Aktuelles

Dialoge und Predigten im Sinne einer offenen Gesellschaft und der Empathie

Die Evangelische Kirchengemeinde Bockenheim hat Prominenz aus Politik und Gesellschaft zu Gast. Die nächsten Gäste sind die Frankfurter CDU-Landtragsabgeordnete Tanja Jost und die Offenbacher Juso-Vorsitzende und Stadtverordnete Hibba Kauser.

Ein Blick auf die Jakobskirche und das Gemeindezentrum in Frankfurt-Bockenheim. Foto: Rui Camilo
Ein Blick auf die Jakobskirche und das Gemeindezentrum in Frankfurt-Bockenheim. Foto: Rui Camilo

Nach den großen Kundgebungen Anfang des vergangenen Jahres gegen AfD - und Rechtsruck auf dem Römerberg dachte sich Martina Strasser, „da muss es noch mehr geben“. Die evangelische Kirche stellte sie sich als guten Ort dafür vor. An den evangelischen Stadtdekan Holger Kamlah wandte Strasser sich in einem Brief und direkt an Charlotte Eisenberg, Bockenheim. Die Pfarrerin hatte sie als Kirchenvorstandsmitglied in ihrer früheren Wirkungsstätte in Sossenheim kennengelernt. Die 57 Jahre alte Sozialarbeiterin, die vor einiger Zeit auch nach Bockenheim gezogen ist, stieß auf offene Türen und Ohren – bei Eisenberg und Kamlah. Der Stadtdekan verwies darauf, in den Gemeinden in den Dialog zu treten, mit Eisenberg wurde es konkret. „Sofort fand sich in Bockenheim eine Gruppe von fünf Leuten, die das vorbereiten wollte“, erzählt Martina Strasser.

Pfarrerin Eisenberg stellte das etablierte Format „Kirchplatzgespräche“ – Freitagabend, interessante Gäste, schönes Ambiente in Sankt Jakob – für die Reihe „Rechtsruck in Deutschland – Was tun?“ zur Verfügung. Auftakt war Ende vergangenen Jahres mit einer Veranstaltung zu Geschichten des Gelingens gegen Rechtsruck. Die Journalistin Verena Carl, Autorin von „Anders wird gut – Berichte aus der Zukunft des gesellschaftlichen Zusammenhaltes“, und Diakoniepfarrer Markus Eisele, Leiter der Fachbereiche des Evangelischen Regionalverbandes Frankfurt und Offenbach, präsentierten ihre Analysen (Bericht). Strasser fand gut, dass es sich nicht nur um eine Frontalveranstaltung handelte, vorbereitet waren auch Themen für Kleingruppen.

Fortgesetzt wird die Reihe nun am 31. Januar 2025, 19.30 Uhr mit einer Diskussion über das Thema „Vielfalt – Was ist das eigentlich?“ Hibba Kauser (Juso-Vorsitzende Offenbach) und die CDU-Landtagsabgeordnete Tanja Jost kommen miteinander in den Dialog und regen die Anwesenden dazu an, es gleichfalls zu tun. Wie stets wird Martin Lommel, Kanzler der TU Darmstadt, das Kirchplatzgespräch moderieren. Dass Politiker:innen den Abend bestreiten, war schon lange vor der Bekanntgabe des Bundestagswahltermines bekannt. Strasser findet die zeitliche Nähe nicht schlimm, „Politik ist doch nichts Schmuddeliges“. Austausch, Gespräche, seien gerade jetzt wichtig. Das sieht Eisenberg genauso. Banner für Vielfalt an evangelischen Kirchengebäuden, etwa „Unser Kreuz hat alle Farben – Für Demokratie, Toleranz und Menschenrecht und eine offene Gesellschaft“ wie sie im vergangenen Jahr an zahlreichen Orten aufgehängt wurden, sei das eine, „aber wir müssen die Menschen zum miteinander sprechen bringen“. Sie wolle AfDlern kein Forum bieten, sagt Pfarrerin Eisenberg, grundsätzlich sei jedoch ein breiter Bogen möglich. Charlotte Eisenberg, bezeichnet sich als „politischen Menschen“. Ihr gefällt das Karl Barth zugeschriebene Zitat von der Bibel in der einen und der Zeitung in der anderen Hand.

Deshalb freut sie sich, in den kommenden Monaten auch Gastpredigende in den Sonntagsgottesdiensten in Sankt Jakob begrüßen zu können. Zum Auftakt am 2. Februar kommt Tsafrir Cohen (Geschäftsführer medico international). Er stamme aus Israel, spreche „aus dem tiefen Glauben an die Menschheit heraus“, sagt Eisenberg über ihn. Weitere Gastpredigende sind: am 9. März Oberbürgermeister Mike Josef, am 16. März übernimmt Johannes zu Eltz, katholischer Pfarrer am Dom zu Frankfurt. Am 30. März wird Henriette Crüwell, Pröpstin von Rheinhessen und Nassauer Land, erwartet. Christiane Tietz, Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), übernimmt am 18. Mai die Predigt.

Die Kirchplatzspräche widmen sich am 21. März „Words have power – Die Macht der Sprache“ mit Fabian Deus (Diskurslinguist, Uni Siegen) und Matthias Blöser, Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung der EKHN, als Referierenden zu dem Konzept der HopeSpeech.

Über „Abschiebung – Hintergründe und Realitäten“ sprechen am 23. Mai Barbara Lüken (Beratung für Geflüchtete der Diakonie Frankfurt) und Marianne Rippel (Leiterin der Flüchtlingsunterkunft des DRK am Sportcampus Bockenheim) und regen die Anwesenden dazu an, sich auch untereinander auszutauschen.

Als weiteres Element des gesellschaftlichen Engagements der Evangelischen Kirchengemeinde Bockenheim betrachten Eisenberg und Strasser die Ausstellung des Vereins Unwort-Bilder e.V. zur „Remigration", die am 19. Februar um 18 Uhr im Sankt Jakobszentrum, Kirchplatz 9, eröffnet wird und bis zum 19. März zu besichtigen ist.


Schlagwörter

Autorin

Bettina Behler 348 Artikel

Bettina Behler, Medieninformation Evangelische Öffentlichkeitsarbeit Frankfurt und Offenbach