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Ein Meister des Hörens in allen Variationen

Hartmut Keding wurde als Propsteikantor verabschiedet. Landeskirchenmusikdirektorin Christa Kirschbaum und der evangelische Stadtdekan Achim Knecht würdigten den Musiker, der seinen Ruhestand beginnt.

An seinem Instrument: Hartmut Keding I Foto: Rolf Oeser
An seinem Instrument: Hartmut Keding I Foto: Rolf Oeser

Ohren gespitzt in Unterliederbach – es könnte sein, dass Hartmut Keding seine neue Fahrradklingel nutzt. Keding hat sich unlängst als Propsteikantor verabschiedet. Christa Kirschbaum, Landeskirchenmusikdirektorin der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, hat ihm zum Abschied im Namen seiner Kollegen und Kolleginnen eine Klingel überreicht, auf „dass der neue Ruheständler sich bei seinen Trips durch Unterliederbach Gehör verschaffen kann“.

Viele in der Region haben den passionierten Kirchenmusiker in den vergangenen Jahrzehnten klanglich an der Orgel oder als Konzertprogrammmacher kennengelernt. 36 Jahre war der aus dem Harz stammende Pfarrerssohn hauptberuflich als Kirchenmusiker tätig, 28 Jahre davon in Unterliederbach. Seit 2004 als Dekanatskirchenmusiker und –kantor, von 2014 an ausschließlich als Propsteikantor.

Der evangelische Stadtdekan für Frankfurt und Offenbach Achim Knecht arbeitete mit Keding eng zusammen in seinen Zeiten als Dekan in Frankfurt-Höchst. „Gleichermaßen ging es Ihnen bei der Musik immer auch um das Lob Gottes, das Sie musikalisch zum Klingen gebracht haben“, sagte Knecht anlässlich des Abschieds. Voll des Dankes äußerte er: „Wie gut, dass wir mit Ihnen einen exzellenten und doch auch bodenständigen Musiker in unseren Reihen hatten!“.

Mit Variationen rund um das „hören“ würdigte Landeskirchenmusikdirektorin Kirschbaum den frischen Ruheständler, der in diesem Jahr erstmals Großvater geworden ist. Als Musiker habe er es verstanden, zuzuhören, bei der Chorarbeit oder auch wenn Kolleginnen und Kollegen seinen Rat suchten. Umgehört habe er sich, sprich stets kundig gemacht, wenn es darum ging, sein Amt auszuüben.

Den musikalischen Fachbegriff des „Durchhörens“ gebrauchte Kirschbaum in ihrem Grußwort: Hartmut Keding habe es verstanden, ein Musikstück zu analysieren, es in allen seinen Verästelungen, sozusagen von innen heraus, kennenzulernen und dann nach einer angemessenen Interpretation zu suchen. Und: „Zum Durchhören gehört auch die musikalische Fantasie – sich eine Musik vorstellen, die es noch gar nicht gibt, sie dann zu Papier zu bringen“. Beispielsweise in das Chorheft zum Gesangbuch EGPlus haben Hartmut Kedings Stücke Eingang gefunden. „Wir haben alle davon profitiert, von seinen Kompositionen und Arrangements“, sagte Kirschbaum. Seit einiger Zeit erledigt Keding das Schaffen neuer Musik übrigens mit dem Notensatzprogramm am Computer. Vermutlich wird er da auch noch das eine oder andere festhalten.

Ihm, der der mit seiner Frau Christa seit 36 Jahren nicht zuletzt auch in der Musik ein gutes Team bildet, sie an der Querflöte, er an den Tasten, wünschten Kirschbaum und Knecht, Gottes Segen und alles Gute für ihre weiteren Wege - beispielsweise auf den Straßen Unterliederbachs oder am Musikinstrument.


Autorin

Bettina Behler 298 Artikel

Bettina Behler, Medieninformation Evangelische Öffentlichkeitsarbeit Frankfurt und Offenbach