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Eine Stadt sieht Orange

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Am 25. November wurden anlässlich des Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen weltweit orangefarbene Signale des Protestes ausgesendet – auch in Frankfurt.

Anlässlich des Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen leuchtet die St. Katharinenkirche an der Frankfurter Hauptwache in orangenem Licht  |  Foto: Rolf Oeser
Anlässlich des Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen leuchtet die St. Katharinenkirche an der Frankfurter Hauptwache in orangenem Licht | Foto: Rolf Oeser

Rund um dem Globus wurden am 25. November, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, Zeichen gesetzt. In Frankfurt wurden zahlreiche Gebäude aus diesem Anlass orangefarben illuminiert, auch auf den Straßen gab es Aktionen, die sich gegen Angriffe auf Frauen und Mädchen richteten. Unter anderen beteiligten sich Mitarbeiter*innen des Diakonischen Werkes für Frankfurt und Offenbach an einer Menschenkette, mit der am südlichen Mainufer ein Zeichen gesetzt wurde. Bürgermeister und Kirchendezernent Uwe Becker äußerte sich anlässlich der in Orange an diesem Abend leuchtenden Sankt Katharinenkirche, die eine der städtischen Dotationskirchen ist.

Michael Frase, Leiter des Diakonischen Werks, das zur Evangelischen Kirche in Frankfurt und Offenbach gehört, betonte bei der Kundgebung am Main: „Gerade auch in Corona-Zeiten haben wir das Thema Gewalt an Frauen und Mädchen im Blick“. Alleine in Frankfurt beziffern die Veranstalter der Menschenkette 1.238 Fälle Häuslicher Gewalt, 1.205 sogenannte Rohheitsdelikte (Körperverletzungen, Freiheitsberaubung), 128 Fälle von Stalking und Nachstellung, 527 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung (unter anderem Vergewaltigungen). Das breite Bündnis aus Gewerkschaften, Initiativen und Organisationen, das die Menschenkette organisierte, bezieht sich dabei auf die Frankfurter Kriminalstatistik aus dem Jahr 2019.

„Wir gehen mit auf die Straße, weil wir von der Gewalt gegen Frauen und Mädchen, die häufig in der Familie vorkommt, in unseren Beratungen erfahren,“ sagt Karin Kühn, Arbeitsbereichsleiterin Diakonische Dienste. „Die Menschenkette ist ein Zeichen der Solidarität für die Rechte von Frauen und Mädchen, nicht nur in Frankfurt, sondern überall auf der Welt.“ Mit orangefarbenen Mund-Nasen-Bedeckungen und zwei Meter messenden Abstandsbändern in Orange wurden weitere Signale platziert.

Bürgermeister, Kämmerer und Kirchendezernent Uwe Becker (li.) und Dr. Olaf Lewerenz, Stadtkirchenpfarrer an Sankt Katharinen, vor der illuminierten Kirche  |  Foto: Rolf Oeser
Bürgermeister, Kämmerer und Kirchendezernent Uwe Becker (li.) und Dr. Olaf Lewerenz, Stadtkirchenpfarrer an Sankt Katharinen, vor der illuminierten Kirche | Foto: Rolf Oeser

Im Jahr 1991 wurde die Aktion „Orange the World“ von der Organisation UN Women ins Leben gerufen, um weltweit ein sichtbares Zeichen gegen Gewalt an Mädchen und Frauen zu setzen. In Frankfurt beteiligten sich das Frauenreferat der Stadt Frankfurt in Kooperation mit den beiden ZONTA Clubs Frankfurt und den Soroptimisten Frankfurt an der globalen Initiative in Orange. Uwe Becker, Bürgermeister, Kämmerer und Kirchendezernent, äußerte anlässlich der Illumination der Sankt Katharinenkirche: „In unserer Gesellschaft darf es keinen Millimeter an Platz für Gewalt an Frauen und Mädchen geben. Es steht im Widerspruch zu unseren Grund- und Menschenrechten. Es ist unsere Pflicht aktiv und präventiv gegen Gewalttaten an Frauen und Mädchen vorzugehen und gesellschaftlich zu ächten.“ Er fügte hinzu: „Jegliche Form von psychischer, körperlicher oder sexueller Gewalt ist inakzeptabel. Und dies gilt auch für Gewalt in der Sprache, in Bildern wie auch in dem gar nicht komischen ,locker room talk'. Ich unterstütze die Aktion „Orange the World“, weil sie ein weithin sichtbares Zeichen setzt, dass unsere Stadt hier eine klare Position einnimmt.“

Zu den anderen Frankfurter Gebäuden, die an diesem Abend in Orange getaucht wurden, zählen die Paulskirche, die Alte Oper, die Evangelische Akademie, das Historische Museum, das Deutsche Architekturmuseum, das Deutsche Filmmuseum, das Polizeipräsidium, das DGB-Gewerkschaftshaus, der Hessische Rundfunk, der Skyper, das Trianon Hochhaus, die EZB, Jumeirah, MyZeil sowie das Crown Plaza Niederrad und viele Geschäfte in der Braubachstraße.


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