Wer von Geflüchteten bessere Integration verlangt, darf nicht an falscher Stelle sparen
Die Integration von Geflüchteten gelingt in Deutschland besser als in vielen anderen Ländern. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der OECD, der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Im Vergleich zu anderen Industriestaaten wurde hierzulande viel Geld investiert, um beispielsweise Sprachbarrieren abzubauen. Ein wichtiger Schritt, um Menschen, die zu uns kommen, in Lohn und Brot zu bringen.
Das könnte allerdings bald Geschichte sein. Denn die sehr erfolgreichen Integrations-Kurse werden massiv zusammengekürzt; eine Maßnahme, die noch die Ampel-Regierung beschlossen hat.
Insbesondere das Angebot für minderjährige Geflüchtete und jenes, das speziell für Frauen ausgelegt war, fallen ab diesem Jahr ersatzlos weg. Die dadurch frei gewordenen Mittel fließen übrigens in den Etat für die innere Sicherheit. Das klingt angesichts der ausufernden „Migrationsdebatte“ wie Hohn. Ist eine gelingende Integration denn politisch überhaupt gewollt?
In den Kursen lernen die Teilnehmenden nicht nur Deutsch. Ein ebenso großer Anteil geht in die politische und kulturelle Bildung. Integrationskurse sind für viele eine Möglichkeit, in der Gesellschaft Anschluss zu finden. Besonders für Jugendliche, die ohne ihre Familien hier ankommen, schafft ein solches Kursangebot eine Alltagsstruktur und eine Perspektive für das Leben in Deutschland.
Um in einem fremden Land zurechtzukommen, genügt es nicht, nur die Sprache zu lernen. Man muss auch Codes und Besonderheiten der anderen Kultur verstehen. Eine Politik, die einerseits darüber klagt, dass Geflüchtete sich in Deutschland nicht integrieren, andererseits aber gerade an jenen Rahmenbedingungen spart, die dabei helfen können, macht sich unglaubwürdig.
Es entsteht der Verdacht, dass es beim Thema Migration vielleicht gar nicht darum geht, reale Probleme zu lösen. Sondern eher darum, von anderen sozialpolitischen Herausforderungen – Stichwörter sind Wohnraummangel, Pflegenotstand, Bildungsgerechtigkeit – abzulenken.
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