Die neue Prodekanin Stefanie Brauer-Noss will Glauben weitergeben und stärken
Am Freitag, 15. März 2024, wurde die neue Prodekanin der Evangelischen Kirche in Frankfurt und Offenbach, Pfarrerin Stefanie Brauer-Noss, in einem Gottesdienst in der St. Jakobskirche in Frankfurt-Bockenheim von Stadtdekan Holger Kamlah offiziell in ihr Amt eingeführt. Zu den Gratulant:innen gehörten für die Stadt Frankfurt Oberbürgermeister Mike Josef und Kirchendezernent Bastian Bergerhoff. Für Evangelische Kirche in Hessen und Nassau sprach Propst Oliver Albrecht, für die katholische Kirche Stadtdekan Johannes zu Eltz sowie Jessica Kogoj vom Evangelischen Stadtjugendpfarramt Frankfurt und Offenbach. In ihren Redebeiträgen würdigten sie die Kompetenz und das Engagement der 42 Jahre alten Prodekanin, die bereits seit 1. Februar 2024 für den Dekanatsbereich Nord-West im Amt ist. Seit ihrer Dissertation 2017 mit dem Titel „Unter Druck. Kirchenreform aus der Leitungsperspektive“ gilt sie als Expertin für Reformprozesse in der Kirche, ist aber auch praxiserprobt. Vor ihrer Wahl zur Prodekanin war die Mutter dreier Kinder Pfarrerin in der Evangelischen Kirchengemeinde Frankfurt-Bornheim. Gemeinsam mit Stadtdekan Holger Kamlah und Prodekanin Amina Bruch-Cincar bildet Brauer-Noss jetzt das geistliche Leitungsteam der Evangelischen Kirche in Frankfurt und Offenbach.
Oberbürgermeister Mike Josef war auch deshalb gekommen, weil er Stefanie Brauer-Noss persönlich aus der Nachbarschaft in Bornheim kannte, wo sie zuletzt Gemeindepfarrerin war. " Ich habe Dich als aktiv im Stadtteil, warmherzig und zugänglich kennengelernt" , sagte er. "Die Kirche ist an einem Wendepunkt, aber die Lage ist nicht hoffnungslos. Du jammert nicht, sondern schaust nach vorne und übernimmst Verantwortung." Er fügte hinzu, die Stadt brauche die Kirche mehr denn je, ihre Werte, ihre Verlässlichkeit und Zuversicht. Man müsse sich gegenseitig stützen. Bewahrung und Erneuerung, bzw. Fortschritt seien kein Widerspruch.
Propst Oliver Albrecht sagte: " Mit Amina Bruch-Cincar und Holger Kamlah hast du zwei wunderbare Menschen an deiner Seite. Ihr seht den Ernst der Lage, und nicht trotzdem, sondern gerade deswegen kämpft ihr weiter."
Die neue Prodekanin dringe immer wieder darauf, die Frage „Warum tun wir das, was wir tun?“ im Blick zu behalten, die bei Reformprozessen viel zu oft unter die Räder gerate, sagte Stadtdekan Holger Kamlah in seiner Ansprache zur Einführung. Ihrer Überzeugung nach sei es Auftrag der Kirche, „Gott im Spiel zu halten.“ Brauer-Noss habe schon immer gerne Lösungen für Blockaden und aus Sackgassen gefunden, so Kamlah. Er legte den anwesenden Kollegen und Kolleginnen ans Herz, auf ihre Kompetenz zurückzugreifen.
In ihrer Predigt zog Stefanie Brauer-Noss Parallelen zwischen einem Bilderbuch, das von der Freundschaft zwischen Murmeltier Bruno und einem Löwenzahn erzählt, dem Johannesevangelium und dem Transformationsprozess der evangelischen Kirche. Wie der Löwenzahn, der als Pusteblume seine Samen verstreue, um nach einer toten Winterzeit wieder kräftig auszutreiben und so zu seinem sehnlich wartenden Freund Murmeltier zurückzukehren, müsse sich die Kirche Einschnitten stellen, um im Vertrauen auf Gott neu zu werden. Das Bilderbuch, so Brauer-Noss, greife auf das Gleichnis vom Weizenkorn zurück, das nach dem Johannesevangelium (12,23-26) sterben muss, um reiche Frucht zu bringen.
Es falle ihr als Prodekanin nicht leicht, zu überbringen, dass eine Stelle nicht neu besetzt würde oder ein Gebäude nicht zu halten sei. Und es sei auch nicht einfach, darauf zu vertrauen, dass neue Frucht entstehe, wenn etwas kaputtgehe und nichts so bleiben könne, wie es ist. Sie vertraue aber fest darauf, dass Gott immer da sein werde, und wolle Glauben weitergeben und stärken. Zum Schluss, vor dem anschließenden Empfang, sagte die neue Prodekanin: „Ich fühle mich durch diesen Gottesdienst gestärkt und gesegnet.“