die eines der über 100 von Bornefeld erdachten oder überdachten Instrumente spielen.

Seit mehr als 50 Jahren erklingt die Bornefeld-Link Orgel unweit des Bieberer Bergs in der Markus-Kirche in Gottesdienst und Konzert. Sie wurde 1962 in den Dienst genommen und ist die größte „evangelische“ Orgel in Offenbach. Die Firma Link, Giengen an der Brenz, hat das Instrument gebaut, entworfen hat es der in Heidenheim an der Brenz lebende Helmut Bornefeld. Unter seiner Leitung entstand – mit viel Liebe zum Detail – ein charaktervolles Instrument mit einer enorm großen Vielfalt an Klangfarben.

Ungewöhnlich ist, dass es sich auch nach nahezu 60 Jahren quasi im Originalzustand befindet. Es gebe Überlegungen, die Orgel zu überarbeiten, auch aktuellen Klanggewohnheiten anzupassen, „aber wollen wir das?“ sei eine der Fragen, die es zu klären gelte, sagt Wolter. Eine technische Aufarbeitung indes erscheint geboten, damit die Markus-Orgel weiterhin konzertanten Ansprüchen gerecht werden kann.

Sie verfügt über 38 Register, Pfeifenreihen gleicher Bauart; jedes Register hat seine eigene Klangfarbe, die man einzeln und in Kombinationen spielen kann. Ein Blick auf den Spieltisch erinnert ein bisschen an ein Klavier – nur, dass es hier mehrere Tastenreihen sind. Bei der Markus-Orgel sind drei Manuale vorhanden – Tastenreihen für die Hände – sowie das Pedal, das mit den Füßen gespielt wird.

Die Markus-Orgel enthält insgesamt etwa 3130 Pfeifen, alle in Handarbeit hergestellt. Wolter berichtet: „Es gibt große und kleine, dicke und dünne, Pfeifen aus Metall und aus Holz und keine gleicht der anderen. Die kleinste Pfeife ist 13 cm groß und erzeugt den höchsten Ton der Orgel; die für den tiefsten Basston gebaute Pfeife hat eine Höhe von 5,60 m und ist vom Kirchenschiff aus zu sehen.“ Ein besonderes Kennzeichen der Markus-Orgel ist die sogenannte „Spanische Trompete“: Das sind die Pfeifen, die horizontal in den Kirchenraum ragen – nicht vertikal wie alle anderen – und einen sehr prägnanten, kräftigen Klang erzeugen.


Autorin

Bettina Behler 298 Artikel

Bettina Behler, Medieninformation Evangelische Öffentlichkeitsarbeit Frankfurt und Offenbach