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Anke Spory stellt sich bei EKHN-Synode zur Wahl als Pröpstin für Oberhessen

Die geschäfstführende Pfarrerin der Evangelischen Studierendengemeinde (ESG) in Frankfurt, Anke Spory, tritt bei der Tagung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau diese Woche als Kandidatin für das kirchliche Leitungsamt zwischen Vogelsberg und Wetterau an.

Anke Spory  Foto:  Jonathan Grillenmeier (www.jonaphotography.de)
Anke Spory Foto: Jonathan Grillenmeier (www.jonaphotography.de)

Aktueller Arbeitsplatz – die Studierendengemeinde in Frankfurt, Elternzeit und währenddessen Promotion in London, nach dem Theologiestudium drei Jahre Personalerin bei der Deutschen Bank – und jetzt die Bewerbung als Pröpstin von Oberhessen? „Das passt für mich“, sagt Pfarrerin Anke Spory, die Ende der Woche bei der Tagung der Synode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) neben Marcus Kleinert, Pfarrer in Hungen, für die Leitung der Propstei Oberhessen kandidiert (siehe), und verweist auf ihre Biographie. Die Vielfalt zwischen Vogelsberg und Wetterau, zwischen Gießen und Büdingen, zieht sie an. „An Oberhessen reizt mich die aufgeschlossene Volkskirche“.

Geboren wurde Anke Spory im November 1968 in Wiesbaden. Mit anderthalb zog sie mit ihrer Familie um, das Abitur legte sie in Schwalbach im Taunus ab. Die Propstei Oberhessen kennt sie aus ihrer Zeit an der Burgkirche in Friedberg, ihrer ersten Pfarrstelle. Nach der Rückkehr aus Großbritannien arbeitete die Mutter von vier Kindern zwischen 2011 und 2020 in Bad Homburg-Gonzenheim. Da liegen die Taunushügel näher als die Frankfurter Hochhausspitzen.

Für Anke Spory waren es intensive Familienjahre. Ein Thema, das die Pfarrerin auch wissenschaftlich verfolgt hat. Über „Familie im Wandel. Kulturwissenschaftliche, soziologische und theologische Reflexionen zu einer Lebensform“ wurde sie 2013 promoviert. „Familie ist für mich da, wo Kinder sind“, sagt Spory.

Beide, ihr Mann und sie, haben Elternzeit genommen. Inzwischen steht bei der ältesten Tochter diese Woche die erste Abitur-Klausur an, das jüngste Kind wird bald konfirmiert, „Ich stehe mitten im Leben und würde auch das gerne als Pröpstin einbringen“, sagt die 54-Jährige.

Spory ist keine Sprossenkletterin, keine, die immer weiß, wo es langgeht. Geholfen hat ihr das bei der Coaching-Ausbildung, beim Hinhören. Im Gespräch zögert sie schon mal, denkt über ihre Formulierungen einen Moment nach. Lacht zwischenrein, ohne Gesagtes damit aufzuheben.

Nach dem Freiwilligendienst in einem Kinderheim in Belgien, den Spory im Anschluss an die Schulzeit absolvierte, verlief nicht alles geradlinig: Erst belegte sie ein Jahr in Göttingen Sozialwissenschaften, 1990 wechselte sie zur Theologischen Fakultät der Frankfurter Goethe-Universität, später nach Heidelberg.

Das Traineeprogramm und die folgenden Jahre bei der Deutschen Bank waren kein Ausscheren, sondern der Tatsache geschuldet, dass Pfarrstellen damals rar waren. Sie habe viel gelernt, auch in Bezug auf Kirche, sagt Spory. Als Pfarrerin gehöre sie zum internen, hauptamtlichen Stab, in den Bankjahren habe sie die Perspektive anderer von außen auf die Kirche erlebt und erfahren, „wieviel Einsatz ehrenamtliches Engagement neben der Arbeit erfordert“.

Ihre sehr unterschiedlichen Gemeindeerfahrungen, die vielfältigen Perspektiven auf Kirche, würde Spory gerne leitend einbringen, „in einer Zeit, die nicht einfach ist“. Mitgliederrückgang, Abbau von Standorten, sind zwei der Stichworte. Spory ist keine Vertreterin von „Entweder-oder-Positionen“. Hinschauen, was brauchen Menschen in der Kirche, aber auch drumherum, an Orten, an Worten und „Leibhaftigem“.

Kirche, die Begegnung mit Gott und Glaube, ist für die begeisterte Läuferin, die gerne mit ihrem Border Collie über die Felder zieht, ein notwendiges Innehalten. Die Gedichtzeile der Theologin Dorothee Sölle, „Du sollst dich selbst unterbrechen“, zwischen Arbeit und Konsumieren Stille einkehren lassen, so dass der Ruf der Engel „fürchte dich nicht“, hörbar wird, gefällt Anke Spory gut.

Diese Botschaft würde sie gerne in neuer Position weitergeben.


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Bettina Behler, Medieninformation Evangelische Öffentlichkeitsarbeit Frankfurt und Offenbach