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Gedenken inmitten der Pandemie

Zu Gedenkgottesdiensten angesichts der Corona-Pandemie wird in Frankfurt am kommenden Wochenende ökumenisch eingeladen.

Pfarrerin Silke Peters in der Kapelle des Agaplesion Haus Saalburg I Foto: Rolf Oeser
Pfarrerin Silke Peters in der Kapelle des Agaplesion Haus Saalburg I Foto: Rolf Oeser

Am kommenden Wochenende wird ökumenisch in Frankfurt der in der Corona-Pandemie Verstorbenen gedacht, am Samstag im Dom, am Sonntag in der Diakonissenkirche. Für Angehörige sind die Gottesdienste gedacht, aber auch für Menschen, die in Krankenhäusern und Altenheimen beschäftigt sind. „Für die Pflegekräfte ist es seit einem Jahr eine schlimme und anhaltend schlimme Zeit“, längst vorbei die Phase, in der Deutschland wähnte, „weltmeisterlich“ durch die „Corona-Krise“ zu kommen, sagt Pfarrerin Silke Peters, zuständig für Altenseelsorge im Evangelischen Stadtdekanat Frankfurt und Offenbach.

„Es ist so viel, was die Pandemie abverlangt“, äußert die Theologin, die einerseits koordinierend, andererseits vor Ort, im Agaplesion Haus Saalburg in Frankfurt-Bornheim, tätig ist. Dem Vater, der Freundin in den letzten Wochen nur noch auf Abstand im Schutzanzug begegnet zu sein, „das war für viele Menschen entsetzlich“. Schnell mal nach der Arbeit vorbeischauen, spontan die Mutter drücken, einen Saft vorbeibringen, ging nicht, „die ganze Normalität fehlte“, sagt Peters. Dank der Impfungen gebe es Lockerungen, Besuche seien in Altenheimen glücklicherweise neuerdings leichter möglich – natürlich unter Corona-Schutzbedingungen. An die vom 7. Altenbericht der Bundesregierung angestoßene „Öffnung ins Gemeinwesen“, ist seit über einem Jahr nicht mehr zu denken. Die gegenwärtige Lage gibt es wahrlich nicht her.

Prodekanin Ursula Schoen, die zusammen mit Peters und der Oberin des Diakonissenhauses, Heidi Steinmetz, in der Diakonissenkirche den Gottesdienst halten wird, sagt: „Als Evangelische Kirche in Frankfurt und Offenbach begrüßen wir die Initiative von Bundespräsident Walter Steinmeier am 18. April der durch Covid-19 verstorbenen Menschen zu gedenken. Viele von ihnen mussten die letzte Etappe ihres Lebens ohne die Nähe von Angehörigen durchleben. In unseren Gedenkgottesdiensten soll der Verstorbenen gedacht und für sie und die Trauernden gebetet werden. In diesen besonderen Zeiten ist gegenseitige Begleitung und Stärkung wichtiger denn je.“

Die meisten, auch die Betagten, seien in Kliniken verstorben, ist eine Erfahrung von Peters. Sie unterscheidet aber nicht nur nach „an und mit Covid-19 Verstorbenen“. „Nach Corona“ ist für Silke Peters gleichfalls ein Befund. In Folge der Erkrankung, manchmal auch noch Wochen nach dem Abklingen der akuten Symptome, habe sie Menschen sterben sehen. „Sie waren so entkräftet und erschöpft“. Oftmals haben Gemeindepfarrer:innen die Trauerfeiern übernommen, aber auch die Altenseelsorgerin hat einige der Corona-Verstorbenen beerdigt.

Ohnehin ist es ja üblich, bei Trauerfeiern die Lebenswege derer zu beschreiben, von denen es Abschied zu nehmen gilt. Gerade jetzt sei das jedoch noch mal wichtiger, sagt Peters: „Zu präsent ist oft die Statistik, aber die Toten sind eben nicht nur eine Nummer unter den Corona-Zahlen.“

Für den Dom ist keine Anmeldung erforderlich. Aus Platzgründen wird für die Diakonissenkirche erbeten sich unter der E-Mail-Adresse altenseelsorge@ek-ffm-of.de oder der Telefonnummer 069 20 45 76 40 30 anzumelden.

Weitere Informationen zu der ökumenischen Aktion und den Gedenkfeiern am kommenden Wochenenende hier


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Bettina Behler 291 Artikel

Bettina Behler, Medieninformation Evangelische Öffentlichkeitsarbeit Frankfurt und Offenbach