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Eine Plattform für die christliche Vielfalt

Zehn Jahre nach der Gründung Wechsel an der Spitze: Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) Frankfurt hat einen neuen Vorstand gewählt.

Der neue Vorstand: v.li. Annegreth Schilling, Tim van de Griend, Christopher Weber  I  Foto: Jessica Krämer
Der neue Vorstand: v.li. Annegreth Schilling, Tim van de Griend, Christopher Weber I Foto: Jessica Krämer

Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen Frankfurt am Main hat einen neuen Vorstand gewählt: Neuer Vorsitzender ist Pfarrer Tim van de Griend, Französisch-reformierte Gemeinde und Evangelische Bethlehemgemeinde, für die Stellvertretung wurden Pfarrer Christopher Weber, Alt-Katholische Gemeinde, und Pfarrerin Annegreth Schilling auserkoren. Sie lösen den bisherigen Vorstand ab, der aus Prodekanin Ursula Schoen, Evangelische Kirche Frankfurt am Main und Offenbach, Brigitta Sassin, Katholische Stadtkirche Frankfurt, und Uwe Saßnowski, Evangelisch-Methodistische Kirche, bestand.

Vor gut zehn Jahren, im Juni 2008, wurde die ACK Frankfurt gegründet, seitdem ist sie mit 13 Mitgliedern repräsentatives Organ und Forum der christlichen Kirchen und Gemeinden dieser Stadt. Neben der evangelischen und der katholischen Kirche gehören zu der Arbeitsgemeinschaft auch die Alt-Katholische Kirche, die Anglikanische Kirche, die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Frankfurt, die Evangelisch-methodistische Kirche, die Griechisch-Orthodoxe Kirche, die Koptisch-Orthodoxe-Kirche, die Mennonitengemeinde Frankfurt, die schwedische Kirche Frankfurt und die Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche. Außerdem ist der „Internationale Konvent christlicher Gemeinden Rhein-Main“ Mitglied der Arbeitsgemeinschaft. Als Gäste sind die Freie Evangelische Gemeinde, die Evangelische Allianz, die Kirche des Nazareners sowie die Neuapostolische Kirche in der ACK Frankfurt regelmäßig vertreten.

Dem neuen Vorsitzenden, in den Niederlanden geboren, mit einer Italienerin verheiratet, ist es ein Anliegen, „die Internationalität noch mehr hervorzuheben“, zugleich möchte der 38-Jährige die „Ökumene in den Stadtteilen stärken“. Dankbar blickt er auf die Aufbauarbeit, die die bisherige Vorsitzende Prodekanin Ursula Schoen geleistet hat. Die evangelische Theologin habe in der vergangenen Dekade maßgeblich zur Etablierung des Bündnisses beigetragen. Anknüpfen will van de Griend auch an den Schwerpunkt „Beziehungsarbeit“: „Darauf kommt es an, denn nur mit kleinen Schritten, erreichen wir Größeres.“ Gemeinsamkeiten will der neue Frankfurter ACK-Vorsitzende betonen – vor allem den Gedanken, bei aller Unterschiedlichkeit, gemeinsam in der Nachfolge Jesu zu agieren. Ein Ansatz, den auch Schilling so benennt. Alle drei betonen, wie wichtig es ihnen ist, in der Großstadt Frankfurt eine Plattform miteinander zu haben.

Christopher Weber von der Alt-Katholischen Gemeinde sagt zu seinem Engagement in der ACK: „Durch meine Mitarbeit im Vorstand der ACK möchte ich das Bewusstsein dafür stärken, dass Ökumene vielfältig und bunt ist. Gerade kleine Kirchen sind mit ihren theologischen und pastoralen Impulsen eine Bereicherung für das geschwisterliche Miteinander christlicher Kirchen in Frankfurt.“ Der Theologe und Sozialarbeiter erwähnt, dass die Alt-Katholiken schon seit 1931 mit den Anglikanischen Kirchen volle Kirchengemeinschaft pflegen und seit 2016 auch mit der Evangelisch-Lutherischen Kirche von Schweden. Ferner ruft Weber in Erinnerung, dass sich seit März 1985 Gemeinden der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Alt-Katholischen Kirche gegenseitig zur Teilnahme am Abendmahl einladen. „Das sind Meilensteine, die es zu pflegen gilt“, sagt der 59-Jährige.

Annegreth Schilling, Jahrgang 1981, sagt von sich: „Seit Beginn des Studiums – spätestens – bin ich ökumenisch unterwegs.“ Ein Freiwilligendienst brachte die gebürtige Dresdnerin zu Mennoniten in Lateinamerika, später absolvierte sie ein längeres Praktikum beim Ökumenischen Rat der Kirchen in Genf. Neben Theologie hat die 37-Jährige auch Lateinamerikanistik studiert und beides in eine Doktorarbeit einfließen lassen. Als Mitglied der EKD Kammer für weltweite Ökumene ist Schilling die lokale Verortung ökumenischer Arbeit wichtig. Der Pfarrerin, die Ende 2018 ihr Vikariat abschloss und die Ende April ihr drittes Kind erwartet, ist es ein Anliegen, eine christliche Vielfalt in der ACK zusammenzubringen, die „auch Spannungen aushält“.

Prodekanin Ursula Schoen, die die ACK seit ihrer Gründung als Vorsitzende geleitet hatte, sieht das Bündnis zu „einer verlässlichen Gemeinschaft von christlichen Kirchen und Gemeinden in Frankfurt zusammengewachsen“. Große Vielfalt und Respekt für die jeweiligen Traditionen und konfessionellen Prägungen der einzelnen habe ein „lebendiges Miteinander entstehen lassen“. „Geistliche Gemeinschaft, politische Verantwortung und Einsatz für andere sind aufs engste verbunden“, konstatiert die bisherige Frankfurter ACK-Vorsitzende. „Ich freue mich und bin dankbar, dass ich diese Entwicklung als erste Vorsitzende über zehn Jahre mitbegleiten konnte.“

http://www.ack-frankfurt.de


Autorin

Bettina Behler 330 Artikel

Bettina Behler, Medieninformation Evangelische Öffentlichkeitsarbeit Frankfurt und Offenbach