Gehen Sie wählen!
Wahlunterlagen im Briefkasten? So früh schon? Wahlen sind doch erst im Herbst? Das stimmt, der Bundestag wird Ende September gewählt.
Aber auch der 13. Juni ist ein wichtiges Datum für mehrere hunderttausend Protestantinnen und Protestanten in Frankfurt, Offenbach und anderswo in im Kirchenbezirk Hessen-Nassau. Denn an diesem Tag können sie Kreuzchen für die Kirchenvorstände in den Gemeinden machen. Oder vorher, per Briefwahl. In manchen Gemeinden auch online.
Ihnen fällt gerade auf, dass das immer an Ihnen vorbeigegangen ist? Dann gibt es jetzt die Chance, das zu ändern. Machen Sie den Briefumschlag auf, greifen Sie zum Kugelschreiber. Diese Chance sollten Sie sich nicht entgehen lassen. Auch wenn sie nicht jeden Sonntag zum Gottesdienst gehen und es manchmal nur für einen schnellen Marmorkuchen oder eine Wurst zum Gemeindefest schaffen: Gehen Sie wählen!
Es ist eine einmalige Gelegenheit, mitzubestimmen, was im sozialen Raum Kirchengemeinde passiert und damit in Ihren ganzen Stadtteil ausstrahlt. Die Kirchenvorstände sind das urdemokratische Element der Evangelischen Kirche in Deutschland – und damit etwas ganz Besonderes.
Protestantinnen und Protestanten sind überzeugt, dass Gott zu allen Menschen eine direkte Beziehung pflegt. Deshalb dürfen auch, anders als in der katholischen Kirche, alle gleichberechtigt mitbestimmen. „Was aus der Taufe gekrochen ist, das mag sich rühmen, dass es schon zum Priester, Bischof und Papst geweiht sei“, schrieb Martin Luther. 1523 befand der Reformator in einem Gutachten, „dass eine christliche Versammlung oder Gemeinde Recht und Macht habe, über alle Lehre zu urteilen und Lehrer zu berufen, ein- und abzusetzen.“ Das ist nicht nur für die christlichen Kirchen, sondern für die meisten Religionsgemeinschaften weltweit ein ungewöhnlicher Ansatz.
Der Kirchenvorstand, zu dem auch automatisch die Pfarrerinnen und Pfarrer der Gemeinden gehören, leitet die Gemeinde und trifft Entscheidungen von großer Tragweite: Mal geht es um neues Personal für den Kindergarten, mal um die Planung des Konfirmandenunterrichts, die Gottesdienstgestaltung oder die Renovierung der Kirche. Sie haben einen Überblick über die Finanzen und planen Neuanschaffungen lange im Voraus. Kirchenvorstände gelten als evangelisches Markenzeichen. Sie bringen zum Ausdruck: Die Kirche, das sind wir alle.
Und das ist nicht nur ein Lippenbekenntnis. Also: mitmachen! Eine hohe Wahlbeteiligung gibt dem Kirchenvorstand einen festen Rückhalt. Ihre Stimme stärkt die Kirchenvorsteherinnen und Kirchenvorsteher für ihre verantwortungsvolle Aufgabe. So schaffen Sie eine wichtige Voraussetzung für ein lebendiges und gefestigtes Gemeindeleben.
Die Kirche wird von vielen unterschiedliche Menschen und Gruppen mitgestaltet. Ihre Interessen und Positionen werden durch die Wahl in die Kirchenvorstände getragen und können dort eingebracht werden. Das schafft Zugänge für viele. Sie alle gehören dazu, deshalb bekommen Sie nicht nur alle paar Monate den Gemeindebrief zugesandt. Sondern haben eine Stimme. Nutzen Sie sie!
Nähere Informationen finden Sie direkt bei Ihrer Gemeinde
sowie auf der Sonderseite der EKHN zu den Kirchenvorstandswahlen
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