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„Der beste Kammermusiksaal Frankfurts“: die Festeburgkirche ist fünfzig Jahre alt

Seit fünfzig Jahren steht die Festeburgkirche im Frankfurter Stadtteil Preungesheim. Obgleich es in den Festansprachen zum Jubiläum an Superlativen für das Gebäude nicht mangelte, blieben die Herausforderungen in der Zukunft nicht außen vor.

Die Festeburgkirche in Preungesheim ist bekannt für ihre gute Akustik und ihre Fenster. | Foto: Kurt-Helmuth Eimuth
Die Festeburgkirche in Preungesheim ist bekannt für ihre gute Akustik und ihre Fenster. | Foto: Kurt-Helmuth Eimuth

Als die Festeburgkirche An der Wolfsweide 1969 eingeweiht wurde, gab es Pläne, nebenan eine Kirchenmusikhochschule zu bauen. Deshalb wurde beim Bau auf eine besonders gute Akustik geachtet. Und tatsächlich, so der Vorsitzende des Fördervereins Festeburg Michael Martell bei den Jubiläumsfeiern am vergangenen Sonntag, sei diese Kirche der „beste Kammermusiksaal Frankfurts“.

Es sind vor allem die besondere Form des Daches und die verwendeten Materialien, die die Qualität der Kirche ausmachen, erläuterte Martell. Zudem gibt es ein Tonstudio, das die Möglichkeit für CD-Einspielungen und Rundfunkübertragungen bietet.

Das zweite herausragende Merkmal der Kirche neben ihrer Akustik sind die von Johannes Schreiter geschaffenen Kirchenfenster in Betonglastechnik. Der international renommierte Künstler war damals Professor an der Frankfurter Hochschule für bildende Künste, jetzt war der heute 89-Jährige einer der Ehrengäste bei den Jubiläumsfeiern. Die Kirche steht seit einigen Jahren unter Denkmalschutz.

Dore Struckmeier-Schubert, Prädikantin und Mitglied der hessen-nassauischen Kirchenleitung, wies auf die Bedeutung des Namens hin, der an das berühmte Luther-Lied „Ein feste Burg ist unser Gott“ erinnert. Allerdings hieß diese Gegend schon früher Festeburg, es gab dort ein Ausflugslokal gleichen Namens und die bereits 1932 errichtete Festeburg-Siedlung. „Da hat man bei der Namensgebung zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.“

In Zukunft muss sich die Gemeinde auf gravierende Veränderung einstellen: 1969 hatte sie 2675 Mitglieder, heute sind es noch 1026. In seinem Festvortrag zur Zukunft der evangelischen Kirche wies Stadtdekan Achim Knecht auf die Prognose hin, wonach es im Jahr 2060 wohl nur noch knapp 500 sein werden. Dieser Trend lasse sich auch nicht aufhalten. Allerdings könne die christliche Gemeinde in allen gesellschaftlichen Umbrüchen auf Gott vertrauen: „Wir sorgen uns nicht um die Kirche und ihren Erhalt, sondern wir engagieren uns für Jesus Christus.“

Worauf es ankomme, sei „gute Arbeit für die Menschen“ zu machen. Dabei skizzierte Knecht als Handlungsansätze die verbesserte Zusammenarbeit der Gemeinden, etwa durch Fusionen, die gemeinsame Planung der Gebäudenutzung und die Ökumenische Zusammenarbeit. Kirche und Gemeindehäuser sollten gemeinsam von evangelischen und katholischen Christinnen und Christen genutzt werden, so der Stadtdekan; konkret werde dies derzeit im Riederwald geprüft. „Ökumene ist eine zentrale Aufgabe. Wir können in Zukunft nur gemeinsam Kirche in der Stadt sein.“

Auch der Frankfurter Kirchendezernent Uwe Becker hatte in seinem Grußwort eine stärkere Zusammenarbeit der beiden Kirchen angemahnt: „Wenn sich evangelische und katholische Christen einen Himmel teilen, dann sollten sie doch auch das Brot miteinander teilen.“

Weiterlesen: Prächtige Betonskulpturen. Ein Lob auf die Kirchen der Sechziger


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Kurt-Helmuth Eimuth ist Mitglied in der Redaktion von "Evangelisches Frankfurt und Offenbach". Mehr über den Publizisten und Erziehungswissenschaftler ist auf www.eimuth.de zu erfahren.

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