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Die Kirchen zur Bundestagswahl: Wahlaufruf, Mahnung zur Sachlichkeit und Demonstration am 15. Februar auf dem Römerberg

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Die christlichen Kirchen rufen lokal, regional und bundesweit zur Beteiligung an den Bundestagswahlen auf und setzen sich für Menschenrechte, Nächstenliebe und Zusammenhalt ein.

Die Leitungen der evangelischen und katholischen Kirchen in Hessen rufen zur Teilnahme an der Bundestagswahl am 23. Februar auf. Mit dabei für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau: Kirchenpräsidentin Christiane Tietz (3.v.l.)  |  Peter Bongard
Die Leitungen der evangelischen und katholischen Kirchen in Hessen rufen zur Teilnahme an der Bundestagswahl am 23. Februar auf. Mit dabei für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau: Kirchenpräsidentin Christiane Tietz (3.v.l.) | Peter Bongard

Besorgt zeigen sich das Evangelische Stadtdekanat Frankfurt und Offenbach und die Katholische Stadtkirche Frankfurt über die Debattenkultur zur Bundestagswahl am 23. Februar 2025. In einer gemeinsamen Erklärung mit dem Titel „Was auf dem Spiel steht“ heißt es: „Man hat zuweilen den Eindruck, als ginge es nicht mehr darum, sich miteinander auszutauschen und gegenseitig vom besten Argument zu überzeugen, sondern nur noch darum, einander niederzubrüllen und verächtlich zu machen.“ Menschen, die politische Verantwortung tragen, würden beschimpft, beleidigt und sogar bedroht. „Diese Entwicklung geht einher mit dem Vertrauensverlust in die Demokratie und die politischen Parteien. Stattdessen erstarken populistische Positionen, die einigen Gruppen die Menschenrechte absprechen. In der aufgeheizten Stimmung lassen sich politisch Verantwortliche zu vereinfachten und unsachgemäßen Zuspitzungen hinreißen.“ Beide Kirchen rufen daher dazu auf, „zu einer respektvollen Debatte zurückzukehren“ und „jenen Vertrauen zu schenken, die sich an den Menschenrechten orientieren, und im politischen Wettstreit Sachlichkeit, Faktenbasiertheit, Fairness und Respekt vor den Mitbewerber*innen walten lassen: damit das Gemeinwohl und der soziale Friede bei und nach der Wahl nicht unter die Räder kommen“, heißt es in der Erklärung weiter. Die Erklärung im Wortlaut lesen Sie weiter unten auf dieser Seite.

Aufruf der christlichen Kirchen in Hessen: „Mit Herz und Verstand die Demokratie stärken!“
Auch die großen christlichen Kirchen in Hessen rufen gemeinsam zur Teilnahme an der Bundestagswahl 2025 auf. Unter dem Motto „Für alle. Mit Herz und Verstand“ setzen sie sich für Menschenwürde, Nächstenliebe und Zusammenhalt ein und betonen die Bedeutung der Demokratie. Damit schließen sie sich einer Initiative an, die bereits von weiteren evangelischen Kirchen und Bistümern unterstützt wird.

„Wir setzen uns ein für Menschenwürde, Nächstenliebe und Zusammenhalt. Wir setzen uns ein für Demokratie und gegen Extremismus. Wir setzen uns ein, dass Denken und Handeln auf das Wohl aller Menschen hin ausgerichtet sind. Kurz: Wir setzen uns dafür ein, Herz und Verstand zusammenzubringen, wenn wir gute Antworten auf komplexe Fragen finden wollen“, heißt es in der gemeinsamen Erklärung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW), der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR) sowie der katholischen Bistümer Limburg, Mainz und Fulda.

Christiane Tietz, Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), hebt hervor, dass die Kirchen mit dieser Aktion keine Wahlempfehlung geben, aber dazu aufrufen, die Wahlprogramme genau zu prüfen und zu hinterfragen. Tietz: „Es ist bei der bevorstehenden Bundestagswahl besonders wichtig, populistische Aussagen zu entlarven, die gegen die Menschenwürde und den Zusammenhalt unserer Gesellschaft gerichtet sind. Als Kirchen sind wir dem christlichen Menschenbild verpflichtet: Alle Menschen haben die gleiche Würde und die gleichen Menschenrechte. Niemand wird ausgegrenzt oder mit pauschalen Vorurteilen abgewertet.“

Mehr Informationen: fuer-alle.info

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Demonstration am Samstag, 15. Februar, 11.55 Uhr, auf dem Frankfurter Römerberg
Unter dem Motto „Wähl Liebe“ ruft der CSD Deutschland zu einer deutschlandweiten Aktion zur Bundestagswahl ein. Als Teil des Römerbergbündnisses hat sich auch die Evangelische Kirche in Frankfurt und Offenbach diesem Aufruf angeschlossen.
In Frankfurt beginnt die Demonstration am Samstag, 15. Februar 2025, um 11.55 Uhr („fünf vor zwölf“) auf dem Römerberg.

Weitere Infos


Erklärung des Evangelischen Stadtdekanats Frankfurt und Offenbach und der Katholischen Stadtkirche Frankfurt zur Bundestagswahl am 23. Februar 2025

Was auf dem Spiel steht

Unser Land ist in Aufregung. Schon länger steht die Debattenkultur unter Druck. Der Meinungsaustausch in den Medien, insbesondere auf den Social-Media-Kanälen, erfolgt hoch emotionalisiert. Man hat zuweilen den Eindruck, als ginge es nicht mehr darum, sich miteinander auszutauschen und gegenseitig vom besten Argument zu überzeugen, sondern nur noch darum, einander niederzubrüllen und verächtlich zu machen. Das trifft vor allem Menschen, die politische Verantwortung im Land übernommen haben. Sie werden beschimpft, beleidigt und sogar bedroht, sodass immer mehr von ihnen sich aus ihren Ämtern zurückziehen. Diese Entwicklung geht einher mit dem Vertrauensverlust in die Demokratie und die politischen Parteien. Stattdessen erstarken populistische Positionen, die einigen Gruppen die Menschenrechte absprechen. In der aufgeheizten Stimmung lassen sich politisch Verantwortliche zu vereinfachten und unsachgemäßen Zuspitzungen hinreißen.

Zu all dem werden Menschen in unserem Land durch schreckliche Attentate erschüttert. Die Frage nach dem Warum wird von manchen mit einfachen Erklärungen beantwortet, die die Schuld pauschal Geflüchteten, Muslim*innen oder politischen Verantwortungsträger*innen zuschieben. Darüber hinaus werden bestimmte Gruppen, wie z.B. Bürgergeldempfänger*innen auf Kosten ihrer sozialen Rechte zu Schuldigen an Haushaltsproblemen abgestempelt.

Wir sehen diese Entwicklung mit großer Sorge. Sie setzt unsere Demokratie unter Druck, sodass der konstruktive Gestaltungswille gefährdet ist. Wir sehen uns daher dazu aufgerufen, zur Abkühlung und Nüchternheit dieser hochemotionalen öffentlichen Debatte beizutragen. Gerade jetzt anlässlich der bevorstehenden Bundestagswahlen.

Dabei nehmen wir wahr, dass viele Menschen in unserem Land mit Ängsten in die Zukunft blicken. Armut, sozialer Abstieg, die unkalkulierbaren Folgen des Klimawandels, die Kriege in der Welt, deren Folgen auch die Auseinandersetzungen in unserem Land bestimmen – all das löst Ohnmachtsgefühle und Wut aus. Diese Menschen haben den Eindruck, dass sie und ihre Bedürfnisse bei der demokratischen Entscheidungsfindung keine Rolle mehr spielen. Gerade deswegen erinnern wir daran, dass die Demokratie Garant dafür ist, dass jede und jeder sich in die gesellschaftliche Debatte einbringen kann und darf. Sie steht für die gleichen Rechte aller. Nur in der Demokratie können wir für unsere Überzeugungen mit anderen konstruktiv streiten, ohne negative Folgen staatlichen Handelns befürchten zu müssen.

Das alles funktioniert jedoch nur, wenn wir die Grundregeln unserer Demokratie beachten und auf dem Boden des Grundgesetzes bleiben, das die Achtung der Unantastbarkeit der Menschenwürde und die Unveräußerlichkeit der Menschenrechte als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft sichert. Dazu gehören insbesondere das Asylrecht und das Recht auf die Sicherung des wirtschaftlichen Existenzminimums.

Deshalb rufen wir dazu auf, beim politischen und gesellschaftlichen Diskurs zu einer respektvollen Debatte zurückzukehren. Wir treten für eine Gesellschaft ein, die kulturelle Vielfalt als Schatz begreift. Wir treten dafür ein, bei der politischen Entscheidungsfindung jenen Vertrauen zu schenken, die sich an den Menschenrechten orientieren, und im politischen Wettstreit Sachlichkeit, Faktenbasiertheit, Fairness und Respekt vor den Mitbewerber*innen walten lassen: damit das Gemeinwohl und der soziale Friede bei und nach der Wahl nicht unter die Räder kommen.

Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit. (2. Timotheusbrief 1,7)


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